Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Rain

Rain

, m.

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I Randstreifen von Äckern und Feldern, Geländeteil zur Trennung von Flurstücken; offen zu II 
bdv.: 1Rainmark
  • wie ich stuonte eine / an eines stades reine 
    1060/80 GenesisW.(Smits) V. 2025
  • wer dem andern sin rein abe eret, wirt er dar umbe beclait, er mus dar umme buzsen dem cleger und dem gerichte wetten
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) II 10 Dist. 6
  • die irbarn lewte, ... die gefangen worden unde geloubet hatten, die traten an einen reyn unde slugen yre swert vor sich uff die erde
    vor 1440 Rothe,DürChr. 554
  • an welichen ent aine grast, es sei in wissen oder auf rain oder nit rain, die selbig ist albeg dem richter verfallen
    1480 NÖsterr./ÖW. VII 91
  • wei dem rain soll er ain hald-furich lassen, damit er das wasser nicht lait auf sein nachpaurn
    1489 NÖsterr./ÖW. VIII 755
  • so ainer ainen machet einen weingartn anspruchig in dem perg, der sol ebmtewr legen auf den rain gen dem markt halbmwegk als vil als der weingarten werd ist
    1528 NÖsterr./ÖW. VIII 173
  • ob ainer ain aker beraitet zu der s[t]att, so soll kainer darauf faren, oder er das ainem thätt, so soll er ain rad auf dem rän lassen gen und die roß zu einem aker
    1. Hälfte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 117
  • es soll auch ainer dem andern nicht ... fachgrueb noch andre grueb zunegst dem rain machen, da sich das wasser in aufhält
    1573 NÖsterr./ÖW. VII 851
  • wan ainer ainen winstogk durch ain rain zeucht im zu frum und seinem nagsten zu schaden, der ist umb ain halben diepstal
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 40
  • wann ein baum auf einem gemainen rain zwischen zweier gründ stehet, der gehört baiden zugleich zue
    1654 NÖLO. V 2 n § 9
  • ein jeder ... [soll] bey straffe des gefaͤngnuͤsses sich des huͤtens zwischen dem stehenden getreyde, mandeln und auf denen reinen bey annoch geschlossenen feldern enthalten
    1688 MagdebPolO. 199
  • wer seinen nechsten einen rain bei seinen acker abgräbt ..., zu wandl 5 pfunt pfening
    Ende 17. Jh. (Hs.) NÖsterr./ÖW. VIII 771
  • haben auch richter und gerichte ein gleiches [Gebühr] ..., wann sie zur besichtigung von weg und stege, raine, zäume und grenzen ... begehrt werden
    1702 ZMährSchles. 10 (1906) 280
  • dorfstraßen, feldwege, weidegaͤnge, viehtrieb, fußsteige, heuwege, reine, anwaͤnder, welche das eigenthum der gemeinden und der gutsbesitzer, oder privatdienstbarkeiten seyn koͤnnen
    1785 Fischer,KamPolR. II 394
  • confinium kann die linie heißen, welche zwey grundstuͤcke scheidet, aber auch der rein zwischen denselben
    1799 RepRecht III 104
II
Grenzlinie, Grundstücksgrenze, Gebietsgrenze, Ländergrenze, auch: die gesamte Umgrenzung einer räumlichen Einheit; formelhaft zur Bez. eines Gutes in seinem vollen Umfang; offen zu III 
