Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): dieblich/dieblich

dieblich


I diebartig
  • ir zihet ane not mich dieplicher dinge
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 4410
  • we se vullen brachte ore dufliken sinne
    14. Jh. EberhardRChr. V. 605
  • so wehre er auch von wegen solcher bösen dieblichen verhandelung, kirchenbruchs unde raubs mit dem rathe ... zu leib und leben zu straffen
    1565 MagdebSchSpr.(Friese) 329
  • [wenn] in demselbigen hauß ... durch den ... aufgenommen bestandman was triegliches, diebliches oder sonst fräfenlichs geschicht
    1585 ÖW. I 162
-- diebliche Sache Diebstahl
  • off een man ene oderem op claghet om raeff ende wyeld, off om tioeflicke sacke
    1450 Richth. 512
II dieblich sein als Diebstahl gelten, anzusehen sein
III diebliches Gut das jemandem oder von jemandem Gestohlene, Diebesgut
  • swa der man seinen divpleich oder rauwiges gůt zů chumt, man sol ez im widergeben
    1398 DspLR. Art. 53
  • wanneer die rechter wil dieflic goet soeken
    1398 Schwartzenberg I 287
  • enighe oude cleder, daermen na of bevint dat het dieflic goet is
    1406 Fruin,Dordrecht II 5
  • das kain leutgeb ... pargen noch leichen soll auf ungebuntens trait und auf ungesottens garn oder auf andere diepliche war
    1489 ÖW. IX 7
  • neen kopman schal kopen defflich gud offte zeeroff
    1510 HolstVierstUrt. 55
  • MnlWB. II 155
  • NÖsterr./ÖW. VII 301
IV
diebliche Wehr unehrliche Waffe
  • komen czwene uff eynen wege czu samene, so daz eyner den anderen wunt, eyner met eyme swerte, der andere met eyme messer, der das messer hat, der sal ieme bessern der daz swert hat, wen daz messer ez duplich were
    1390 SspExtrav. 244
  • wenn das messer ist eyn duplich mort [lat.: furtivam et occultam ... mortem]
    14. Jh. Weichb.(Dan.) 147
  • Weichb.(Dan.) 400
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

