Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Mundschatz

Mundschatz

, m.

afries. mundskett, m.; mnd. muntschat 

I Zins, den ein Mundmann (I) für die Gewährung von Schutz an den Mundherrn zahlt
  • eos qui censum persolvere debent quod muntscat vocatur
    938 Osnabrück (bestimmt für)/MGDipl. I 108
  • fidejussores tollendos ... et eos, qui censum persolvere debent, quod muntscat vocant, nec pontem restaurare aut corrigere
    15. Jh.? (Hs., gefälscht auf 889) OsnabrUB. I 45
  • mundschatz, ein zins, den leibeigene der herrschaft bezahlen muͤssen
    1762 Wiesand 763
  • der census qui saxonice mal vocatur; dies war der leibzins der nothfreien, die im westphaͤlischen malmaͤnner hießen. die churfreien mundmaͤnner hingegen gaben den mundschatz 
    1793 Lang,Steuerverf. 65
  • dem bischofe, als ihrem schirmherrn, bezahlten sie [die Mundmänner] mundschatz und dem heiligen ein pfund wachs
    1799 Klöntrup,Osnabr. II 357
II nur afries.
Gabe des Mannes für die Übernahme der Vormundschaft über seine Frau
Sachhinweis: HRG.1 III 752
  • ief hij dyne mondschet naet iaen wol ende dat wyff aftes oenfenzen haet, dat hij des manendeys ende ford alle dae degan ont den saterdey ban tiwlda schel ende aller degalikes des halsfenges twirasim oenswerra ief den mondschet laesta ende des saterdeis den mondschet twischette laesta iefta an stride iensstaen [wenn einer den Muntschatz nicht zahlen will und er die Frau zur Ehe erhalten hat, so soll er am Montag und weiter alle Tage bis zum Samstag einer richterlichen Ladung Folge leisten und sich jeden Tag mit einem Eidhelfer vom Beischlaf freischwören oder den Muntschatz zahlen, und am Samstag soll er den Muntschatz doppelt bezahlen oder aber einen gerichtlichen Zweikampf ausfechten] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 78
  • soe aegh hi dis mondscettis fan der frouwa en colnsch pond, alsoe fijr so hi riocht mond hab wessen der frowa ende dera kijndena [dann gebührt ihm (dem Vormund) ein kölnisches Pfund vom Muntschatz der Frau, sofern er ein rechter Vormund der Frau und der Kinder gewesen ist] 
    1. Hälfte 13. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 362
  • uversa ma ene frowa afte deth and ihu mitha sogen vedden biwrocht is and thi kerena se capad het mitha riuchta mundscette etta riuchta foremunda, sa stent thiu frowe thenne a fria foten [wenn man eine Frau zur Ehe gibt und sie durch sieben Gelöbnisse gesichert ist und der Bräutigam sie mit dem gesetzlichen Muntschatz gekauft hat, so steht die Frau damit auf eigenen Füßen] 
    um 1300 HunsingoR. 62
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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