Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kirch(en)schlüssel

Kirch(en)schlüssel

, m.

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I Schlüssel zu kirchlichen Räumen und Behältnissen, vor allem als Zeichen der Besitzergreifung und der Amtsgewalt sowie des Zugangsrechts bei Simultankirchen, daneben benutzt zum Siegeln und als Wurfgerät zur räumlichen Abgrenzung von Gerichtsrechten
  • dussen breff ... bezegelt myt vnseme kerckslotel 
    1369 CDBrandenb. I 22 S. 451
  • ain mesner sol sich mit den kirchenschlüsslen zu sant Jörgen tag fur ain gemain presentiern
    Mitte 16. Jh. Tirol/ÖW. V 697
  • unse ... kirchenmeister hat das ius, ... die schuldneren wegen restirenden kirchenrenten mit dem kirchenschlüssel und bei sich habenden küster zu exequiren
    Mitte 16. Jh. Aachen/Koeniger,SendQ. 116
  • die überantwortung der malefitzigen personen aus dem burgfrid N. an das ... landgericht solle auf zwaien orten ... dergestalt gebreüchig sein, das man den schlüssl zur kirchen N. gehörig mit nimbt u. die malefitzperson zum pidmarchort fuert, daselbst würft man den kirchenschlüssl über das pidmarch ins landgericht, so weit u. ferr einer mag, u. die malefitzperson wiert mittlerweil ledig gelassen, bis solang der schlüssl auf die erden gefallen, alda muess das landgericht warten, erwischen si die person, so fuern sys mit ihnen, entrint er ihnen aber widerumb zurug in burgfrid, so fuerts der burgfridsherr mit ihm u. ist si ferrer vor 14 tagen ins landgericht nit schuldig zu antworten
    1571 ArchKärnten 20/21 (1912) 33 [vgl. dazu ZRG.2 43 (1922) 45 - 51]
  • um 1600 WürtLändlRQ. I 146
  • 1629 Kitzingen/WürzbDiözGBl. 25 (1963) 179
  • 1639 Stuttgart/BlWürtKG. 2 (1898) 39
  • 1643 WürtLändlRQ. I 317
  • der alt prauch, dass der cüster auf den ersten gemeinen sendtag die kirchenschlüsseln dem pastori in beysein der herren, auch scheeffen und gemeinen nachbaren handtrichet und ubergibt, damit er entwider in seinem ampt confirmirt und bestettiget ... werde
    1662 Aachen/Koeniger,SendQ. 43
  • 1680 SammlLivlLR. II 763
  • und wellicher meßmer ... von der gmain zu ainem mößner gesezt, solle ..., wann sich sein ambt endet, der gmain die kirchenschlüßl und was ime vertraut widerumben zuestöllen
    17. Jh. Tirol/ÖW. IV 293
  • jeder confessionstheil soll eigene kirchenschlüssel und meßmer haben
    1712 EidgAbsch. VI 2, 1 S. 1685
  • 1738 Moser,StaatsR. II 384 [bei der Kaiserwahl]
  • 1832 NStaatsbMag. I 53
II
bildlich für die Kirchengewalt (I), insbesondere das kirchliche Bannrecht
unter Ausschluss der Schreibform(en):