Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Raub

Raub

, m., n.

pl. Raube; ahd. auch rouba f.; glossiert manubiae, praeda, spolia AhdGlWB. 494
Sachhinweis: His,MA. II 201-217; z.Etym. vgl. Kluge23 669

I Beraubung; offene (II), häufig gewaltsame Wegnahme von fremden beweglichen Sachen gegen den Willen des Besitzers; im Zuge der gewaltsamen Durchsetzung eines Rechtsanspruchs in Fehde oder Krieg (III 1 b): Plünderung (häufig formelhaft Raub und Brand Plünderung und Verwüstung), in den/zum Raub geben der Plünderung preisgeben; auch ungerechtfertigte Leistungsverweigerung (Beleg 1333) und Bereicherung (Belege nach 1275, 1390) gelten als Raub; das Delikt gehört als Kapitalverbrechen zu den fünf Ungerichtsfällen; zur afries. Paarformel raf and renda vgl. His,FriesStrR. 160
Sachhinweis: K.P. Müller-Engelmann, Der Raub ... (München 1973) 33-67
  • ih pin sculdic ... in branta, in rouba 
    11. Jh. Wessobrunner Beichte/KlAhdSprDm. 145
  • kempen ... spellude und alle de unecht geborn sin, unde de duve oder rof sunet oder weder gebet ... die sin alle rechtelos
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 38 Art. 1
  • de er recht mit rove ... verloren hebben, of men se ... roves anderweide sculdeget, se ne mogen mit erme ede nicht unsculdich werden
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 39
  • die abbrecher, die ... schône lebent mit dem roube, den sie an iu begênt mit unrehter stiure
    um 1275 Berth.v.Regensb. I 58
  • begegent ... ein getat von devphait vnd von raube, dev minner ist danne fuͤnf schilling, da mag man wol einen vogt vber chiesen ... der darvber richt
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 80 § 4
  • einen toten man, der an deuphait oder an raub erslagen ist, daz sol man richten als vmb die notwer
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 89 § 3
  • hat ein man ein gvͦt in siner gewer, vnd niht vor gerichte beclaget ist, vnd sprichet ein man dar an ane gerichte, daz heizen wir roͮp ob er [man] dar vffe iht nimt
    um 1275 Schwsp.(Langform Z) LR. Art. (L.) 235
  • er [Kaiser Heinrich] gebot ouch allen, die über diu goteshiuser vogete wæren, daz si niht wan ir gesaztez reht næmen unde wer über daz iht næme, daz wære roup 
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 210
  • wirt aver ein man bechlaget vmbe raubleiche gewer, da man die handhaftigen getat beweisen mag, vnd wirt der richter mit dem gerichte dar zů geladet, der sol volgen ze hant vnd richten dem chlager vmb den raube vnd vber den rauber
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 130 § 1
  • uor rof ... ne mach ne man borghe werdhen the mit dher scult begrepen is
    1279 StadeStR. 91
  • uor duue. vnde uor rof. vnde uor morth. vnde dhes ghelike ne mach ne man borghe werdhen the mit dher scult begrepen is
    1279 StadeStR. 91
  • deuf noch wůcher, raub noch spil des ist niemen fur den andern schuldich ze gelten oder ob er wider dehain gericht icht getan hat
    1295 Schwsp.(Kurzform II/Eckh.) LR. Art. 5c (Kt)
  • swer in diu aeht chumt mit reht ... umb raͦube ... swer den ze tot sleht in der aecht, der bezzert den niemen und sol man niemm in diu aeht furbaz tůn
    1299 PassauStR. 174
  • fon rawe. hwasa deth en skacraf, and thi redieua thet birede, ther vr thene hana sweren heth, sa bete ma him thrimne further, and sin raf [Bed. III] bisuere hi [vom Raube. Wenn jemand einen gewaltsamen Raub verübt und der Redjeve, der für den Klager vereidigt ist, das bestätigt, so leiste man ihm (dem Kläger) anderthalbfachen Ersatz, und das ihm Geraubte beschwöre er] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 52
  • is dat jenech man den anderen tiet ... roues. vnde nicht vnder eme ne begripet. de deme men is tiet. de mach sic den vntsecgen mit siner enen hant
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 35
  • sa hwersa ma ena eina monne bitegath thera twira wenda en, rendes ieftha raues, thiuuethe thredda wordis, sa hach sin hera fori hini te gungande, oua tha heligon enne eth to swerande, thet sin eina mon se thes tichta sikur and unskeldich [wenn man einen Leibeigenen einer von diesen beiden Sachen, der Kleiderzerreißung oder des Raubes -- und drittens des Diebstahls -- beschuldigt, so soll sein Herr vertreten und einen Eid auf die Reliquien schwören, daß sein Leibeigener der Anschuldigung los und ledig sei] 
    um 1300 RüstringerR. 50
  • worde ... iemant gesculdeget umme rof, dye schal ... weren sic selue vifte uppen heyleghen siner genoten
    1310 MecklUB. V 546 nr. 3424
  • were aver, dat ec scaden neme in deme gude van rove eder van brande oder van hagele oder van mushere, also dat ec des tynses nicht en geven moͮchte, so scolde ec on geven den dridden schepel to densulven tiden
    1324 HHildeshUB. IV 431
  • ez reitent ... rauber ... und vindent vich pei dem weg ... sie treibent ... es in diu stat ... sol er [Eigentümer] es vervâhen fur diuf oder fur raub?
