Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Fremde

1Fremde


I Ortsfremder, Ausländer (I) 

I 1
  • gif feorran cumen man oþþe fræmde buton wege gange and ... ne hryme ne he horn ne blawe, for ðeof he bið to profianne
    7. Jh. Liebermann,AgsG. 14
  • 1314 Schöpflin,AlsDipl. II 109
  • swer ainen frümbden hin ein jaget [in dessen Haus] und im nach volget, der gibet 5 pfunt
    14. Jh. NürnbPolO. 37
  • daz [niemand] dehain liegend gut dehainem fremden, der nit da säss. ze koffend gebe
    1403 FürstenbUB. III 9
  • yemens vremder, der dem herren geyn tynsgerechticheit engulde
    1426 SPantaleonUrb. 342
  • zween frömbden 
    1439 ArchHessG.2 3 (1904) 130
  • 1439 GrW. I 80
  • das nyemandt vnder den frömden hie innen im winkchel newung machen wider solich gewanhait, die von alter im winkchel herkomen ist
    1443 BeitrSteirG. 22 (1887) 86
  • der underkoiffer in dem kouffhuse sol ... keinem frembden sein kouffmanschatz ... vertriben
    1463 SchlettstStR. 672
  • das kain frönder pei dem pantäding sei an derlaumnes uber die ander frag
    1488 NÖsterr./ÖW. VIII 776
  • ein frömbder, das ist ze verstan der, so vns mit dheinem burgrechten ist verwant
    1503 FreiburgÜStB. 66
  • von allen frembden, die nit bey inen gewont und guther in denselben fluren gekauft, gebawer recht gfordert
    1529 Michelsen,Rdm. 522
  • soll dhain hofmann ... niemand frömbder, der nit ain hofman ist, by im enthalten
    1535 SGallenOffn. I 44
  • 1549 Baasch,Islandfahrt 34
  • sol ein yeder frembder von demjenigen, so er alhie ... ererbt, gemeinder stat so viel zu abzug geben sovyl ein fremder an dem ort, do der, so alhie ... geerbt hat, gesessen ist, von einem sollichen erbfall geben must
    1551 Schmoller,StraßbTucherZft. 202
  • 1590 RevalStR. II 187
  • 1594 ElbingerodeBO./ZBergr. 12 (1871) 56
  • kein rathmann ... sol bürge werden für einen frembden auswendig der hauptmannschaft
    16. Jh. BreslStR. 101
  • 1702 ZMährSchles. 10 (1906) 280
  • weilen die gemeinde eines fremden, das ist welcher nicht alldaselbst ein haus hat ... seinen wein ohne entgeld ligen zu lassen nicht schuldig ist
    1753 Chorinsky,Mat. IV zu TractIurIncorp. III § 1
  • frembde seynd begangenen verbrechens halben nicht nur der obrigkeit des orts, wo sie verbrochen haben, sondern auch wo selbe betretten werden, unterworffen
    oJ. CJBavJud. I § 5
  • wan ain frenter ain zuspruch hiet zu aim hiesing
    oJ. NÖsterr./ÖW. XI 325
  • GrW. V 213
  • Seestern-Pauly 153
I 2 Gliederungspunkt fehlt im Druck

