DRW: *schatz (Index Wortartikel)

"judenschatt, -schott. die Steuer, welche, kraft früherer Gesetzgebung, die Juden den christlichen Obrigkeiten für den ihnen gewährten Schutz zu erlegen hatten" Berghaus II 46

vor dem gerichtlichen Zweikampf zu erbringende Sicherheitsleistung (vom Kläger beim Richter oder von den Parteien wechselseitig zu hinterlegen) unter Gelobung, den Kampf in der vereinbarten Zeit und Weise durchzuführen

Kantonalschatz

öffentliches Vermögen eines Kantons (III)

Kaufelschatz

, m.

Handel

Kaufmannschatz

, m. u. f.

1 wie Kaufmannschaft (I), Kaufmannsware
2 (abschätzig) für einträgliche Kunstfertigkeit oder anziehende Eigenschaften

II wie Kaufmannschaft (IV), kaufmännischer Betrieb, kaufmännische Betätigung

Kaufschatz

, m.

I Ware

II wie Kaufenschaft (IV), was Kaufschatz (I) sein kann, Teil der Fahrnis (zU. ¹Erbe, Gerade, Rente), Kapital

III Preis, Wert, Erlös

IV Handelsbetrieb

V Rechtssprichwort

Kirch(en)schatz

, m.

I Abgabe zugunsten der Kirche (II) und die zur Erhebung der Abgabe benutzte Rechnungseinheit; im Ags. eine allgemeine öffentliche Grundlast, seit Mitte 10. Jh. Pflichtabgabe, die einmal jährlich (meist in Getreide) geleistet wird, wobei sich offenbar eine feste Einheit auf der Grundlage der Hide herausbildet; bei Nichtentrichtung droht als weltl. Strafe eine hohe Buße, in die sich König und Kirche teilen; später tritt als geistl. Strafe die Exkommunikation hinzu; das Wort ist im Deutschen späte belegt, wobei die rügischen Formen möglicherweise mit Kirchenschoß identisch sind

II Sammelbegriff für die wertvolleren Sachen des beweglichen Kirchenvermögens (meist Kultgegenstände), teilweise auch für Geldeinnahmen und allgemein das Kirchenvermögen

Kirchspielschatz

, m.

Steuer, die ein Kirchspiel zu erlegen hat

Klag(e)schatz

, m.

an das Gericht von dem Kläger (bei der Klageerhebung) oder von beiden Parteien zu entrichtende Gebühr

Knechteschatz

, m.

Gesindesteuer

Königsschatz

, m.

I königliches Vermögen

II Abgabe, wie Königspfennig und Königzins

Kopfschatz

, m.

wie Kopfgeld (I)

Kuhschatz

, m.

wie Kuhgeld

Land(es)schatz

, m.

I vom Landesherrn (I) im Einvernehmen mit den Landesständen erhobene) (Grund-)Steuer

II Vermögenswert

1 in einem Land (II 1)
2 im Eigentum einer Landeskirche (III)

Leg(e)schatz

, m.

I Abgabe von Moordeichgrund, wohl z. Ablösung v. Deichlasten

II (Verkaufs-)Abgabe

Lehnschatz

, m.

Abgabe bei dem Besitzwechsel eines geliehenen Gutes

Lös(e)schatz

, m.

I Garantiesumme für die Einhaltung eines Vertrages

II das Recht, ein verpfändetes Gut einzulösen, auch die Einlösungssumme

Mägdeschatz

, m.

vom weiblichen Gesinde zu entrichtende außerordentliche Steuer

Mahlschatz

, m.

I Gabe an die Braut oder gegenseitiges Verlobungsgeschenk der Brautleute, urspr. Pfand für die Einhaltung des Eheversprechens, dessen Annahme Zeichen des Einverständnisses ist

II seltener: Mitgift (I)

III von Mahlschatz (I) übertragen: Handänderungsgebühr beim Amtswechsel

Maischatz

, m.

I landesherrliches Gefälle (I)

II wie Maipacht

Marktschatz

, m.

wie Marktschaft

Martinschatz

, m., Martinischatz, m.

wie Martinisteuer

Mehrschatz

, m.

I Gewinn, Aufgeld, Leistung über das Geschuldete hinaus, Wucher; die zulässige Gewinnspanne beim Handel ist tw. obrigkeitl. geregelt; insb. beim Handel mit Nahrungsmitteln sind Vorkauf und Kaufen und Verkaufen auf Mehrschatz oft verboten

II übtr.: auf Mehrschatz (I) gekaufte Ware

III Gebühr für abziehendes Vermögen

(Meierschatz)

, m.

regelmäßige Abgabe an den Landesherrn

(Meinschatz)

, m.

Wucher, unrechtmäßiger Gewinn

Michaelslandschatz

, m.

zu Michael erhobener Landesschatz (I)

Michaelsschatz

, m.