bdv.: Rainung (II)
  • das ich ... verkoufft habe ... iiii huffen landes ... mit allen gerichten, lehn, czinsen, fronen, wesen, wyden, egkern, wingarten, holtzern, reine und steine
    1318 BürgelUB. 161
  • das ... dorf ..., wie es in seinen reinen und grenzen gelegen ist
    1343 GlatzGQ. I 79
  • wir W. ... vorlegin vnsir stat ... eyn teyl vs vnsir heyde czu eyner nuwen vyweyde in allen reinen vnde grenczin
    1359 LiegnitzUB. 143
  • wo krieg wirt czwischen den lewten ... vm reyne ..., do den scheppen nicht gewissen vm ist, do schal man altsessen leut czu vuren, vnd was dy daran beschayden nach irer sel gewahrheit, das hat kraft
    vor 1360 IglauOberhof 73
  • das gutt W., dorff und vorwerg, in reynen und grenczen mit alle zugehorungen
    1364 SchlesDorfU. 29
  • das von des wechsils wegin uf beidesieten die gut ... in eynen reyn sien komen
    1373 HMeißenUB. II 142
  • wer aber, ... das das wasser M. mit seinem rechten fluͤs durchprech durch ein gancz aygen, das ez ... czu geleicher weys [zwischen den beiden Grundstücken] der rayn schol sein vnd die march
    1389 BudweisUB. 265
  • G., der is [einen Hof] wedir en recht unde redlich gekoufft hot in sinen rechten, reynen unde grenzen
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 269
  • intra limites siue metas et lapides dictos vulgariter reynen ind steynen
    1421 NrhArch. 6 (1868) 340
  • alles, das do wuͤste lege in unser stat A. ader aus wendig der stat in unsern reyn 
    1443 AussigUB. 109
  • ich A.V. ... verkouffe ... das fischwasser ... in beiden uffern und sinen reinen 
    1444 FreibergUB. I 167
  • weysen sie das ine myn herr reyn und stein geben solle, vnden vnd oben, als daz von alter herkomen ist
    1456 Franken/GrW. III 545
  • meyn freyhauß und hoff ..., wy das in seynen vyhr reynen und mawe[r]n umbfangen ... ist
    1513 FreibergUB. I 468
  • zwuschen den andern ... ist ein reyn vnd grenitz gegangen
    1513 GörlitzRatsAnn. I/II 220
  • hecken, die denselbigen rhein halten
    1513 Sinsheim 437
  • das wir im diese nachgeschriebene guetter, ... wie ein jedes sonderlich zu seinen rechten vier reinen gelegen und umbgrifen ist, ... vorleyhen wollen
    1525 ElbogenUrb. 28
  • bysz an den behemischen reyn 
    1534 Mansberg,Osterland 322
  • es mus auch in der clage das gut mit seinen vier reinen eigentlichen specificirt sein
    1541 König,Proz. [168]r (Register)
  • wann ain zeuͤg nit von eigenem hoͤren ... khundschaftet, ist ... sein khundschaft nit erheblich, es waͤre dann umb ain uralte geschichte und herkhumben ... als um alte confin rain stain und dergleichen
    1555 NÖLREntw. I 24 § 4
  • [es] sollen die pfarher ... uf raine und steine der pfarrgueter vleissig achtung haben, denselben nichts entziehen noch entfrembden lassen
    1556 Gera/Sehling,EvKO. I 2 S. 160
  • dit syn die reenen ende palen des gerichts ende dorps van K.
