Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Ganerbe

Ganerbe

vgl. Gangenoß
I Miterbe (zur gesamten Hand)

I 1 wie Miterbe (I) 
  • thara uviri ... selvo thuruch sich burigun gedue theru selveru geweri nio themu geanerven thegein ursch belive
    819 Cap. I 2 S. 380
  • sven ... en erve versüsteret oder verbruderet, alle de sik gelike na to der sibbe gestuppen mogen, de nemet gelike dele dar an ... disse hetet de Sassen ganerven 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 17 § 1
  • wer isz, das hernach unser sone ganerben ... in der teylunge ires erbes teil geburten
    1266 NassauUB. I 1/2 S. 455
  • si quid questionis in prenominata donatione iuris patronatus fuerit ab hiis, qui vulgo ganerven dicuntur
    1267 Lacomblet,UB. II 332
  • homines ... utriusque sexus, qui sunt de parentela dictorum meorum hominum de Z., qui dicuntur vulgariter ganerben 
    1276 Maulbronn/WirtUB. VII 426
  • 14. Jh. MarburgSalb. 184
  • wan der kauff oder die pfandung also geschehen were, so hetten die andern ganerben die losung daruff in einem jor
    1406 AdelsheimStR. 624
  • welch mann sich weibet aus seinen genossen, der geerbet ist, da soll das erblich gut alsdann volgen den rechten erben und nechsten ganerben und nicht den außkindern
    1485 GrW. III 346
  • ganerben heißen die erben, die do im rechtten bluthstammen niderwarts gehenn und erbe nehmen, von den seitshalbenn
    RWB. Hschr. 2. Hälfte 16.Jh. 3
  • theilunge mit seinen gegenpartheyen und ganerben 
    oJ. SaarbrückenLR. I 8 § 6
I 2 seit dem 13. Jh. technisch für Mitglied im Erbenverband der Ritterschaft
I 3
seit dem 14. Jh. auch bei Frankfurter Patriziern
II Waldmarkgenosse, insbesondere Beisitzer des Waldmarkgerichts
  • daß sothaner hoff jährlichß einen jannerben und einen mann zum wetterläuten der gemeinden darzustellen
    1643 NrhAnn. 19 (1868) 278
  • den knirpels schützen auferlegt bei ihren aeyden für den sieben freyen oder johanerben und der gemeinden, daß sie täglich ihren gang thun sollen
    1651 HeisterbachUB. 696
  • indem nun das geding also beseßen, hab ich zum ganerben und geschworenen ... benennet
    1696 NrhAnn. 19 (1868) 288
  • Maurer,Markenv. 75
  • Weimann,Walderb. 94 nr. 474
III Wald- und Weidebezirk, die in ungeteilter Gemeinschaft besessen werden
  • recht, off dye ganerben zu faren myt yr gemeyndehertte
    14. Jh. GrW. V 574
  • wer do mewet vor sant johansdag off den ganerben, so verluset yedes ein pfunt
    14. Jh. GrW. V 575
  • wer da bauwen will in den ganerben, der soll ein zeichen heischen von seinem schultheisen und sol das holz verbauwen und das holz beschnitten in dem walt und soll sein zeichen daruf hauwen
    1400 GrW. V 608
  • was dorfer stoßent of die ganerben 
    oJ. GrW. V 575
  • Zink,PfälzFlN. 102f.
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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