Abgabe an den Landesherrn zu Michael

(Mietschatz)

, m.

I Miete (I 1), Zahlung als Vergeltung für eine Gefälligkeit, Belohnung, Vergütung

II wie Miete (I 3), Bestechung(sgeld)

Morgenschatz

, m.

eine Grundsteuer mit dem Morgen (III) als Berechnungsgrundlage

Mundschatz

, m.

I Zins, den ein Mundmann (I) für die Gewährung von Schutz an den Mundherrn zahlt

II Gabe des Mannes für die Übernahme der Vormundschaft über seine Frau

Mühlenschatz

, m.

pauschale oder vom Mahlaufkommen abhängige Abgabe für die Nutzung einer Mühle (I)

Namenschatz

, m.

wie Namengeld

(neunschatz)

, adj.

neunfach

(Pascheschatz)

, m.

zu Ostern fällige Abgabe

Pfandschatz

, m.

I wie Pfand (I)

II Pfandsumme

III Verpfändung, auch das damit erworbene Recht am Pfandgut

Pflugschatz

, m.

eine außerordentliche Abgabe zunächst von Ackerland, dann von allen Vermögenswerten

Plünderschatz

, m.

wie Plünderschatzung

(Quickschatz)

, m.

Besitz, bestehend aus Vieh

Ratschatz

, m.

Bekräftigungsgabe, Schenkung urspr. an einen Rat (V 2) zum Verbleib in dessen Vermögen, auch Geschenk an ein Ratsmitglied (für seine Dienste) und an andere Empfänger, häufig als verdeckte Bestechung verboten

Sammenschatz

, m.

wie Sammenschaft

Schafschatz

, m.

von Schafhaltern zu entrichtende landesherrliche Steuer

Schalschatz

, m.

Essen auf Kosten des Bräutigams bei Abschluss des Ehevertrags

Schatz

, m.

I Geldstück, bestimmter Geldbetrag; auch eine Münzbezeichnung für verschiedene Münzen (vgl. dazu Bosw.-Toller 827)

II wertvolles Gut, Bestand, Vermögen, auch im immateriellen Sinn

1 Besitz, Gut, Vermögen (persönlich und privat im Unterschied zu II 2); meton. auch: Wert (1450); Aussteuer (1533); phrasem.: vierfüßiger Schatz Vieh (Beleg 1571; vgl. Bed. III)
2 obrigkeitliche (kaiserliche, königliche, städtische) Finanzkasse; auch: Fiskus, Finanzverwaltung; meton.: in der Finanzkasse angehäuftes Vermögen
3 die (kaiserlichen) Reichskleinodien
4 übtr. auf immaterielle Werte: wertvolles Gut, Kostbarkeit; Schatz der Gnaden Eucharistie

III Vieh, bes. Rind

IV verborgen gelagerter, wertvoller Gegenstand (zB. Schmuck, Münze), dessen Eigentümer nicht mehr ermittelt werden kann

V Abgabe; meton. auch: Abgabepflicht, Recht auf Abgabe

VI amtliche Schätzung

VII Pfändung

VIII eine Maßeinheit

1 Hohlmaß
2 Flächenmaß, häufig für Rebland
3 in der Schweiz: ein "ungefähres Mass für Schindeln", SchweizId. VIII 1640, zS. ebd.

IX wie Schatzgewölbe

X ein Kosename

Scheffelschatz

, m.

Abgabe von Getreide

Schlagschatz

, m., Schlägeschatz, m.

I bei der Herstellung von Münzen erzielter Gewinn, der auf der Differenz beruht, die sich zwischen dem Nennwert der Münze einerseits und dem Materialwert und den Prägekosten andererseits ergibt; im engeren Sinne die im Rahmen des Münzregals für die Münzherstellung an den Münzherrn (I) zu zahlende Abgabe

II obrigkeitliches Recht auf Erhebung und Einnahme des Schlagschatzes (I)

III beim Umtausch alter oder fremder Münzen in neue, einheimische zu leistende Abgabe an den Münzmeister, ua. zur Deckung der Kosten der Münzstätte; auch bei Geschäften, die eine Umtauschpflicht umgehen, zu leisten

IV eine (urspr. vom Käufer zu entrichtende) Umsatzsteuer auf unterschiedliche Waren; Handelsabgabe, mancherorts nur von auswärtigen Kaufleuten zu entrichten; meton. auch das Recht, den Schlagschatz einzuziehen; in Marburg erfolgt die Schlagschatzerhebung unter Beteiligung der Zünfte

V Abgabe im Silberbergbau

II eine von den Hansekaufleuten an den Rat (V 2) von Malmö (für den Aufenthalt im Sommer I?) zu entrichtende Abgabe

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