Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kamm

Kamm


I gezahntes Gerät

I 1 Haarkamm

I 1 a als Instrument zur Vollziehung der vom Kirchensend verhängten Strafen
  • wannehr ... der chorbischoff oder der dechant ... die pfahr besichtigen will ... soll der pastor schaffen, daß ... auff dem altare ein kampf ... vorhanden sey
    1588 LuxembW.(Majerus) II 138
I 1 b als Abgabe
  • alle jairs ... einen biberen hudt und eynen helffenbeinen kamp ... schuldich zo geben [dem Grafen von Sayn]
    1487 AnnNassau 13 (1874) 324
I 2 beim Weberhandwerk
  • nimant sal andre kamen denn di da gleich stehin dem isene das die meister haben, laßen machen
    1455 KahlaUB. 103
  • eyn yder, der das hantwergk arbeyt, der sol keyn kamp haben, der gantz aufgespalten ryet seye
    1464 BayreuthStB.2 11
I 3 in Vergleichen
  • [die Ungehorsamen] soll man ... außsunderen von der gantzen gemeinten, glycher weyß alß der kamp die veredlichen creaturen von dem menschen absundert
    1546 Eifel/GrW. II 768
  • die scheher und kamb bedeuten nichts anderes als dass diejenige, so sträftlich erfunden werden alle uber einen kamb sollen geschoren werden [d.h. gleich behandelt werden]
    1687 JbHistVk. 1 (1925) 73
II in bildlicher Übertragung

II 1 Nacken, Schopf
  • das har uffm kopff glatt ubern kampff herab thun u. nachgeendts alle 8 oder 14 tag uff der rechten seiten das halptheil ubern kampff abschneiden [als Strafe eines Wiedertäufers]
    1540 SchwäbWB. VI Nachtr. 2260
II 2 als Grenze dienender Grasstreifen zwischen zwei Grundstücken
  • we don faersteyn edder kam vme erede myd vorsate, den sal men in de erden grauen
    1454 Westfalen/GrW. III 80
II 3 Stengel der Traube
  • [ein sehr hungriger Wanderer soll] den hüeter ruefen. findt es ihn nit, so breche es ab drei weinbeer ..., esse die weinbeer und soll die kemp niderlegen zu dem stock
    um 1630 NÖsterr./ÖW. VIII 21
II 4 Rest, der beim Messen von Frucht nicht vom Gemäß abgestrichen wird
  • der aufsatz auf das maas, der kamm, heͣring und wie er all heißt
    1787 HessBeitr. II 185
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):