Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Loch

Loch

, n.

zur Etym. vgl. Kluge22 446

I (oft unterirdisches) Gefängnis (I), Kerkerloch
  • wirt he [der der Stadt Verwiesene] binnen wichbilde bigriffen vnd in daz loch geleget, der sal da inne legen also lange, alse der rath zu rathe wirt
    um 1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 68
  • 1424 NürnbChr. II 43
  • ein weib, die man wegen strassenraubs unschuldigerweise herein in das loch führte
    1431/40 Sander,Nürnb. 648 [ebd.ö.]
  • S., da schwanger, aus loch gel[assen] mit einer pflicht so leib v. gut nit zuuerucken
    1448 ZStrW. 12 (1892) 483 Anm. 17
  • den knaben im loch mit rwten woll zu hawen
    1474 ZStrW. 12 (1892) 494 Anm. 44
  • welche burgere ..., so also [nachdem ... es zwu hore in der nacht geschlagen hat] betretten, den knechten ... unbekannt weren und nit burgschafft hetten, die sollen in das loch gefuͤrt werden
    15. Jh. NürnbPolO. 55
  • so fürbas yemant in das loch gelegt wird, was gelts bei im funden wäret, sol dem lochhüter vberantwurt werden, der es ... innebehalten sol, biß die gefangen geuertigt ... werden
    15. Jh. ZStrW. 12 (1892) 482 Anm. 8
  • 1502 LeipzUnivUB. 287
  • [Bestrafung der Aufrührer] es sig mit dem turn, mit dem loch, mit verbietung der statt
    1514 WürtLTA.1 I 150
  • das sie denselbigen [Studenten] ... innamen ains rectors annemen, in der stat loch legen vnd ... am morgen mitsampt den waffen dem rector vberantwurten. doch soll er des lochgellts frey sein
    1533 UnivTübUrk. 159
  • den schuldener ins loch ... setzen lassen, bis er bezalte oder burgen setzte
    1535 MarburgRQ. I 310
  • 1535 SchweizId. III 1020
  • [die banwarten ... schwerent] die bättlerbůben und meytli in das loch zeleggen, da sy der bättelvogt mit růtten schwingen soll
    1545? BernStR. VII 1 S. 441
  • 16. Jh. NördlingenStR. 233
  • 1658 GeraStR. 169
  • [wegen vollthrünkhen] sye 10 tag lang in ein loch gesteckt und mit wasser und brodt geazet werden solle
    1729 Schindler,VerbrFreib. 76 Anm. 4
  • 1767 Bode,Kindestötung 10
II ausgesparte Stelle in einem Gegenstand

II 1 im Strafvollzug
  • die leineweber graben und reumen die löcher ..., und so der galg durch die muller in die löcher ufgericht ..., ziehen und fullen sie die löcher wieder zu
    1544 WürzbZ. I 1 S. 99
  • [der Nachrichter soll der lebendig zu Begrabenden] ein schüssel uff das angesicht legen, in welche er ... ein loch machen und irn durch dasselb (damit sie desto lenger leben ... möge) ein ror in mund geben ... und die darnach mit erden bedecken
    1570 ArchStrR. 56 (1909) 133
  • die gefangen muͤssen ... nidersitzen, die beine in die vndern, die arme in die obern loͤcher legen ... das heist man im stock liegen
    1613 Praetorius,Zauberei 211
  • etliche haben enge loͤcher in den mauren, darinn ein mensch kaum sitzen, liegen oder stehen kan. darinn verschliessen sie die leute ... mit eysern thuͤren, daß sie sich nicht ... vmbkehren moͤgen
    1613 Praetorius,Zauberei 212
  • 1777 Schuhmann,Scharfrichter 71
II 2 als Zeichen der Ungültigkeit bei Urkunden und Münzen
  • 1382 HunolsteinUB. II 29
  • ave dieser brieff loicher gewanne von valden oder von wurmen oder gekrenckt an schriefft oder an sigelen, wie dat ... diesen brief nit ergeren ... sal
    1387 PublLux. 62 (1928) 240
  • do legt er seinen brief für den rat und lies offenlich ein loch da durch stechen
    1424 Neuburg/Rockinger
  • were es, das einnem goltschmidt ... solche falsche müntz fürkeme ..., soll er ein loch darin schlagen
    1563 HeidelbStR. 529
  • 1573 AachenZ. 13 (1891) 254
  • ein schwätzer, der von eim anderen um lon bestellet ist, dass er ein loch durch ufgerichte brief und sigel reden sölle
    1584 SchweizId. III 1018 [ebd.ö.]
II 3
übtr.: Lücke in einer Reihe gesicherter Forderungen, die idR. nicht durch Einschieben einer neuen Forderung geschlossen werden darf.
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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