Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): abkommen/Abkommen

abkommen

Nebenformen abkumen, -kömen, -kemen, obkomen, nd. afkomen 

I wegkommen

I 1 entkommen
I 2
abkommen können für "abkömmlich sein"
  • jemand verkauft durch einen Vertreter sein Gut, weill er ... zu gericht nit abkommen kan
    1694 Indersdorf II 355 (nr. 2239)
I 3 mit Genitiv: los werden

I 3 a Personen, besonders Neugeborene
  • so ein weyb jr kindt, vmb das sie des abkuͤmet, in verdligkeyt von jr legt
    1507 BambHGO. Art. 157
  • nd. Übersetzung von 1510: so eyne fruwe er kynt, vp dat se des affkomen, ... von syk lecht vgl. 
    1532 CCC. 132
  • Radbruch/Vergleichende Darstellung des ... StrafR., bes. Tl. Bd. 5 187f.
-- auch Straffällige
  • man schol in enthaupen, oder chom sein ab nach des richters genaden
    oJ. BrünnRQ. I Kap. 3
  • AugsbChr. II 217
I 3 b Geld, Besitz
  • uppe dat de kercke to sunte Blasiese der were der kercken to sunte Olrike nicht gans aff en queme 
    1418 BrschwChr. II 27
  • 1494 Brant,Narrensch. 102 V. 83
  • wegen der bösen Münzen kauft ie ainer dem andern etwas ab, wie teuer man ims gab, nur daß er des gelts abkem 
    15. Jh. AugsbChr. II 112, 33
I 3 c übertragen: rechtliche Bindungen; Ge- oder Mißbräuche
  • swen ... ieman dez pannes ze chlain achtet ..., daz er sein abchom, darumb sol in der richter ze red setzen
    SalzbLO. 1328 Art. 10
  • dadurch man söllichs bittens vnd kouffens [von Ämtern] abkom 
    1529 LuzernStR. Art. 191
  • der leybeigenschafft abkommen, sich darauß reyssen exuere servitutem
    1561 Maaler 3
  • MecklUB. IX 71
I 4 außer Gebrauch kommen
  • wenn ... die münz ... steiget oder fället, oder gänzlich abkommt 
    1577/83 LünebRef. 700
  • das waggelt ist abkomen 
    17. Jh. ÖW. X 79, Z. 11
  • daß sich einige gar nichts daraus machten, alte gerechtigkeiten in weg oder steg oder gar abkomen zu laßen
    1802 Tirol/ÖW. III 284, 37
  • NÖsterr./ÖW. XI 359, 9 [s. auch ÖW. XI 3542]
II daher obd.: nach Verhandlungen auseinander-, zu Ende kommen, übereinkommen

II 1 überhaupt
  • G. hat darumb phendt und ist mit im abkömen 
    1414 SteirUrb. 381
  • der ... herr, welcher mit seinen Hintersassen wollt abkomen umb den zechenden auss iren eckern
    1536 BauernkriegQ. I 6
  • wo ... ain gasst bey ainem wirt ain zeitlang stilligen, unnd mit jme nach dem tag, wochen oder zeit, umb ain benandts abkummen wolte, das solle ... zugelassen sein
    TirolLO. 1573 VI 15 § 2
II 2 besonders sich abfinden, sich vergleichen, vom Schuldner gegenüber dem Gläubiger oder der Obrigkeit gesagt; auch eine Vergütung oä. bezahlen
III herkommen

III 1 abstammen
vgl. auskommen
  • si ende hare ofcomende 
    1259 Stallaert I 52
  • der von fedirlichim stamme zů dem nestin ist abekomen in rechtir lenige
    um 1360 GoldBulle Kap. 25
  • sal die dyckgraue voert suecken zynen onraidt ... op die naeste erfenisse, dair dat erue afghecomen is
    1437 Heusden/Gierke,Fschr. 1911 S. 1102
III 2 nd.
entstehen (Zwist)
  • dar twidracht afkomen mochte, dat sie dat yo vruntliken scolen sceyden
    um 1360 BremGQ.(L.) 108
  • mysheghelicheydt ... tuschen juw beyden daraff ... irrysen unde affkomen mochte
    1488 OstfriesUB. II 269 nr. 1210
III 3 einkommen
  • de borgermester soelen ... der stadt segelle bruken unde geneten, unde allene beholden alle dat daer affkumpt 
    1495 OstfriesUB. II 438 nr. 1424
IV herabkommen, wie Fallholz vom Baume
  • die huober ... sollen niessen wunn vnd weyde vnd abkumen holz
    1369 (1551) Bergheim/GrW. IV 245 [vgl. GrW. IV 247 u. 248]
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

Abkommen


I Abhandenkommen, Benachteiligung
  • das das heilghe reich nit in abkommen gesetzt, sonder by Dutscher nation behalden ... werde
    1505 Köln/Diefenb.-Wülcker 475
II seit 18. Jahrhundert auch = Übereinkommen; neuerdings besonders bei völkerrechtlichen Verträgen anstatt des früheren "Konvention" gebraucht, z. B. Haager Abkommen 

unter Ausschluss der Schreibform(en):
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