Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Selde

1Selde

, f., auch kontrahiert Selle, f., ae. auch Seld, m.

ahd., as. selida, selitha glossiert mansio, domicilium, tabernaculum, AhdGlWB. 515
zu Saal

I Haus, Wohnhaus
  • gif mon geþingað gyrde landes oþþe mare to rædegafole ⁊ geereð, gif se hlaford him wile þæt land aræran to weorce ⁊ to gafole, ne þearf he him onfon, gif he him nan botl ne selð [wenn jemand eine Gerte Landes oder mehr auf Vertragsabgabe pachtet und beackert, (später jedoch) der (Grund)herr ihm das Land auf Fronzins, außer auf Pachtzins, steigern will, so braucht der (Bauer) es nicht anzunehmen, wenn jener (Herr) ihm nicht auch eine Hofstätte gibt] 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 67
  • huar he thana cuning scoldi / sokean at is selðon 
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand9 V. 643
  • in der burh innen ... di werten ire selede 
    vor 1187 PfaffeLamprecht(Massmann) V. 1047
II kleinere ländliche Wohnstätte, Hütte; urspr. wohl als zu einem Gutshof gehörige Unterkunft der Seldner (I) ohne nennenswerten Landbesitz, dann als kleineres zins- und/oder fronpflichtiges Hofgut (einer best. Größe)
Sachhinweis: Schmeller2 II 268; Maurer,Dorfv. I 139
  • curia, que vulgo dicitur selda 
    1236 WirtUB. III 369
  • curiam dictam H., hubam dictam M. et omnes salicas, quod vulgariter dicitur selde nobis in predicta villa Y. pertinentes
    1291 WirtUB. IX 437
  • daz wir vnsern hof ze B. ... vnd drie selden die zv dem selben hof gehoͤrent vnde swaz zv in gehoͤrt ze velde ze dorfe oder wismat ... verchaufft haben
    1295 Augsburg/CorpAltdtOrUrk. III 395
  • von ainer halber hvͦbe zwaî viertail habern vnd aîn vasnaht hvͦn vnd von ainer selde aîn vasnaht hvͦn
    1298 Zwiefalten/CorpAltdtOrUrk. IV 211
  • wer ouch, ob siner aignen lütt ainer uff aim hoff sässe, den er nit gerichen und daruff verderben welt, den mag er dar ab woll niemen und in uff ain hub setzen; will er auf der halben verderben und mag er der nit gerichen, so mag er in setzen uff ain seld 
    1373 WürtVjh.2 10 (1901) 328
  • zwu hieb wald ... mit dem grunth vnd der selden [und] mit schtreisen [verkchaufft]
    1378 BudweisUB. 150
  • in den ... kelnhof gehörent XVIII sellen, da git yegkliche sell besonder ainem herrn von B. ain viertal kernen
    1411 Alemannia 15 (1887) 26
  • beschreiben, welch hofstat zwͦ eynem hoffe, hwͦbe, lehen oder selden gehoͤren
    1464 CadolzburgSalB. 21
  • die ander seld die zu erblehen verlihen ist
    1469 MBoica 22 S. 543
  • denselben schidzawn sol H.R., oder wer dieselben söld inhanden hatt, ewiglichenn zäwnen
    1483 ZSchwabNeuburg 6 (1879) 245
  • volgen die personen mit den güetern und selden, daraus mein genediger fürst und herr einen zentschöpfen zu erkiesen hat
    1576 WürzbZ. I 1 S. 282
  • güeter so also verlassen werden: ... behauste darauf heuser gebawet, alß da seind höff, sölden und dergleichen, etlich unbehauste darauf khein hauß oder hoff stehet
    1654 NÖLO. II 14 § 2
  • baur gibt jehrlich auß seiner seltten furdt gelt 15 k.
    1698 RQbayerSchwaben II 45
  • nicht weniger handlohn und weeglößen, so der hof, hauslehen oder söld, das sie übernehmen, giebt
    17. Jh. WürtLändlRQ. II 530
  • evenmetig de watertochte by Annens ackern und den bet norden toh de selde 
    1717 SchleswDorfO. 475
  • sofern die zubau-guͤter ... etwan gar in huben, soͤlden und dergleichen bauernguͤtern bestehen, worauf ein eigner mayr wol hausen und fortkommen kan, so soll man solche als zubau-guͤter nicht gestatten
    1756 CMax. IV 7 § 27
  • [ob das guth] eine soͤlden, ein viertels-, halber- oder ganzer hof seye
    1780 Moser,ForstArch. V 236
  • den sogenannten soͤlden (wovon 16 einen hof ausmachen)
    1796 Hübner,ErzstSalzb. I 64
III Siedehütte in einer Saline
  • hat ymant an syner selden gebruch, das her dar inne nicht gewergkenn konne, der mag sie eynem andern phenner vermithen eyne zcit, bisz das er syne selden widder gerechtfertiget
    1493 ZThür.2 6 (1889) 510
  • die vier statthorwarthenn sollenn unnd mugen saltz vorkouffenn unnd feyle habenn unnd an ganczenn stugkenn in den selden kouffenn unnd holen und zu wehem sie sullich saltz kouffen unde holen werden, das sol man on ane widerrede volgenn lasse
    1493 ZThür.2 6 (1889) 510
  • willicher phenner syne asschenn odder erdenn usz syner selden wel lassen tragenn, der sol die vor syne selden losze schothenn unnd nicht uf die gemeyne stete odder eyns ander selden unnd her sol die ouch byn acht tagenn ... enwegk furen
    1493 ZThür.2 6 (1889) 513
  • 22 ansehnliche soͤlden erbauen lassen
    1603 ZHarz 1 (1868) 314
  • in den salzwerken einiger gegenden, z.b. in Frankenhausen, ist die sölde ein geringes haus, worauf das recht haftet, eine gewisse quantität salz zu sieden, welches in Halle und an andern orten gleichfalls den nahmen eines kothes führet. derjenige, welcher eine solche sölde besitzet, wird daselbst ein sölder genannt
    1801 Adelung2 IV 131
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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