Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): gezeugen

gezeugen


I (durch Zeugenaussagen) beweisen; als Zeuge aussagen
  • ter uuas eques, ter decem milia mahta geziugon dero suaron fendingo, die sestertia hiezen
    um 1000 Notker I 151
  • sve vor gerichte seget, he hebbe sik ut der vestinge getogen ... die klegere ne darf nene vestinge mer up in getügen 
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 18 § 1
  • mac he iz abir uf un gizugi selbi dirte burgere
    um 1230 MühlhsnRb. 154
  • claget her uf in zu polenschin rechte, her mus is uf in gezugen salb sebinde
    vor 1320 ÄltpolnRdm. 21
  • doch entschuldiget den vorgeladenen man zuche, gevencnisse unde des landesherren dinst ... daz er nicht vorkommen mag, di mus her gezugen selb dritte so getoner lute, di genir benennit unde der richter geloubet
    vor 1320 ÄltpolnRdm.(Mat.) 9
  • ayn fremder mak alleyne nicht geczewgen wider ayn purger vmb schult
    1400 IglauStR. 210
  • daz di heiratlewte wol geczewgen mugen, wi wol das ist, das sy payde vurmunden seyn vnd dorczu der ayne der selben frawen aydem ist
    um 1400 IglauOberhof 213
  • ab ich nicht bilscher und neer dobei bleiben sulde, wenne daz mich imant dorvon gezeugen und getreiben moge
    1410 LSchrP. 197
  • woe lange hi id [das Gut] helt dair en baven mit ghewalt, nummer en wint hi dair recht weer an, die wile man die rechte clage getugen mach
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 445
  • dye here mach ok alle schuldinge, dy geweddes wert syn edder bynnen lenrecht geschen, uppe den man getügen met twen syner manne
    15. Jh. Beweisung 364
  • ab her icht durch recht selpdritte ouch dirwisin sal unde gezugen, daz iz zu der zeit gewest ist
    15. Jh. Ostfalen/Loersch-Schröder 239
  • dis sint die dye nicht geczugen mogen: vater und muter, swester vnd bruder vnd inczunt ire brot gesinde, echter und gebante leute vnd auch alle anruchtige leute
    15. Jh. Görlitz/ZRG. 1 (1861) 244
II
insbesondere

II 1 mit Eidhelfern
  • mach die klegere dat ungerichte getügen selve sevede
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 70 § 3
  • sve so dodet (of lemet) oder wundet enen vredebrekere, he blift is sunder wandel, of he dat selve sevede getügen mach, dat he ene wundede an der vlucht oder in der dat, dar he den vrede breke
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 69
II 2 durch Gerichtszeugnis
  • sune ... unde orveide de de man vor gerichte dut, getüget man mit deme richtere unde mit tven mannen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 8 § 3
  • sprict man aver, dat he sin recht verloren hebbe vor gerichte mit düve oder mit rove, dat mut die richtere getugen selve sevede
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 28 § 2
  • scheppfen geczeugen pas den daz losunge register
    um 1400 IglauOberhof 207
  • als denne das [die Achtserklärung gegen C. und H. Skopp] von den erbarn ffoit, richtern und geswornen mannen und sitzer uff des bischofs hofe zu Breslaw vor in in gehegtim dinge auch geczugit ist noch ordenunge des rechten
    1458 SchlesDorfU. 64
II 3 Geschäftszeugnis
  • eyn man mag wol das sine vorgeben ader eyne bescheidunge tun, die man volbrengen mus nach sinem tode ... das man das gezugen mag mit soben erbarn mannen, die by der bescheidunge waren
    14. Jh. GlWeichb. 388
II 4 Erfahrungszeugnis
  • [er] hevet vertegen sines vader erue also beschedeliken, of he sic an dobelspele oder an anderm vnrechte vnde of men dat getivgen moge mit des knechtes vrunden, so sal he gescheden sin von sines vader erve
    1325 HalleSchB. I 6
  • geczugit her das [den Friedensbruch] als recht ist salb sebinde mit erhaftyn mannyn, di is gesen vnde gehort habin, dy by keginwortig worin, her gewinnet yeme dy erste klage ab
    1359/89 MagdebBresl. 57
  • wer auch gar notig ist, der mag nicht geczewgen, wenn er ist verdocht, das er durich geldes willen gestee
    14. Jh. IglauOberhof 359
  • [Peter Schnee könne dies Zeugniß nicht verwerfen] so es recht unnd ubung ist, was man von eynem selbst syht adder horet, des mag mann vonn im getzewgenn 
    1482 Freiberg/FreibergUB. II 244
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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