Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): göttlich

göttlich

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I von Gott ausgehend; angeboren, gottgegeben, ursprünglich; göttliches Recht überpositives Recht (christliches Naturrecht), seltener: kanonisches Recht
  • dat sy aff gheyne sache gotlich noch werentlich ... quiten noch entschuldigen en mach
    1390 SGereonUB. 507
  • nach rat cristenleicher ordnung vnd gotleichem [kanonisch?] gepot ... geben wir ... die ... zway tayl dez grossen ... zehenden dem conuent
    1397 Indersdorf I 150 (nr. 376)
  • gotisrecht heisset naturlich recht durch vierley sache willen; wenn sin beghin ist von naturen, und die nature hat ir beghin von gote; dorumme zo heist naturlich recht gotisrecht. zum ersten male, zo heist gotisrecht naturlich recht darumme, daz is dy nature anwist allen luthen und allen creaturen ... secundo: dorumme heist ouch naturlich recht gotisrecht durch siner gemeinheit willen; wenn noch dissem rechte zo sien alle luthe vry unde alle ding gemeine. tertio zo heist ouch gotisrecht naturlich recht darumme, das is redelichkeit an eme hat, alz wer icht gelabt, daz ist naturlich unde redelich, daz er is leiste; quarto ouch zo heist naturlich recht alzo vil, alz redelich unde erlich; daz ist ouch gotlich, daz man nymande schade unde ouch thoren nicht betrige; alzo ist naturlich recht gotisrecht genant
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 183
  • des rechtes leer geet voir alle leer, want dair mede weet man godliker end menscheliker saiken onderscheit
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 425
  • hoe manich riucht isser? twa, een godelick ende ene menschelick; dat aerste is dy oenebern, dat oer scheltu lera; een haet naturelic, dat oer is taulick [wie viele Rechte gibt es? Zwei, ein göttliches und ein menschliches; das erste ist Dir angeboren, das andere sollst Du lernen; das eine heißt natürlich, das andere ist herkömmlich] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 58
  • die klage, sie betreff gotlich [kanonisch?] vnd keiserlich recht
    1505/06 KasselGB. 10
  • die heyligen güter, alß do sindt die muren vnd porten der statt, sind etlicher maß götlichs rechtens vnd darumb sint sy in keynes menschen güter
    1520 Murner,Inst. fol. 26
  • wiewoll ouch von göttlichen und keiserlichen rechten nit verpotten, sondern zůgelaͧssen, das geschwistergite kind sich ... miteinandern vereelichen
    1533 BernStR. VI 1 S. 403
  • so wohl von göttlichen als weltlichen rechten
    1547 RevalStR. II 31
  • nach göttlichem vnd natürlichem rechten
    1548 NydauFrhB. 55
  • göttlichen undt gemeinen geschriebenen rechten
    1588 BadLR. 1588 V Eingang
  • nicht streitend wider die göttlichen oder natürlichen rechte
    1709 Mutach 2
II billig, gerecht, angemessen; vielfach formelhaft
  • seczen daz mit wolbedachtem mute, mit rechter wizze und von unser keiserlicher macht vor eyn gotlich bescheiden recht
    1363 FriedbergUB. I 234
  • were wol gewest ein gotlich recht das ir uns vor dirmanet hett des rechten
    1395 CDPruss. V 92
  • wie dis núwe gesetzde vnsern lúten ... götlicher vnd gemeiner sye
    1404 Bern/GrW. I 176
  • bethin wir euch noch gotlichen rechte zcu dirkennen
    1416 Neumann,MagdebW. 6
  • es von ime selbes ein billichs und gotlich ist
    1422 Miltenberg 321
  • das mit eym yeglichen vberkommen werde, als billich götlich vnd reht sye
    1443 Wien/FreibDiözArch. 7 (1873) 312
  • gotliche recht sprechen
    1. Hälfte 15. Jh. LandshutStR. 203
  • das sie billich ein gotliche, gleiche, bestendige taillung mit im thun sollen
    1461 Tucher,NürnbBaumeisterb. 309
  • dy gutter ... dorczu sy meynet gottelichen gerechtikeit zcu haben [aber ebd. 378: sich mit en guttelichen dorumbe vertragen]
    1466 FreibergGB. 381
  • das hertzogthum Burgundj, so uns götlichen und rechtlichen zugehört
    1498 UrkSchwäbBund. I 265
  • was den gesworne gottlich und mogelich dungt
    15. Jh. Nierstein/ArchHessG. 12 (1870) 52
  • nach meinem bessten und höchsten verstand ain gleiches götlichs recht sprechen
    1528 ZeigerLRb. 38
  • nicht wider götlich natürlich recht oder guet sitten
    1528 ZeigerLRb. 317
-- ordnungsgemäß
  • alle freundliche recht, kaiserliche, könikliche, purkrecht, statrecht, markrecht, dorfrecht, schrannrecht und alle trewe gottliche recht
    1528 NÖsterr./ÖW. XI 233
III
fromm

III 1
  • [der Papst] besante die gotelichen pfaffen alle [zu einem Rat]
    nach 1275 ProsaKaiserchr. 217, Z. 31
  • Lexer I 1054
III 2
  • zu götlichen sachen [ad pias causas] geordnet
    1528 ZeigerLRb. 378
IV
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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