Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): ausbrechen

ausbrechen

I transitiv: etwas mit Gewalt herausbrechen

I 1 die Augen ausbrechen blenden
  • daz he ume sin ogen wolle uzbreche 
    1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 50
  • loon, dat hi den vorsz. luden die oghen uytghebroken hadde
    1383 MnlWB. VIII 878
  • e ich ira die ougen usbrich und den hals abstich
    1384 SchweizId. V 332
I 2 (Grenzsteine) herausreißen
  • wer ouch einen marchstein usbrichet 
    1331 SchweizId. V 332
  • 15. Jh. Zürich/GrW. IV 287
  • wer ainem ... seinen marchstain oder annder march haimlich ... verruckht, auspricht 
    1553 BairFreibf. 226
  • so ainer seinen nachpern ain marchstain, pidmarkt außbrücht 
    1600 ÖW. VI 486
  • wer gesetzte feldsteine für sich ausbricht oder verrückt
    1625 HessBlVk. 13 (1914) 185
  • 17. Jh. ArchHessG. 9 (1861) 149 [und öfter]
I 3 (einen Weg) durchbrechen
  • ob ainer weeg, steeg, strossen durch die zeün oder anderer orthen ... machte und auspräch 
    16. Jh. ÖW. VI 239
I 4 im Kleinen verkaufen
  • coopliede, die dat ghemeen goet valschen met vermenghinghe ende wtbreken met onrechter wichte ende mate
    oJ. MnlWB. VIII 878
I 5 ausleihen einzelner im Hofverband verbleibender Parzellen
II intransitiv

II 1 sich gewaltsam befreien
  • 15. Jh. Diefenb.-Wülcker 118
  • der son brach uber lange zit uis [dem Gefängnis]
    1555 BuchWeinsberg II 66
  • damit zur nacht die gefangene nicht ausbrächen 
    1619 Lazius,Wien App. 45
  • wann ... ein ... gerichtsdiener ... jhme die mitl, mit welchen er außgebrochen, an die handt gegeben ... hette
    NÖLGO. 1656 II 97 § 2
  • 1738 Hayme 24
II 2 von Wasserläufen: über die Ufer treten
  • daz floß Wierborn daz sol man leyden ane schaden in den Glan; uber wen iz ußbrychet, der sal den herrn von dem berge iren schaden keren
    1387 ArchHessG.2 3 (1904) 147
  • 18. Jh. ÖW. VI 278
II 3 plötzlich entstehen
  • über dem aber, dass ... der maler darumb bey im ungestüm angehalten ..., ist diese böse that aussbrochen 
    1601 Wendunm. II 456
II 4 ruchbar werden
  • da ist es ausgebrochen und hat sie [die Hexe] ihren verdienten lohn empfangen
    1658 SchweizId. V 333
II 5 ruchbar werden lassen?
  • wer iz sache, daz sich knechte ... in deme hoefe slugen, ..., sunent sie sich selber, so synt sie nyman schuldig; brechent sie uss und klagen dem faude, so sollent sie die besserung geben
    1387 Glanodernheim/ArchHessG.2 3 (1904) 147
III belangen?
  • zu recht stehen, wie hoch und warumb sie dieselbigen umb ihren empfangenen schaden aussbrechen würden, den ihnen zu erstatten
    1601 Wendunm. II 92
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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