Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Gefälle

Gefälle


I Ertrag, Einkünfte; Abgaben
bdv.: Gefall (VI)

I 1
I 1 a obrigkeitlich, zum Teil Sporteln
  • wan den geval von dem gut lezzet einer wol ufheben einen siner schuldgenoz als lang als er es besitzet
    1372 (Hs.) KlKaiserr. III 23
  • das er aller sachen und aller gefelle, so der stette zugehörent ... fry sitzen sol
    1422 SchlettstStR. 321
  • das unser amptlüte ... bi solicher uffhebunge und vorgeschriben gefelle und ungelter sin
    1432 Miltenberg 327
  • die gefelle, dem schultessen geburend
    1473 Spittendorff 468
  • das jerlich gefell der herrngult
    1502 QFürstentBayreuth I 143
  • der canzler soll nemen aller gefelle den halben theil
    1504 Carlebach,BadRG. I 75
  • die gefelle so eym amptmann bisshere zugestanden
    1509 ArchFrankfG.2 2 (1862) 235
  • von allen gefällen des ambts seiner verwesung
    1524 NÖsterr./ÖW. VII 777
  • sollen burgermeister vnd rathe ... alle gefelle in der stadt eynzenemen haben
    1525 MühlhsnChr. I 206
  • das alle gefelle der stat durch die rentmeister ... zusamen bracht ... werde
    1528 Krautheim 206
  • die schopfen an diser zent haben kain besondere besoldung, aber etliche gefelle 
    1532 WürzbZ. I 1 S. 146
  • aus den gemeinen ditmarschen gefellen 
    1562 DithmUB. 277
  • unser im land geordneter handgraff hat ... die geföll desselben ambts einzunemen und zu verraiten
    1599 NÖLREntw. I 1 § 4
  • solle dießer schrieber mitt den ordinarien gefellen pro quota sich begnügen laßen
    1602 Aachener Kohlenordnung/ZBergr. 13 (1872) 526
  • alle gefälle ... sie seindt einkomben oder nicht
    1616 Beuthen (Nschles.)/MittSchulg. 3 (1893) 223
  • ist alles gefäll, sowohl den geistlichen als weltlichen, verarrestirt und dem fürsten aus Württenberg ... einhändig gemacht [worden]
    1632 ZSchwabNeuburg 3 (1876) 170
  • 1659 ChrKaiserslautern 244
  • die geföhlen in sicherheit bringen
    1683 SteirGBl. 4 (1883) 80
  • dem weibel von K. [als Sold für] die gfällenen einzuzsiehen
    1742 SchweizId. I 745
  • diese gefälle ohne verzug [eintreiben]
    1749 ÖW. IX 95
  • 1756 CMax. III 7 § 16
  • durch aufhebung der zölle verlohrene gefälle 
    1756 QHambSchiffahrt 507
I 1 b insbesondere geistlich, kirchlich
  • dieselbe fabrica ... und die gefelle so dartzu gehörent
    1428 ULiebFrauWerkUrk. 12
  • zweyung zwúschend dem pfarrer zu F. und den pflegern des spittals von wegen der gefell ...
    1504 FreiburgHlGeistUrk. III 356
  • das die kirchenpfleger die stöck geoffnet und was darin und die gefell ingenohmen
    1513 Sinsheim 439
  • ist die belohnung des messenerambts 9 gülden und 6 malter korn, von der kirchen und heiligen gefällen zu bezahlen
    1540 Eppingen 814
  • alle die gefell der zweier caplaneyen
    1540 Gengenbach/FreibDiözArch. 6 (1871) 25
  • nachdem der apt viel gefel in dem churfürstenthum hett
    1561 Mone,QS. II 4
  • ain ider thumbprobst ... mög sein jahrlich gefäll wohl seines gefallens nutzen
    1568 Schauberg,Z. 2 (1847) 136
  • der kirchen jerlich gefell 
    1599 Wasserschleben,RQ. 287
  • will ich mit ainer ainfachen thumbherrn-pfrient sambt allen derselben ... geföllen begniegen lassen
    1604 MittSalzbLk. 7 (1867) 168
  • von des klosters gefällen 
    1630 FreibDiözArch. 23 (1893) 245
  • zumahlen die gefäll der pfarrpflege praecise auff den unterhalt der catholischen priesterschafft gewidmet
    1649 Biberach 205
  • an geistlichen gefällen ... eingenommen
    1655 MBoica 22 S. 761
  • die aempter und klöster, und welche deren gefälle geniessen
    1693 BremPolO. 100
  • hatt er [der Herzog] alle geistliche gefäll an sich gezogen
    17. Jh. FreibDiözArch.2 1 (1900) 166
I 1 c gerichtlich
  • die schlechten friden, deßgleichen die mannenrechtstrafen, wie nit weniger das entschlachgelt aller arresten (welche gfell bißhero in den stockh gelegt ...)
    1604 BaselRQ. I 1 S. 471
I 1 d Lehnsgefälle
I 1 e
I 1 f
  • [in Nieheim sammeln auf Fastnacht die Bäcker-, Müller- und Schmiedegesellen bei ihrer Kundschaft: ich bin des Bäckersmeisters Geselle, ich muß haben mein] gefälle, [kriege ich mein] gefälle [nicht, back ich auch die Brote nicht]
    ZRhWestfVk. 4 (1907) 17
I 2 in Paarformeln