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 70
  • wër des [Zahlung von Bußgeld für die Verletzung eines kaiserlichen Gebots] nicht tet, den sol man berüffen ... vmb einen chüntlichen offen raub 
    1333 Indersdorf I 66
  • raubet ein man den andern uf dem wegen, so sal man den roub richten und nicht den weg, sunder den roub in der reise sal man richten czwefach
    1340 JurPrut.(Mat.) Kap. 43
  • worde ienich man vorulychtig ... van roue, so gheue he sich in de scult
    1341/44 WisbyStR. 54
  • so wie bi orconscepen der scepenen zal ziin verwonnen, van rove, zal gheven den here lx lb. ende de scade van den roven restitueren
    1350 CartLouisdeMale I 334
  • des sprechin wir vur ein recht, daz ir yclich dem anderen sinen raub und brand keren sal
    1356 Arnoldi,Beitr. 22
  • ez enschol kein cristen kein iuden twingen, daz er ym an sinen vyertage sin pfand czu losen gebe. welch cristenman eyme iuden herberget sin pfand und nymt im das geweldiclich an gerichte, der vorburet einen offenbaren raup 
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 17 Dist. 27
  • bescedegeden die vogedye tom L. myt roue vnde myt brande vnde plunderware
    um 1360 BremGQ.(L.) 124
  • were dat ienigh man van butene ... schaden dede ... an morde, roue, brande edder an venghnisse vnde nicht begrepen en worde, den schalmen vredelos legghen
    1374 LübUB. IV 221
  • werez daz dhein raub oder name vff vnsern [der Städte Würzburg und Mainz] ... strazen geschen, daz sollen wir beidersijt getruwelich weren
    1376 MWirzib. VII 157
  • wer den andern beclaget vmb ... raub ... vnd nicht vͤber winden mak, er sol im bezzern
    1378 SilleinStRB. 108
  • ob der mensch den notduͤrftigen vor haͤltet sein notdůrft, so tůt er einen raub 
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 1820
  • entlehent auch ain mensch etzwaz auf ein zeit ze halten, vnd haͤltet er daz lenger ... so ist ez ein raub 
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 890
  • wer den zol niht gaͤb ... der taͤt einen raub 
    1390 (Hs.) BerthRechtssumme 2380
  • vff daz, daz ir irkennen solt, welche sachin peinlichin sein, dy sint deube, roup, mort, mortbrant, notzog, ubirhurre, gewalt, not, lage, heymsuche, czoubern, ketzerey, valsch, dy mit tyren vnkuschin, totslag
    um 1390 BlumeMagdeb. 72
  • aus der sicherhait [des Jahrmarkts] sullen ... gesundert und gezogen sein alle die, die umb falsch, umb brant, umb raub ... ubersagt sin
    1396 Tomaschek,Wien II 2
  • wer steyne, holcz, zcigel adir kalg, adir waz darczu gehorit ... darvone [kirche] tregit, der ist yn dem banne, und ist ein geistlich roub 
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 228
  • foerth soe wrbieda wij alle raef ende reynd, breck ende brand ende fangenscip ende alle wieldelicka seckum by sauwentuntiga pond [ferner verbieten wir jeden Raub und jede Zerstörung, jeden Bruch und Brand und jede Gefangenhaltung und alle Gewalttaten bei siebzig Pfund Strafe] 
    2. Hälfte 14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 642
  • raf enne monne den tua pund ... raf enre frouua deen thrin pund [(auf) Raub, an einem Manne verübt, (steht) zwei Pfund ... (auf) Raub, an einer Frau verübt, (steht) drei Pfund] 
    14. Jh. EmsigerR. 78
  • ab eyn phaffe eynen anspreiche umme dube [oder roub] ... unde der antwerter bote sich zu kampffe nach des landes gewonheit; der phaffe gewonne eynen vorvechter, ader eynen kempffer ... mit sinem gelde
    14. Jh. GlWeichb. 338
  • de dar roeff clagenn wyl de schal ene clagen bynnen deme yare
    um 1400 JyskeLov II 54
  • de den anderen vorwynnet vmme roeff vnde wyl he nicht lyke doen, dar na so schalme kundygen den vefften dach na deme dynge to syneme hus, dat he dath rouede gud wedder geue vnde iij marck beterynge
    um 1400 JyskeLov II 55
  • ab eyn phaffe ungerichte tete als dewbe, roub, mort, brant ... sulde her beschirmet seyn von seynir phaffeit adir nicht?
