Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Erbgut

Erbgut


I Hinterlassenschaft; Trennung von Erbgut (II) oft fließend
vgl. 1Erbe (II)
II ererbter und vererbbarer Besitz, vor allem Grundbesitz

II 1 allgemein
  • aller hande erue dat enen manne edder ener vrouwen anvallen mach van eren elderen ofte van eren vrunden, dat hetet eruegud 
    1270 HambStR. 5
  • yoden ... dy ... eygen erfgud hebben
    1320 BerlinStB. 43
  • wir ... haben geeygent brudere B. ... dry ackere landis ... zu erbegute 
    1339 DOrdHessenUB. II 487
  • vor vrygh eghen ervegoud vorcoft
    1356 LünebUB. I 320
  • sin erue god, dat sy vry god eder eghen god eder lengod. des mach he bruken de wile dat he leuet. na sineme dode. so eruet dat uppe de ersten kindere
    1368/76 HerfordRB.(Normann) Art. 48
  • sine erven nemet sin herwede unde ervegud 
    1370 Westfalen/GrW. III 54
  • ghevet en als recht ervegud und schal ervegud bliven
    1386 LünebStB. 246
  • sunder erven vorlöf ane not en mach ein man sin erfgut nicht vorgeven
    14. Jh. Bunge,Rbb. 106
  • 1428 GlatzGQ. II 144
  • 1470 Richth. 258
  • ligende grund und werntliche erbguter 
    1475 FreibergUB. I 388
  • 15. Jh. Hach,LübR. 580
  • wann einer erbegut verkeuffen wil, so sol ers vorhin bieden den nehsten lösern
    15. Jh. Waibstadt 115
  • ock des wysche to den erben hoeren unde eer erffgudt und grundt ys
    1509 WestfLR. 244
  • 1532 NijmegenStR. 250
  • ist in diesem land ... der gebrauch, daß die aufgebung ... allein erblich geschicht. derohalben solche ... güter erbgüter genennet werden
    1550 Walther,Tract. VIII Kap. 1
  • 1559 DithmUB. 221
  • auch wat einer mit siner fruwen befriet, dat werdt erfguedt genhömet
    1572 NordstranderLR. II 52/Mensing
  • erb- und stammgüter 
    1577 BremRitterR. 5
  • erbgut wird gehaissen allerhand gut, welches einem menschen anfallen mag von seinen eltern oder blutfreunden
    1586 LübStR. I 10 § 6
  • erbgüter fallen ... denjenigen ... zue, die des stamens sein davon ... dieselben güter heerkhumen
    1599 NÖLREntw. IV 3 § 3
  • wes des absterbendes nesten geblut ist, ererebt sein erbgut 
    1632 CoutLuxemb. I 191
  • 1639 LingenLR./Schlüter,WestfProvR. II 78
  • haus, hoef, habende, stehende erbe und liegende gründe, auch erbrente, die einem durch erbe ankommen, auch was einer mit seiner frauen befreiet, das wirt erbgut genenet
    1700 Seestern-Pauly 66
  • 1729 CAustr. IV 547
II 2
im Gegensatz zu verpfändetem Grund (weddeschat)
II 3 im Gegensatz zur Errungenschaft (eigen, kaufgut, wunnen gut)
  • an eigen, an erbegute 
    1276 AugsbStR. Art. 73 § 9
  • welk ervegut uppe enne is gheerft, dat he sin ervegut; dat he aver ghekoft hevet, dat het sin wunnene gut
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 26
  • winnet en man unde en vrowe gut to samene, de wile se beyde levet, is dat ire wunnene gut: sterft ir en, so ervet dat up den anderen unde is darna er ervegut 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 29
  • uf ir eigen und erbguten gesessen
    1362 EßlingenUB. II 16
  • 1470 BlankenburgStR. 236
  • erbgut und eigenschaft
    1538 GrW. V 484
  • sein chaufguet und alles sein erbguet, das von seinen vorvorderen ist herchömen
    oJ. WienStRb. Art. 86 (S. 88)
II 4 im Gegensatz zur Fahrhabe
  • auf allem vnsern gut ... is sei erbgut oder varund gut
    1341 OÖUB. VI nr. 368
  • 1356 SPöltenUB. I 460
  • grot ervegut unde rede gut
    1360 BremGQ.(L.) 84
  • ervegut unde varende have
    1360 Minden/Loersch-Schröder 157
  • 1385 FRAustr. 59 S. 73
  • 1391 MHungJurHist. V 2 S. 2
  • was erbeguts ein man keufft uff widderkauff ... halten wir ... vor erbegut; es were dann, das ein man keufft zins, nutz oder gult genant jar ... das halten wir den keuffer vor farnde habe
    1440 Miltenberg 334
  • halden wir den acker mit der frucht, die wile die frucht dar uff wechset und stet ..., vor erbegut. wanne aber die frucht davon abekomet ... allein sie doch uff dem acker liget, so heissen wir sie doch farnde habe
    1440 Miltenberg 334
  • all geltbrief und setz auf ain oder meniger person und ir erben erbgüter sein; was aber geltbrief oder setz auf ain oder menigereu person und nicht auf ir erben sten, sei varund gut
    1468 Tomaschek,Wien I nr. 167
  • 1491 KamenzUB. 125
  • daß die eheste ehekinder das erbgutt allein behalten, die leste aber das gereide guett
    1586 Eifel/GrW. II 589
  • häuser oder erbgut 
    1594 TrierWQ. 195
  • erb- und unbewegliche güter 
    1601 MünsterPolO./Schlüter,WestfProvR. I 123
  • den eygendom van onreurende ofte erfgoederen 
    1619 GeldernLR. 504
  • 1665 NÖsterr./ÖW. VII 866
  • rutsende erfgoederen ["Roerende goed, gehouden voor onroerend"]
    oJ. Stallaert I 400
  • SaarbrückenLR. 946
III Erbpacht-, Erbzinsgut; unfreies Gut in erblichem Leiheverhältnis
vgl. 1Erbe (IV), Zinsgut
Sachhinweis: Gegensatz oft Lehengut, Zinsgut 
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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