I 2 a
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insbesondere Strafgefälle
I 2 b in Aufzählungen
  • mit allen den rechtin, frieheytin, gewonheytin, ludin, gudin, gefellin, zollin, waßerin, weydin
    1342 DuderstadtUB. 49
  • daz halb ungelt ... inne habent und niessen mit allen nutzen, rechten, eren und gevellen 
    1347 SchlettstStR. 34
  • mit allen den rechten, eren, nutzen, gewonheiten, und mit allen gevellen 
    1358 BürgelUB. 236
  • alle unsere renthe czinse nutze erung und gefelle 
    1403 SchlesLehnsUrk. I 80
  • unse gulde, tzol, geleyde, renthe, gebroche unde gefelle 
    1409 GöttingenUB. II 15
  • schatzonge, bruchen, tzynse ind alle ander gevelle 
    15. Jh. NrhAnn. 9/10 (1861) 125
  • [mit] zinsen, freveln, gefellen, bußen, besserungen, hauptrechten
    1534 SchlettstStR. 201
  • poen straff und gefell 
    1539 ÖW. IX 563
  • mit samt den ... bodenrenten, zinsen, gülten, zehenden, nutzungen, geniessen, ehrschätzen, einkommen und gefellen 
    1571 Geschfrd. der 5 Orte 13 (1857) 227
  • der greve G. nimet deme herren von H. sin recht, sine buze, sin gevelle an dem gerichte zu A.
    oJ. ArnstadtUB. 20
II Erbfall; Erbfolge
  • halbbrudir adir halbswestir habin bessir recht und sint nehir eime gevelle an gute adir an erbe wan wase, oheme adir vetter
    Ende 14. Jh. EisenachRb. 654
  • man unde wip habin ungezweiet gut zu irem libe, dovon keins icht sunderlich geben mag, also ich hoffe, schedelich deme, der daz gevelle wartende ist, an sinen willen, und widir sien wort
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 289
  • ist daz eyn gefelle ersterbet uf eyn geswisterde
    1404 RudolstadtStR. 218
  • zeugen die leibes erben mit einander, das sal man halten nach erbes gefelle 
    1534 FrankenhausenStR. 474
  • in solche einsatzung mit gutem glauben als ain erb kommen vnd die fruchtnutzung vnd gefell ... eingenommen
    NürnbRef. 1564 XXXVII 3
  • wann de erve minnerjärig ist, so kan sik de averblyvende in dat gudt weder bestaden und den erven darin ophecken, maer syn gevel moet erst uytgewyst werden
    16. Jh. Steinen,WestfGesch. I 1573
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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