    um 1400 LiegnitzStRb. 38
  • is die doide verclaget, eer hii starff ... om roeff, dat moit die erve verantworden
    1430 KleveÄltStRHs. 39
  • vntpant raf en eth [durch Abpfändung erfolgte unberechtigte Besitznahme (leugnet man mit) einem Eide] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 166
  • we deme anderen dat syne uppe den berge ... entfoerde, were dat by dage, so were dat eyn roff, by nachtyden were dat eyn düve
    1458 Goslar/GrW. III 268
  • der Behmen gut ... yn eynen gemeynen royb gegebin wart
    1468 FreibergUB. I 253
  • een sitter, deer een gued mit wyeld bysit joff halt, dij schel dat fyowerfald weerjaen; ende aeck so is een onriucht sittinge off haldinge allyck dan raeff 
    1480/81 JurFris. II 186
  • hwaso openbeer walda deth ende raeff, dij is infamis, ende hwaso infamis is, dij is eerloes ende trowloes
    1480/81 JurFris. II 186
  • aus einen raub ersteen dreu klagen, das ist ein burgerliche, ein peynliche und ein vnderschidliche (gnant condicionalis)
    um 1500 Summa legum 575
  • die missetat eines raubs wirt begangen in sechs maß, als offenlich, besunderlich (oder heymlich) [rapine crimen committitur sex modis, scilicet publice (vel) private] 
    um 1500 Summa legum 573
  • sollen sie [soldaten] schweren, im fall, da der ... fuͤrst ... buͤrgerey-gemeinden, staͤdte, schloͤsser, land-gebiete oder doͤrffer uͤberwinden und ... in die rappuse geben wuͤrde, entweder also, daß er solche dem allgemeinen raube oder insonders nur einer und der andern rotte zum raube ... bestimmen ... moͤchte, daß sie ... gehorsame folge ... leisten wollen
    1508 Lünig,CJMilit. 3
  • das mort, raub, ... zw Gorlitz vor den vier bencken, dem koning vnd erbrichter, vnd der stad schoppen doselbst, sollen gefordert, gericht vnd gerechtfertiget werden
    1511 GörlitzRatsAnn. I/II 79
  • dieweile ... raub ... aus krafft furstlicher, keyserlicher, koniglicher priuilegien vnd rechtspruche vnd mandaten ... nyndert anderszwo den zu Gorlitz vor dem konig. richter vnd der stad schoppen doselbst sal gericht werden
    1511 GörlitzRatsAnn. I/II 81
  • ist auch der kirchensatz, die aigenschafft aller lehen, zwynng, benn, wäld, holtz ... dess gotzhaus recht aigen ... was sy sonnst von jnen trenngen tätten, wurde zu rob, rauch, vnnd fluch getzällt
    1539 Schwarzwald/GrW. I 395
  • haben die fursten nichts in ihre hohe obrigkeit gezogen alß mord, diebstal, raub, prand, dottschlag, nottzucht; sonst all andere fell ... haben die junckhern zu strafen gehabt
    1539 JbFrkLf. 22 (1962) 202
  • so mach he den andern tho rove ... nicht anklagen vor dat jennige, dat he sulven in siner egen gewehre hefft
    1593 JütLow.3 II 76 § 2
  • so mag man auff die, die jr recht verwirckt haben mit dieb oder raube, kampff leiten
    SspGl.(Dresden 1553) Gl. zu LR. I 48 aE.
