Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kanzleiregistratur

Kanzleiregistratur

I die dem Kanzleiregistrator unterstehende, meist nur Registratur genannte Geschäftsabteilung einer Kanzlei, Aufbewahrungsort des noch nicht archivierten amtlichen Schriftgutes, oft aber auch zugleich Kanzleiarchiv; mitunter auch Bezeichnung für die Aktenbestände selbst
  • 1559 ZweibrückenKanzlO. 179
  • 1579 Stolz,OöstArchivwesen 99
  • um 1593 Ulm/WürtVjh.2 25 (1916) 304
  • bey eines e. raths dieser statt canzleyregistratur ... nicht geringe vnordnung eingerissen ist
    1604 Nürnberg/ArchZ. 10 (1885) 177
  • 1610 CCOsnabr. I 1 S. 47
  • um 1616 Bremen/Sehling,EvKO. VII 1 S. 37 Anm.
  • 1623 HeidelbUnivUB. I 380f.
  • 1648 Böhmen/Moser,NStaatsR. XIV 160
  • 17. Jh. Kassel/Brenneke,Archivkunde 341
  • man macht ... einen unterscheid unter ein geheimes archiv ..., welche die jura und regalia des landes und regentens betreffen, und ein gemeines, worinn gerichts- und parthey-sachen verwahret und ad differentiam des archivs bey einigen cantzeley-registraturen genannt werden
    1732 Zedler II 1242
  • abgang, verstuͤmmelung und distrahirung der acten und briefschafften in den canzley-registraturen und archiven
    1733 CCBrandenbCulmb. II 1 S. 114
  • nach 1742 Kleinau,Wolfenbüttel 56 Anm. 1
  • erforderet auch das institutum der canzleiregistratur, das alljegliche referaten, worüber eine a.h. resolution ergehet und denen stellen intimiret wird, bei der canzlei vorläufig registriret ... werden
    1745 Fellner-Kretschmayr III 512
  • 1755 Hartmann,WürtGes. I 391
  • regierungen haben ... auch in betracht der taͤglich einkommenden schriften und vorkommenden geschaͤften ihre von den archiven ganz abgesonderte canzley-registratur 
    1764 Fladt,Registratur. 26 Anm. a
  • die archiven, canzley- und amtsregistraturen der reichsstaͤnde sollen den vorzug haben, daß die daraus hervorgebrachte urkunden auch in ihren eigenen angelegenheiten zum beweis dienen, welches man das archivrecht nenne
    1772 Moser,Landeshoheit I 340
  • Ph.E. Spieß, Von Archiven (Halle 1777) 49
  • die gewoͤhnliche canzleiregistratur [einer Ritterortskanzlei] begreift die von den ortsconsulenten und ortssyndico unter handen habende saͤmtliche scripturen, als processe, kaiserliche commissionsverhandlungen, kaiserliche guͤteradministrations und vormundschaftliche sachen, samt dazu gehoͤrigen scripturen und rechnungen, und uͤberhaupt alle an das ritterdirectorium einlauffende oder von denselben ausgehende schriftliche sachen an memoralien, berichten, decreten und andern taͤglichen vorfallenheiten, welche theils in die gewoͤhnliche amtsgeschaͤffte des ortsconsulenten, theils auch des ortssyndici, derselben bestallung gemaͤß, einschlagen und daher auch unter beide hauptsaͤchlich vertheilet sind
    1778 Pfeiffer,RRitterschaft I 210
II
wie Kanzleiregister oder Kanzleiregistraturbuch?
  • "[nach einem Registraturplan von 1581] entstand die sog. cantzley-registratur, ein Folioband von 40 Blatt ... von der Hand des Kanzleischreibers 
    1581? Gundlach,HessZBeh. I 337 [vgl. ebd. II 216 - 218]
unter Ausschluss der Schreibform(en):