Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Augenschein

Augenschein

vgl. Augensüne

I behördliche Besichtigung; der dazu bestimmte Zeitpunkt, Lokaltermin; Grenzumgang
-- auf Augenschein fahren eine Grube besichtigen
  • 1732 Zedler II 2155
  • DWB. I 810
-- zur Prüfung vorlegen
  • sollen ... alle weissbecken ... in der nacht ... frisches brod ... zue bachen und den wachtmeistern ... den augenschein vorzuelegen schuldig sein
    1669 SchlettstStR. 454
II "die Gesamtheit der vor Augen liegenden Umstände"

II 1 es ist offensichtlich klar
II 2 in (oder nach) Augenschein nach Ansicht, Meinung
  • die [Grenz-]stein nach irem besten bedunk vnd nechsten augenschein setzen
    1504 Saar/GrW. II 39
  • befinde sich darnach durch offene durchschläge oder in augenschein bergmeisters und geschwornen befindlich, daß der marscheider geirret hätte
    1548 ZinnbgwO. Art. 18
II 3
Offensichtlichkeit, Anschein
  • was vermůtenlich kund oder wissend ist, kommbt auß sichtberlichem augenschein 
    Layensp. 1509 X 2r
  • durch wahrhaffte gerücht und offenbaren augenschein kund
    1540 RevalStR. II 4
  • befindt sich aber im augenschein, auch der alten vermainung nach
    1585 Strnadt,Grenzbeschr. 698
  • nach gestalt und augenschein des schadens
    1589 Tirol/ÖW. V 75
  • 16. Jh. EndingerJudensp. 52
III Beweisstück
  • da sie ... kein wahrhaften augenschein fürstellen kunten
    1607 Tirol/ÖW. IV 270
IV Grenzstein(?)
  • der ander [bewysongsstück] ist gemercke, augenschein, reynstein, graben, zeunpfaͤl
    oJ. SaarbrückenLR. 1002
V Besichtigung des Anwesens der künftigen Schwiegereltern vor der Verlobung
VI Knospentriebe der Reben
  • das leutgeben soll also verbleiben biss man den augenschein vernimpt, wie es sich zue weingarten anlass
    1614 Ödenburg/MHungJurHist. V 2 S. 138
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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