  • [Übschr.:] was fuͤr sachen an das untergericht gehoͤren: schultsachen die hundert marck und darunter betreffen, desgleichen injurien, arrest, ungericht, alß mord, dieberey, raub, nottzucht
    1562/77 LünebNGO. 347
  • muntzvorfelschung, raub und viechdiepstal [als Ehescheidungsgrund]
    1563 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 330
  • up dem druͤdden dinge-dage schoͤlen die næffninge den beklageden mit erem eede entweder fryen edder tho ran (dat is rove) vellen
    1593 JütLow.3 II 40 § 5
  • up dem druͤdden dinge-dage schoͤlen de næffninge de beklageden mit erem eede entweder fryen edder tho ran, dat is rove vellen
    1593 JütLow.3 II 40 § 5
  • fünfferley malefizsstuckh alss raub, mord, brandt, ehebruch vndt diebstal stehen nicht vnss [gemein], sondern vnsers gnedigen herrn ambtleüthen ... zu straffen zu
    1604 Mühlfraun 70
  • wenn iemanden mit vnrechter gewaltt daz seinige genommen ist, vnndt er daßelbige wieder mit gewaltt bekommen kan; so kan es weder vor vnrechte gewaltt, noch raub gehaltten werden
    1628 Apel,Collect. 76
  • die straßen, leinpfädt, wege und stege [sollen] ... von plackereyen, raub, nahme ... rein und sicher gehalten [werden]
    1678 Karst,Neustadt/H. 243
  • mercke hieraus, daß irrthum entschuldiget von gewalt, diebstal und raub 
    1717 Blüting,Gl. I 201
  • unter die arten des raubes gehoͤret der strassen- und see-raub
    1762 Hellfeld IV 2301
  • zu dem raube erfordert man gewinnsuͤchtige absichten
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 763
  • bey dem raube kommt ... die beschaffenheit des orts in keinen betracht ... [Anm. daß ein eigentlicher raub nur auf oͤffentlichen landstrassen statt finden koͤnne, behauptet Mevius]
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 765f.
  • es kann ... die todesstrafe ... nicht erkannt werden, wenn der raub solche personen betreffen sollte, die auf dem schutz des staats ... keinen anspruch haben
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 772
  • ob der raub auf oͤffentlicher landstrasse, oder an privatoͤrtern begangen worden, darauf kommt es bey der erkennung der in den gesetzen bestimmten todesstrafe nicht an
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 773
  • nach denen aͤlteren paͤbstlichen constitutionen bleiben von der geistlichen freyung ausgeschlossen alle moͤrder und strassenraͤuber, im fall sie auch nur einen einzigen mord oder raub auf oͤffentlicher land- oder nebenstrassen veruͤbt haben
    1788 KurpfSamml. IV Reg. s.v. asylum
  • die vier hohe rugen: mord, raub, brand und nothzucht
    1790 Thomas,FuldPrR. III 223
  • die vier hohe rugen, mord, raub, brand und nothzucht
    1790 Thomas,FuldPrR. III 223
  • der begriff des raubes hat verschiedenes mit dem des diebstahls gemein ... zu seinen eigenheiten gehoͤrt aber ... daß dabey gewalt gegen die person des besitzers angewendet wird, welche jedoch den tod desselben nicht wuͤrcken darf, weil sonst der begriff eines schwereren verbrechens, des raubmordes (latrocinii) eintritt
    1798 Grolman,KrimRWiss. 225
  • raub ... ist entwendung durch gewaltthätigkeit an der person des besitzers der sache, jedoch ohne verletzung seines lebens
    1808 Feuerbach,PeinlR.4 314
  • [es] gehört zum raub eine bewegliche sache
    1808 Feuerbach,PeinlR.4 315
  • der unterschied von raub und diebstahl bezieht sich auf das qualitative, daß bey jenem ich auch als gegenwaͤrtiges bewußtseyn, also als diese subjective unendlichkeit verlezt und persoͤnliche gewalt gegen mich veruͤbt ist
    1821 Hegel,PhilosRecht 94
  • der tod ist naͤmlich ... auf folgende arten des diebstahls gesetzt ... auf raub, so gering der werth auch seyn mag
    1828 Julius,Gefängnis 304