    16. Jh. CoutLooz III 368
  • nach dem hungrischen rain 
    16. Jh. SteirGer. 283
  • welcher eine gemeindt über gegenwärtige rein und stein überzäunt ..., soll ein gulden straff seyn
    1655 ZWirtFrk. 3, 1 (1853) 64
  • limites, sive termini agrorum (vulgo marckstein oder rein) accurate sunt distinguendi, lapidibus, arboribus vel fossis
    1688 Beckmann,Idea 284
  • peuntzeun seind dridhalben schuech von dem mark oder rain zu richten
    17. Jh. Salzburg/ÖW. I 12
  • der rain zwischen Neudau und Burgau
    17. Jh. Steiermark/ÖW. X 131
  • wo fruchtbaum an den rainen sten, da sol ein ieder nemben, abbrechen und abschutteln was auf sein seiten hengt oder felt
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 39
  • rein ... die graͤnze desselben [Acker]
    1805 RepRecht XII 248
III Grenzzeichen, Grenzmarkierung, auch: Grenzbefestigung von Flurstücken
  • quae [pars] incipit ab una parte a fine agri ..., ubi signum quod vulgari nomine rein vocatur apparet
    1297 DresdUB. 9
  • wer rain hinhaut, ... mag man das pringen mit den perchtgenazzen, das der emal darumb ze wandel gesagt sei
    um 1300 WienStRb. Art. 127
  • wer aynen rayn prichet vnd aus eret czwischen eckern, ... der ist dem gerichte bestanden mit eyner mark goldes
    vor 1360 IglauOberhof 90
  • wan man new ecker mist, ... was dann das los einem iczlichen gait, das ist sein, vnd mit rain vnd mit gemerkhen, es sei stein oder kolen, ... mercket man die mass der ecker
    2. Hälfte 14. Jh. BrünnRQ. 220
  • mit rain vnd mit gemerkhen ... mercket man die mass der ecker, das die niemant prech
    2. Hälfte 14. Jh. BrünnRQ. 220
  • ist das recht, das chain nachpawr dem anderen seinen czewn oder marichen oder rain vnd stain mit ichte ze nachent komen sol
    1443 BeitrSteirG. 22 (1887) 84
  • sy süllen die äcker nit marchen mit rainen, sunder mit marchstecken vermercken
    1486 Indersdorf II 129
  • an die zent gehoren [folgende rugen:] ... rein und stein, so frevenlich verruckt werden
    Ende 15. Jh. WürzbZ. I 1 S. 497
  • welcher oder welche dem andern daß sein uber mark, lauͤch, rein oder stein abhauet, abmehet, abschneidt, abfrezt, und das hinwegtregt oder fiert, dieselbigen sollen gestraft werden
    1573 WürtLändlRQ. I 430
  • versetzung von rain, stein oder march sind vizedombhandel
    1590 Wilhelm,NBayrRpfl. 47 Anm. 90
  • den reyn of paele der scheidinge
    16. Jh. PublLimb. 14 (1877) 303
  • man soll die rain bedeut haben mit rain und stein. man soll auch die rainstein mit den vieren setzen
    1607 NÖsterr./ÖW. VII 326
  • es soll auch khein nachbar ohne vorwissen des andern, beÿ den äckhern weingartten, wiszmethen khein marchg oder rain aufrichten
    1615 MHungJurHist. V 2 S. 143
  • march, als stain, paumb, rain, grueben und stecken, deren kaines verruckt, geändert noch gefräfelt werden solle
    1637 Salzburg/ÖW. I 11
  • [wenn] etwan jemanden gewalt geschehe mit wecknehmung der rain ..., so sollen die bergleüthe solche entscheidungen dem herrn stadtrichtern andeüten
    1649 MHungJurHist. V 2 S. 225
  • so oft ... der grundherr oder grundhold die besichtig- und ernewerung solcher rain und marchungen begehrt, soll am thail den andern dann zu wilfahren schuldig ... sein
    1654 NÖLO. II 14 § 9
  • daß ... die alte reine und marcksteine in ihrem wesen verbleiben
    1666 GothaLO. II 3 Tit. 25
  • [es] gehört zur dorffs herrschafft alles, was zur erhaltung des gemeinen wesen in einem dorff nothwendig ist: ... weg und steg, rein und stein
    1705 KlugeBeamte I2 682
IV
wie Rainbeschauung 
vgl. Beschau
  • ob die vierer zu rain oder ander beschaw geschafft wuerden noch pete
    1520 NÖsterr./ÖW. VII 99
  • wan man die zwölfer auf ain beschau oder rain schickt und welcher das widerredt, ist verfallen vom aim ieden zwölfer 72 ₰
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 15
V (Verfahren wegen) Grenzverletzung
  • van rooff ende rein, breck ende brand ende alle weltlicke ende dieflicke saecken
    1446 Schwartzenberg I 529
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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