I 3 verbunden mit Synonymen
  • daz die hantwercher und die arbaiter ... pezzer reht haben sullen dann die gest und die frömden 
    14. Jh. WienerNeustadtStR. Kap. 55
  • wen einer ein gericht über ein usßman machen will, oder zween frömbden einer den andern bekümmern will
    1439 ArchHessG.2 3 (1904) 130
  • wann ein gast old ein frömder mit eim burger ze rechten hat
    1480 LuzernStR. 30
  • de frembden oder inkomlinge
    1550 Krumbholtz,Volmerstein 60
  • 1550 Schöpper,Syn. 59
  • eenige vreemdelinghen ofte vremden 
    1567 Fruin,Dordrecht I 174
  • er sey ein sehelender oder frembder ... [he sall] die selbe freyheit haven, die ein heimescher bergman hat
    1567 Berg-Weistum für die Freiherrlichkeit Commern/ZBergr. 17 (1876) 349
  • keine frembde oder einkömmlinge sollen allhier zur bürgerschafft ... auffgenommen werden
    1592 MünsterPolO. 23
  • soll kain gast oder frembder in das volle velt fahren ... ohn wissen des dorfrichters
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 29
  • so ain gast oder frembder in ungebürlicher wucherei ... wurde betreten werden
    1601 Rosenthal,Gw. II 23
  • frembden und ausgesessenen
    1603 WürtLTA.2 II 369
  • wie die ausfuhr des getraids frembden und auswendigen nicht gestattet werden solle
    1701 Chorinsky,Mat. I 3
  • wir entbieten allen und jeden ... auch fremden und ausländern ... unsere gnade
    1712 CAustr. III 636
  • 1738 Hayme 175
  • alle aussere und fremde, so allhier an den gewohnten jahrmärkten ... handlung treiben
    1754 BernMand. 10
  • 1755 Hellfeld II 1663
  • der ellend und der fremde 
    oJ. SchwäbWB. II 1737
  • GrRA.4 II 698 Reg.
  • PBB. 13 (1887) 538
  • Scheidemantel,Repert. I 269
I 4 formelhaft gegenübergestellt
  • das kain goldschmid, er sei ains maisters sun oder ain frembder [in der Stadt oder nur in der Zunft? vgl. BaselUB IV nr. 260] nit maister werden sol, er hab denn drew iar gelernt
    1394 UlmRotB. 254
  • der und die söllent von frömden unnd heymschen gehannthabt werden
    1400 SchwyzLB. 15
  • ob in daz hauz und hofesache gar oder ein teil an sprach wurd mit dem rechten von frimten oder von landlauten
    1407 Aichach/Rockinger
  • dise sazung ... sol an heimschen vnd frömden gehalten werden
    1411 LuzernStR. 47
  • sie sin heymsche oder frembde odir burgers sone oder andere
    1440 Keutgen,Urk. 584
  • vorbut man lange messer ... zu tragen einem itzlichen, er si burger, dinstknecht ader fremde 
    1455 KahlaUB. 89
  • kein koffman ... her zey ein ynwoner ader eyn fremder zal keyn werggeczew nicht ynkowffen ... czwusschen den yormargkten
    1463 KrakauZftO. 49
  • weder frömbden noch heimschen
    1497 HagenauStatB. 245
  • wann ein burger oder frembder ainem alt zynwerkh bringt ... so sollen sye ... anzuzeigen schuldig sein
    15. Jh. FreiburgZftO. 16
  • um 1500 RottweilStR. Art. 359
  • das sy ainem als gleich als dem andern ... dem frembden als dem haimischen
    Layensp. 1509 C 4r
  • ob ein frembder mit einem nachbar rechten wolte
    1552 Franken/GrW. III 550
  • 1562/77 LünebNGO. 352
  • einen jeden, der sey unterthan oder fremder 
    1583 HadelnLR.(Pufendorf) 33
  • es soll kein burger mit einem frembden masschopei oder verbundnis machen
    1597 PeineStat. 260
  • wenn ein landskint von einem frömbden im land gut kouft
    1598 Sanen 111
  • gerichts sachen zwischen bürgern so wohl auch fremden 
    1599 LauenburgStR. 292
  • wer den andern, fremde oder bürger in der stadt tödtet ... soll 10 jahre aus der stadt bleiben
    16. Jh. Ellissen,Einbeck 24
  • wellicher frömbder, hinderses und burger ... dise bruoderschaft kaufen wil, soll geben 2 pfund wachs
    1609 BremgartenStR. 127
  • van vnse eigen volck huren, so tho arbeiden duchtig sind, vnd keine frembden 
    1618 HelgolGerProt. 2
  • [soll] ein ieder mit gleichmeßigen nachlaß, doch die inwohner für die frembden, bezahlt werden
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 71
  • 1740 Mohr,GS. 86
  • "Fremde haben mehr zum Vortheil als Einheimische" 
    oJ. Graf u.Dietherr 291
  • Fischer,Erbf. II 139
II
wer nicht der Familie, Sippe oder Freundschaft angehört
  • wer si sin, vrunt oder vremde, di im gesten wollen
    um 1300 FreibergStR. XII § 1
  • ist das ein bruder den andern todslett, er sal in gelden als einen fremden 
    14. Jh. JurPrut. 8
  • varnde habe mag der man geben syme wibe, frunde adir fromden wy her wil
    1400 MagdebFr. I 12, 3
  • ane jemandes straffinghe syner frunde effte vromeden 
    1480 OstfriesUB. II 120
  • 1505 KasselGB. 26
  • wo aber in der schrift oder mündlichen verlassen ain frembder [statt der Kinder] ... eingesezt wäre, het dasselb on zierlich aufrichtung aines geschäfts nicht stat
    1528 ZeigerLRb. 378
  • ob das testierend kind ainem ... geschwistergiten oder frembden in erbs oder geschicksweiss etwas verordnet hete
    NürnbRef. 1564 XXIX 6
  • wen ein man sein gutth einem frombden vorkauft, so mag das negste blutth, wo es will, wo aber nicht, eyn ander freundt den kauff ... beisprechen
    1581 HagenLR. 8
  • durch seine freunde oder frembde 
    1586 LübStR. I 2 § 4
  • daß obbemeldten nechsten freunden ... in zeit 6 monat in solchen kauff zu stehen, mit aller form, maß und gerechtigkeit, wie es dem frembden verkaufft worden, zugelassen seyn und solchen der kauffer abtretten sol
    1599 OPfalzLO. 231
  • [die] frembden, [die erben] wo die kinder vor abgiengen [vor den Eltern]
    16. Jh. Österreich/ZRG.2 Germ. 23 (1902) 277
  • kann er in casu datis evictae die gewährschaft von der frau oder ihrem vater, nicht aber von einem fremden, falls sie von ihm herrührt, begehren
    1756 CMax. I 6 § 13
  • wann nicht kinder oder eltern vorhanden, daß sie ihre ganzes guth einen frembden testamentsweise ... vergeben mügen
    oJ. BrandenbSchSt. IV 31
  • die erben werdent antweders genennet die notbezwungenen oder die gesiptbezwungenen oder die frembden 
    oJ. Murner,Inst. fol. 56
  • thu vrunden oder thu vromeden 
    oJ. NdJb. 46 (1920) 23
  • hit se thi sibbe ieftha thi fremeda 
    oJ. Richth. 169
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):