Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Lehrgeld

Lehrgeld

, n.


I von Lernenden an den Lehrer gezahlte Unterrichtsvergütung

I 1 Ausbildungsentgelt des Handwerksmeisters
  • welck knecht unse handwerck leren will, de schall ... geven 3 libra sinem mester vor sin lergeld 
    1458 HambZftRolle 5
  • welcher meister ein lere knaben dinget, der solle den dingen dru jare und der knabe ime geben sechs gulden zu lergelt und sin geliger bringen
    1478 MannhGBl. 2 (1901) 137
  • 1557 LünebZftU. 257
  • 1565 LaupenAmtsbez. 251
  • 1574 Schmoller,StraßbTucherZft. 222
  • so ein maister einen lehrjungen annimbt, soll er ihne ... weniger nit als drey jar lehren, ob er schon gelt gibt; da aber ein lehrjung kein lehrgelt gibt, soll er vier jahr zu lernen schuldig sein
    1597 FrankfZftUrk. II 179
  • da auch der maister seinen angenommenen lehrjungen nicht halten wuͤrde, daß er bleiben koͤndte, der soll das empfangen lehrgelt wider herauß zugeben schuldig seyn
    1627 Reyscher,Ges. XII 970
  • 1666 Gotha/QNPrivatR. II 1 S. 636
  • 1677 HeimatWestf. 8 (1926) 215
  • 1713 KirchheimW. 22
  • 1721 WürtLändlRQ. III 606
  • 1722 Beier,HdwLex. 248
  • 1758 v.Justi,Staatsw. I 294
  • 1769 BadZftO. 98
  • ueber das zu bestimmende lehrgeld soll keinem lehrherrn oder meister frey stehen, etwas zu fordern, wohl aber ein wenigeres, oder gar nichts zu nehmen
    1780 CSax. I 1078
  • wo das lehrgeld und die lehrjahre in den zunftartikeln nicht festgesetzt sind, muß beydes entweder durch einen schriftlichen vertrag, oder in dem bey der aufnahme des lehrlings abzuhaltenden protokolle festgesetzt werden
    1794 PreußALR. II 8 § 290
  • 1831 Mohl,WürtStR. II 428 Anm. 6
I 2 Schulgeld
I 3 übtr. in der Wendung Lehrgeld (aus)geben durch Schaden Erfahrung sammeln
II Zunftgebühr bei der Aufnahme eines Lehrlings
  • beruͤfet der werkman einen lerknaben zů ime, inn sin antwerk zů lernende, so sol der selbe lerknab das lergͤlt allein in die geselschaft geben, dahin sin meister gat vnd stuben geselle ist
    1425 BernStR. I 159
  • nemet se [Meisterswitwe] aver eynen andern man, de unses werkes nicht en kaͤn, de schal geven dem ampte dre schillinge to leregelde und wynnen denne unse ampt
    1436 ZWestf. 66, 2 (1908) 67
  • 1445 KölnZftUrk. II 52
  • 1472 ZGO. 13 (1861) 304
  • 1475 ZNdSachs. 1886 S. 168
  • 1497 KölnZftUrk. I 16
  • eft eyn lerjunge anderswo her keme, êr sine lerjare ute weren, we den inneme in unse gilde, de scholde ok use lêrgelt geven und dat mocht me inmanen van stunde an
    15. Jh. ZNdSachs. 1886 S. 174
  • 1553 's-HertogenboschAmbg. 591
  • ob aber ein meister ein sun hette, der das metziger handtwerck lernen wolte, der soll des lehrgelts für die zunfft ledig sein
    1567 SchlettstStR. 782
  • 1571 BredaRbr. 108
III obrigkeitliche Besoldung eines Lehrers od. Ausbilders
unter Ausschluss der Schreibform(en):