dieblich


I im Althochdeutschen
  • diuplicho [für furtim]
    oJ. AhdGl. I 487
II in diebischer Weise, gleich einem Diebe, in diebischer Absicht
  • he ... mut it [auf Nachfrage verschwiegenes, angetriebenes Gut] mit bute weder geven unde mit gewedde, wende he't düfliken gehalden hevet
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 29
  • syne open speciale letter, die hen diefliken ghenomen waeren
    1271 Bergh II 97
  • swaer dem andern ein ros stilt, begriffet er in daran, so sol er ez uf in schieben unde sol uf dem rosse bereden, daz ez sin waere unz an die zit daz ez im diuplich verstoln wurde
    1276 AugsbStR. Art. 34 § 3
  • swer, des im bevolhen ist, iht behaltet wider des bevelhers willen, der ist ungetriuwe, als der des guotes iht im selben diupliche inne behaltet, daz im uf sine triuwe ze behalten enpfolhen ist
    13. Jh. Mystiker I 333
  • swe wat sud, dat eme dufliken ghenomen, dat mach he bekomeren ane den voghet
    1300 HildeshUB. I 283
  • da brach he den vride an Iohan unde an sime gute unde stal im das dupliche [andere Lesart: deublichen]
    um 1300 FreibergStR. XIX § 10
  • welcher nimpt weinper dieplich 
    vor 1307? Tomaschek,Trient Art. 107
  • von dem daz man deupleich austreit in der prunst
    um 1330 BrünnRQ. 359
  • deiflike 
    1355 DortmStat. 86
  • das stele wir diplich 
    1370 LebenHieron. 48
  • dufliken vorstolen
    1380 StralsVerfestB. 52
  • dublichin genomyn
    14. Jh. MagdebBresl. 88
  • helt er en verholen, er wirt eyn dip, wy wol er en nicht diplich uz ghemes geweren brochte
    14. Jh. Weichb.(Dan.) 427
  • ber einen seine frucht von seinen erbnn nimbt dieplichnn 
    1400 SchemnitzStR. 13
  • wer ayn ochsen oder kw oder varch ... dewplich slehit
    1400 Iglau/Tomaschek,DRÖ. 290
  • wer garben ... von fremden eckern gewaldicleich odder dewpleich nympt
    1400 Tomaschek,DRÖ. 291
  • ein braun pferde dieplichen entfremdet
    1412 ZerbstFemb. 62
  • so dir dein baum dieblich abgehawen ist
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 98
  • wer düblich oder haimlich holz nem bei tag oder nacht
    1450 Westungarn/ÖW. VII 1036
  • das [Schloß] ist dem stifft ... dieplich abgenomen worden
    1470 FRAustr. 46 S. 128
  • beclaget, wii heer bii nevel unde nachte orem borgere dat syne dufliken hebbe gestolen
    1484 DuderstadtUB. 302
  • das er in der nacht ... aufgebrochen hat die laden ... dieplichen hineyn kumen was
    15. Jh. BambEchtb. 97
  • dewplich gestolen
    1511 GörlitzRatsAnn. I/II 189
  • der dieblich bey dem fewer fischt
    1548 Schmeltzl,Lobspruch V. 1213
  • entwenden es also einander dieblichen 
    1548 ZinnbgwO. Art. 24
  • 1550 ÖW. IX 197
  • zu nacht dieblichen bestolen
    1560 BrandenbSchSt. III 8
  • dieblich entspoͤnet
    1583 SiebbLR. I 9 § 7
  • es sey jm dieblich entspoͤnet worden
    1583 SiebbWB. II 41
III dieblich und raublich 
  • 1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 23 § 1 [andere Lesart]
  • 1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 36 § 4
  • wert aver ime ... sin gut düflike oder röflike genomen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 6 § 3
  • de kleghere sal swaren, dat dat gud syn were ... unde eme disse deyf dat důfliken ghestolen hebbe eder disse rovere rofliken afgherovet hebbe
    1355 DortmStat. 83
  • daz er ... dipleich vnd rewpleich
    1391 EgerAchtb. II 7
  • 14. Jh. Prag(Rößler) 155
  • 1430 Loersch,AachRdm. 113
  • der anefenger sal selbdritte bewisen und sweren, das solch gut alzo her an vahin wil, duplich adir roublich abe gegangen sy
    15. Jh. Prompt.jur. 19
  • wäre, das der gemainde dehaine [Stück Rindvieh] verloren wurd, röplich oder dieplich 
    um 1500 RottweilStR. Art. 180 (S. 167)
  • der kleger beweist, daß dieselbig hab ... im raublich oder dieblich genommen sei
    1532 CCC. 207
IV heimlich; Gegensatz: öffentlich oder unter Anwendung von Gewalt
  • dho aver A. desse redhe horde, dho ghing he dufliken van deme richte unde rende vluchtich enwech
    1320 BrschwUB. II 520
  • rouet und brant sin land dicker denne eins, dufliken und openbare
    1334 MecklUB. VIII 451 nr. 5524
  • of eme de gast dat gut untvernet mit ghewalt oder dufliken 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 67
  • vordert man im [Brücken-] czol an, und weigert er den czu gebin ... fure er aber dewblichin [Gegensatz geweldiclichin] weg
    1400 Böhlau,NC. 29
  • er enwerde denn begriffen daz er verholn dieplich si entrounnen sinem herren
    1410 FreiburgÜÜbers. 41
  • 1440 HildeshUB. IV 272
  • das du mich also hast verraten vnd dich dieblich von mir auf dem marckt gestolen
    1474 Eyb II 85
  • jeffta tyeflick nyma
    1480/81 JurFris. II 176
  • 1492 FlensburgStR. Art. 16 (S. 65)
  • do qwomen die heiden des nachtis düplichen obir on unde erworgitten on yn seyme bette
    15. Jh. Rothe,DürChr. 697
  • 1562/77 LünebNGO. 370
  • Lübeck/Schiller-Lübben VI 112
V in die eigene Tasche
  • in dem ampt warb er so diepleich, des er in ainem jar wart reich
    1465 Beheim,Wiener 17
  • dar ein geselle edder junge deefflicken arbeiden wolde in des meisters tydt
    1541 Stieda-Mettig 520 (nr. 101, 20)
VI Paarformeln
  • were, ... daz vnser eitgenoze dekeiner den anderen tübliche older frevelliche brande, der sol niemerme lantman wesen
    1315 EidgAbsch. I 244
  • der cleger ... sal sweren, ... daz es im dieplich und düblich verstolen si wurden
    1444 MainzKämmW. 41
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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