Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Ofledene/(oflēdene)

Ofledene

, f.

s. auch den Artikel oflēdene nach ableiten (DRW. I 173)

I Fehdezug, Fehdeführung
  • fon re ofledene. hwersa thi redieua of tha werve gengt and tha ofledene withseith, iof tha fiund thenna aenge case makiath, sa felle thit, ther tha dede deth [vom Fehdezug. Wenn der Redjeve von der Warf geht und den Fehdezug untersagt, so soll, falls die Feinde dann irgendwelche Schlägerei anfangen, derjenige die Buße zahlen, der die Wunde schlägt] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 40
  • there ofledene [to] vndvngande fon tha houwe alsa ma fon tha huse [von der (Klage wegen eines) Fehdeüberfalls auf dem Kirchhof soll man sich auf gleiche Weise reinigen wie beim Haus(überfall)] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 44
  • ofledene thes huses went etta dreppele and etta howe [der Fehdezug gegen ein Haus geht bis an die Schwelle und den Türwirbel] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 44
II Haftungsübernahme bei einer Fehde, wodurch die Haftung des einzelnen Fehdegenossen für seine Handlungen ausgeschlossen wird
  • thi forma wend is: hwersa ma hemliachtes deis end bi seinandere sunna tuene heran somnath end tuene herefonan upriucht end ofledene weddat and tha tua folk mith case gaderlet end hwa thenna thena hleph mith brudena suerde end mith blodega, al thet, ther hi thenne fuchten heth an dolge enda dadele, sa scel hit na scriueres worde a iechta alle beta end ne mei there dede nene vithe biada. [Die erste Ausnahme ist: Wenn man am hellichten Tage und bei scheinender Sonne zwei Heerhaufen sammelt und zwei Heerfahnen aufsteckt und sich (als Anführer) für jeden Schaden verbürgt und die beiden Scharen im Kampfe miteinander zusammenstoßen läßt und jemand dann mit gezogenem und blutigem Schwert davonläuft, so soll er [der Anführer] alles, was er [der einzelne Kriegsgenosse] dann an Verletzungen und Totschlägen verübt hat, nach Aussage des Gerichtsschreibers als unleugbar völlig büßen und darf er wegen dieser Tat keine Unschuldseide auf die Reliquien anbieten.] 
    um 1300 HunsingoR. 90
  • sa hwersa ma ... twa hirifolk mith ofledene gadurlat, sa hwetsa ma fiucht an dolgon sa an daddolgon, thet hit alla iechta se [wenn man ... zwei Heerhaufen miteinander zusammenstoßen läßt, wobei sich die Anführer für jeden Schaden verbürgen, so soll alles, was man da im Kampfe einander an Verletzungen und tödlichen Wunden zufügt, für unleugbar gehalten werden] 
    um 1300 RüstringerR. 76
  • hwersa ma ... twene heran sompniat ... and tha ofledene weddat, alle thet, ther ma ther fiucht jn dolghum jef in daddelum, thet scol alle iechta wesa [wenn man ... zwei Heerhaufen sammelt ... und sich (als Anführer) für jeden Schaden verbürgt, so soll alles, was man an Verletzungen oder Totschlägen verübt, vollends unleugbar sein] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 38
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

(oflēdene)

fries.

I Bandenführung zur Selbsthilfe
II Haftungsübernahme bei einer Fehde, wodurch die Haftung des einzelnen Fehdegenossen für seine Handlungen ausgeschlossen wird
  • [lat. cum erecto vexillo et securitate vel ofledene]. tuer herekeddar mit ofledene [andere Lesart opledene] gader lat
    oJ. CodexUnia (Bibliothek Oxford)/DRWArch.
  • hwersa ma hemliachtes deis, and bi scinandere sunna, tuene heran somnath end tuene herefonan upriucht end ofledene weddat ...; al thet ther hi thenne fuchten heth ..., sa scel hit ... a iechta alle beta
    oJ. Richth. 32 [Hunsingo, 1. Wende zur 17. Küre]
III Buße wegen unberechtigter Bandenführung
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):