  • die obergerichtsbarkeit war auf die s.g. vier hohen rügen: mord, brand, diebstahl inbegriffen den raub und nothzucht, beschränkt, wurde aber im verlaufe der zeit auch auf andere strafbare handlungen ausgedehnt
    1829 Puchta,Justizämter I 70
  • todesstrafe tritt ... ein, wenn einer einen mord oder raub begeht, wenn er mit einem schiffe oder mit waaren zum werthe von 50 dollars raͤuberisch ... durchgeht, oder dasselbe freywillig einem raͤuber uͤberlaͤßt
    1830 Pöhls,HR. III 319
  • die gewaltsamen eingriffe in das eigenthum zerfallen in diebstahl, raub oder einbruch ... gegen jene schuͤtzen die allgemeinen polizei-anstalten, landjaͤger, landfolge, tag- und nacht-wachen
    1831 Mohl,WürtStR. II 362
II
Personenraub, Entführung einer Person, insb. einer Frau oder eines Kindes, Frauenraub, Vergewaltigung
Sachhinweis: HRG.1 I 1210-1214
  • [die entführte Frau wird bei der Gerichtsverhandlung gefragt, ob sie ihren Entführer heiraten will] si ooc dat zake ware dat zoe niet met hem gaen wille, ende hi van rove es beclaecht van hare, iusticie wort van hem
    1397 CoutFurnes III 52
  • es sein gericht von nachtschaden haimsuech schach notturft vechtn unzucht freier raub oder welicherlai schuld es sei
    15. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 249
  • es beschicht auch raub der verheureten vnd der klosterfrawen vnd der diernen vnd der huern vnd auch der tochterlen vnder zwelf jarn
    um 1500 Summa legum 578
  • die verheiratung, welche durch raub geschehen, [soll] ernstlich abgeschafft und nach gelegenheit eines jeden falls gestraft werden
    1554 Arbusow,LivlBR. 130
  • [Übschr.:] von der junckfrauen und wittiben raub. die ... khayserlichen rechten haben ... dem theter dieselbige geraubte zu ehlichen verpoten und ihne ... mit dem schwerdt richten [lassen], auch alle seine haab ... der geraubten ... zu thaylen ... lassen
    1563 Kurpfalz/Sehling,EvKO. XIV 319
  • die greulichen, hochverdampten sünden und laster der blutschandt, notzucht und raub oder entführung
    1575 Sittenmandat/Sehling,EvKO. XIV 486
  • [es] tritt besichtigung ein bei diebstählen durch einsteigen ... bei dem raube bezüglich auf die sinnlich erkennbaren spuren der vergewaltigung
    1830 Puchta,Justizämter II 408
III
meton. zu Raub (II) 
der Entzug der leibherrlichen Rechte über eine Person durch deren Heirat außerhalb der Herrschaftsgrenzen; die Regelung der dadurch entstehenden Rechtsfolgen (finanzielle Ausgleichspflicht, Verzicht hierauf unter bestimmten Leibherrschaften); die Paarformel Raub und Wechsel, bezeichnet das spezielle Rechtsinstitut
Sachhinweis: AlemannJb. 1970 S. 98-122; Müller,Heiratsbeschr. 67-153
  • darumb der rob der gotzhuser angesehen ist, daz sich kein gotzhusman verungenossami
    Ende 14. Jh. Reichenau/GrW. IV 482
  • soll daß weib dem mann nachgehören, nach dess roubs brouch vnd recht: wer aber vsserthalb der drey zehenthalben gottshüseren weibet, den hat ein herr der thumprobst zu straaffen
    1403 Schauberg,Z. 2 (1847) 72
  • [Vereinbarung,] das unser baider gotzhüser ... mit iren lüten rob und wechsel mit ainander han und bruchen söllen
    1470 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 267
  • [Übschr.:] roub und wechsel leibaigner leuten ... wann ain stifts- oder gotshausmann ausz disen dreizehendhalben gothsheüsern ... ain weibsperson geroubet, so hat er sollen dem herrn, so er si abgeraubet, für den roubschilling drei batzen ... darfür geben ... und darmit das weib hinweg geroubet haben
    1560 Tirol/ÖW. V 735
  • so ainer bei ainer ... kind hete und aber si erst nachgeendts zůr ehe neme, so sollen alsdann dieselben kind auch im roub begriffen ... sein
    1560 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 311
