Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Gezwang

Gezwang

vgl. Gezwänge

I im Althochdeutschen
II Zwang, Gewalt
  • na rechter warheit, so hevet egenscap begin von gedvange unde von vengnisse unde von unrechter walt
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 42 § 6
  • gib her siner koist nicht, die sol der bercmeister helfin vordirn und mit getwange dazuo brengin, daz die koist gevalle
    1328 FreibergUB. II 6
  • an keinen firtagen sal der rad zcusammene gen, is mache denne ehafte nod adder mogelich getwang, daz man des nicht umbegen magk
    nach 1358 Rb.n.Dist. V 1 Dist. 12
  • kein mundelin mag sinen vormunden icht geben, wen man hette is davor, das er is lichte mit listen hette irkriget unde mit oberigem getwange 
    14. Jh. GlWeichb. 314
  • wu sie aber das mit gute nicht tun wulden, sie alsdann mit getwange und straff ... dartzu bringest
    1476 MeißenUB. 87
  • an wille und an worten ist kein getwang, do folge danne die tad noch
    15. Jh. Prompt.jur. 42
  • die sache, dorumb B.T. den jungen gesellen also beweldiget, ist die, er hat ein gewisze gehabet, die jungher B. ym gerne abgekaufft hett, vnd vff das, das er seinen getzwang vffm dorffe nicht wartend bedorfft, ist er jnn die stad gewichen
    1509/16 GörlitzRatsAnn. I/II 18
  • ohne menniglichs irrung oder gezwang ... üben
    1580 AktGegenref. 70
III Herrschaftgewalt, Gerichtsbarkeit
  • wy ... vorlathenn ... dem ... Johann ... de ... wyske ... myth allem gerichte, rechte vnde getwange, deme grotestenn, alze inn handt vnde halsz vnde ringerenn alse sostich scyllinge vnd denn benedenn
    1362 MecklUB. XV 232 nr. 9077
  • von des rechte, der von sins herren getwange muz wichen in ein stat
    1372 (Hs.) KlKaiserr. IV 7
  • by konniges banne, daz ist by konniges getwange; daz ist: by synes hulden
    14. Jh. GlWeichb. 232
  • darauf sollen alle unsere amtleute, die prälaten, grafen, herren, ritterschafft und städte, die gezwang und gerichtshülffe haben
    1482 CAug. I 6
  • souil yemands gezwang an ainer art, also mag er och satzungen zů machen ... haben
    Layensp. 1509 D 6v
  • ob aber den jhenen, die nit in unserm gezwangk oder eidßpflichten sind
    1520 FreiburgStR. II 9, 12
-- übertragene Befehlsgewalt
  • eyn kaßmeyger ... soll der herren gulte und zinß zwingen ... myt getzwange 
    1302 Lothringen/ZBergGesch. 7 (1871) 181
  • eynen jowelchen bisundern darvmme pfanden laßin ... uff daz man dy lüte in getwange halde
    15. Jh. Größler,Eisleben 48
IV
Rechtsverpflichtung
  • die ganze zeit, weil die huben also unter der hand genannter brüder werden sein, so sollen dieselbigen brüder nicht vorpflicht sein mit den diensten zum kriege gehoren, aber mit anderen gezwanck, sondern die offt gesagten NN und ihre erben sollen für die uns und unsern nachkomlingen dienen
    1316 GlatzGQ. I 35
  • ledich unde los von vogedige, von deneste, von gedvange unde von allerhande hindernisse vor os unde vor al usen erven
    1332 GöttingenUB. I 109
  • had ein fruwe gute, di or lipczucht sin unde ander lute anefal dorane haben, di mag wol burgen in di gute also daz is denselben guten kein schaden noch getwang mache, noch deme, der or anwartende ist
    nach 1358 Rb.n.Dist. III 9 Dist. 12
  • von satzungen, allen gedrang, geczwangk unnd czugelegetten gewonheitten gancz vonn unsernn lehenrechte, mannschaften und allen unnsernn gerichten unngehindert
    1443 LeipzUnivUB. 55
V Stadtverweisung
  • es ist auch gesetzet, daz man niht langer in kainem getwang sein sol denne ain viertail jares, ez sei denne ob ain man niht anhaime sei; unde bringt der clager daz für in gerihte, so sol er aber ain viertail jares in dem getwange sein
    13./14. Jh. NürnbPolO. 18
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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