  • wellen ouch dehaine andere lüt uf obgemelte unsere güter setzen noch annemen, dann us dem gottshus sanct Gallen oder us den stiften und gottshüsern, zu denen das gottshus sanct Gallen lut brief und sigel raub und wechsel hat
    1569 SGallenOffn. I 86
IV geraubtes Gut, Beute; Kriegsbeute
  • fugitivus una cum rauba in sol[idus] tantus
    um 650/730 Markulf(Uddholm) 146
  • rouba birahanen
    9. Jh. Hildebrandslied/KlAhdSprDm. 7
  • de hanthafte dat is dar, swar men ... duve oder rof in sinen [man] weren hevet, dar he selve den slotel to dreget
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 35
  • sve so over den anderen dach sine düve oder sinen rof under enen manne vint, die dat openbare gekoft hevet, unde unhalinge gehalden hevet, unde des getüch hevet, den ne mach man nener hanthaften dat sculdegen, al vinde man die düve under ime, he ne hebbe vor sin recht verloren
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 36 § 1
  • riden lüde von ener burch unde dun sie scaden, unde ne komen sie nicht weder dar up binnen dage unde nacht, unde ne kumt dar die rof nicht up noch vore, so is sie an der dat unscüldich. komen aver die rovere weder uppe't hus, unde die rof dar up oder dar vore, so is die burch scüldich an der dat
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 72 § 5
  • duve oder rof, de men under eme vint, dat scal de richtere behalden under eme jar unde dach, of sek dar binnen neman na rechte dar to ne tut, de richtere keret it in sine nut
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 31 § 2
  • die kristen erwurben einen roup unmâzlîche grôz
    um 1233? Stricker,Karl V. 10361
  • swer wizzenlichen roub choufet ... sol ... zwivalt gelten jemen sin gut, dem ez da genomen ist
    1235 MainzRLFr.(Const.) 278
  • die roef doet, hi moet den ghenen, dien hi den roef nam, den roef weder gheven twivout ende boeten den heere iij lib.
    1266 CoutPetVilles VI 487
  • hat man aber dem rovbe nach gevolget vntz vf daz hus, daz ez also si, die legent dez wirtes gezvͥg hin
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 253 c
  • swa der man seinen divpleich oder rauwiges gůt zů chumt man sol ez im widergeben. an schaden. begreiffet auer ein man sein deupheit oder seinen raub bei ieman man sol vber in richten ... oder er sol seinen schaup han
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 53
  • fon rawe. hwasa deth en skacraf, and thi redieua thet birede, ther vr thene hana sweren heth, sa bete ma him thrimne further, and sin raf [Bed. III] bisuere hi [vom Raube. Wenn jemand einen gewaltsamen Raub verübt und der Redjeve, der für den Klager vereidigt ist, das bestätigt, so leiste man ihm (dem Kläger) anderthalbfachen Ersatz, und das ihm Geraubte beschwöre er] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 52
  • wirdet ein man beroubet uf der vrien straze ... der man werde den rouber ansichtic uber ein halb iar oder ... noch lenger, der rouber mac umme die rede nicht ledic gesin zu rechte, ab he den roup vertan hat unde is bi im nicht inhat
    um 1300 FreibergStR. XX § 1
  • wer der waͤre, der in raisen und usszoͤgen blunder oder roͧb naͤme ... der sol och der vorgenanten pene [zehen phunt haller] vervallen ... sin
    1370 EßlingenUB. II 93
  • wenne ... eyn roub yn eynes mannes gewere komet mit siner wissintschaft, zu hant ist er ... eyn roubir
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 346
  • ac aghen tha papa hira raf on te ledane bi amsgane riuchte [ferner dürfen die Priester durch Eidesleite nach Emsiger Recht das ihnen Geraubte beweisen] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 150
  • burger, hinderseßen oder frombde ... sollen von allen rouben vnd schatzungen der gefangenen der stat den dritten phenning geben
    1468 RheinfeldenStR.(SchweizRQ.) 147
  • [Übschr.:] van rooff weygeringe. soo wie den richteren ofte einen anderen dat rooff weygerde ofte benimpt, dat is vyff marck to broecke vnde oock so voel to boete
    1471 VerhGron. VI 677
  • alle den gewinst, rof und nahme, die wy under malckander wynnen und averkamen, schal man ... parten und buten, na adelicheit und butesrechts
    1494 OstfriesUB. II 425
  • kam ein rodischer kuschir, brocht mit ihmt ein guten raube, nehmlich by 100 surianer, dass sein weys moren jerusalemer landtschafft
    1521 Pilgerreisen 391
  • brickt jemandt eines andern mannes huß up und nimpt ... dinge, dat deme gaste thohoͤret: so mach der werdt des huses ... herwerck klagen ... de gast klaget unde vorfolget roff up dat jene dat he misset
    1593 JütLow.3 II 39 § 1
V Beschlagnahme; (unrechtmäßige) Pfändung (VII) 
  • fon tha rawe. hwasa rawath buta rediena orlewe, sa resze hi tha haudinge tuene skillingar and tha redieua tuene [von der (gewaltsamen) Pfändung. Wenn jemand ohne Erlaubnis der Redjeven (gewaltsam) pfändet, so zahle er dem Kläger zwei Schillinge und dem Redjeven zwei (Schillinge)] 
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 46
  • welcken vors. roeff, die buijren an vns beropen hadden, hebben dat roeff goett, ende de beroepinge quaet gekandt
    1541 OmmelWarfc. 159
VI Gewinn, (Frucht-) Ertrag, Ernte; auch: Kornmaß (Beleg 1552)
bdv.: Raubgut (II)
  • was man rútet vser den hegen, der sol es drie roeb niessen, dar nach sol ers lassen ligen
    Mitte 14. Jh. Landvogtei Habsburg/GrW. I 165
  • H.M. seligen kind gend iij viertal kernen von einem akker ... so er in rob lit, und so er nu̍t in rob lit, so git er nun zwein sester kernen
    1372/76 FarnsburgUrb. 22
  • F. ... git iiij ß und j viertel zu den rouben 
    1461 FarnsburgUrb. 71
  • ist ze wuͤssen vom gemeinen werch, wo sy gemein werch hand, das sy soͤlichs mogen noch ruͤtirecht nutzen mit namen, nachdem sy dry roub abgenommen, das sys dann wider lasend vsßliggen
    1539 ArgauLsch. I 382
  • wann er den ersten raub darab [wiesen] nimbt, so mag die gemain darauf treiben wann si wöllen und sint niemands nichts darumb pflichtig noch schuldig
    1549 NÖsterr./ÖW. XI 157
  • ins land hinein ist 14 raub ein som ... heraus ist 20 ein som
    1552 JbLiechtenstein 6 (1906) 42
  • das niemandt wegen ußgelychnen gelts von ligenden stucken und guͤteren, ob glychwol dieselben umb zinß und houptgůt ingesetzt und verschryben, den jaͤrlichen nutz und roub einiches wegs nemmen, sonder sich deß gebuͤrlichen pfennig zinßes benuͤgen soͤlle
    1613 BernStR. VII 1 S. 296
  • gegen den ersten raub oder benuzung
    1616 Tirol/ÖW. III 44
  • wan zwoo partheien um frücht oder räub ... streitig werdend und der kläger begehrte, daß dieselben ... in verbott und unpartheyische händ gelegt werden möchte
    1715 MurtenStR. 511
  • verbott, geld auf den raub ligender guͤter zu leihen
    1762 BernStR. VII 2 S. 855
  • der glaͤubiger mag den raub eines ligenden guts, so er auf die gant bringen lassen, einsammeln
    1762 BernStR. VII 2 S. 926
VII
bergmännisch
Ausbeute, Ertrag des Abbaus; auf Raub mit dem alleinigen Ziel der Ausbeutung
  • daß dieselben bestaͤndler nur auf den raub gearbeitet und solche gruben in abbau und verderben gebracht
    1663 CAustr. III 181
  • nach bergwerksmanier nach einander und nicht auf den raub graben
    18. Jh. Saar/ZBergHüttenSal. 32 (1884) 410
VIII nur ae. und ahd.; aus dieser Sonderbedeutung entwickelt sich Robe 
Gewand, (vornehme) Kleidung
  • si quis ominem occiderit, quod allamanni mortaudo dicunt, nove wirigildis solvat et quidquid super eum arma vel raupa tullit, omnia furtiva conponat
    731 Lex Alamannorum/RQbayerSchwaben III Tit. 47 (Tit. 48)
  • uastes. reafa 
    9. Jh. Wright-Wülcker I 81
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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