Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Gott

Gott

I
I 1 Gott ist die Quelle der weltlichen Gewalt(en)

I 1 a
  • ic Ine, mid godes gife Wesseaxna kyning
    oJ. Liebermann,AgsG. 88
  • heileger keiser, durch got und durch sinin groesten gebot rihter witwen unde weisen
    um 1233? Stricker,Karl V. 12099
  • ic Heinric van goddes gnaden Romere bedere, okere
    um 1260 SächsWChr. 195
  • wir Elisabeth von gotz gnaden äptissin
    1301 Mohr,Cod. II 168
  • mit dem ehrwürdigen herren, herren Wilhelm von gottes verhängnuss apt zuo Tisentis
    1319 Mohr,Cod. II 258
  • wier Ottacker chunich von gotes genaden czu Pehem
    um 1330 BrünnRQ. 375
  • wir Otte, von gots gedult apt zu V.
    1365 MZoll. IV 56
  • wir Wenczlaw von gotes gnaden romischer kunig czu allen czeiten merer des reichs
    1387 SchlesLehnsUrk. I 78
  • wir von gottes genaden pfaltzgraven und hertzogen bekennen
    1401 BairFreibf. 50
  • we Eric, van godes gnaden hertoghe to Sassen, to Engheren vnd to Westualen
    1401 LünebStR. 67
  • wy Bernd van godes gnaden hertog to Brunswik
    1409 HamelnUB. II 4
  • Erhart, v[on] gotes verhencknuss ... probst
    1414 Indersdorf I 173 (nr. 443)
  • wir Bernhard von godtis gnaden furste zcu Anhalt
    1437 MansfeldKlUB. 591
  • wy Heinricus van godes vnde pawestliken gnaden bisschop der hilligen kerken to R.
    1438 RevalStR. II 123
  • v[on] g[ottes] g[naden] Albrecht, pf[allentzgrave] b[ei] R[ein]
    1450 Indersdorf I 316 (nr. 780)
  • Petrus to Ripen van gotsgnaden bisschoppe
    1466 SchleswHUSamml. IV 76
  • van gotts gnaden wy, Joachim, grave thu Lindow
    1501 BrandenbSchSt. I 43
  • wir Maximilian von gotteß genaden römischer khaiser
    1599 NÖLREntw. V 96
  • bey antretung der von gott uns verliehenen kayserlichen regierung
    1655 CAustr. III 154
  • Fredericus von gottes gnaden romscher keyser und merer
    undat. Übs. einer Urk. von 1237 Speyer/Böhmer-Ficker 268
I 1 b
  • die wort der ynwysunge desz schultissin adir desz greuen, die ghen also: ich wiese dich hir yn gerichte von gotisz weghen vnde von desz richs weghen
    1425 HalleSchB. II 234
I 1 c
  • [Übschr.: dese vorschreven soilen aen dencken] richter ind schepenen sullen dair aen dencken, wair dat men myt ordellen richtet, dat se dair sijn in gaids stede ind oefenen gaidis ampte
    1426/40 KleveStR. Art. 223
  • ein richter ist gesetzt von gott, zu richten gemeine klag vnd nott, darumb solstu in verachten nitt, dan gott beschützt recht und gerichtt
    1581 Inschrift in Nürnberg/AnzGMus.2 21 (1874) 184
  • richter, du sitzs an gottes statt, dar umb so richt mit guttem rattht; verhör mit vleiß baid parthej, das gott deim vrtheil gefellig sey
    1581 Nürnberg/AnzGMus.2 21 (1874) 184
I 2 Gott dankt man die Gesundheit
  • das wir mit wolbedachtem můte, guter vernunfft und sinne und gesunds lybes von den gnaden gottes, recht und redlichen handt verkaufft ... ein jerliche gülte
    1458 FreibDiözArch. 25 (1896) 215
  • 1458 FreibDiözArch. 25 (1896) 218
  • so lang mir got min verstant verlenet
    16. Jh. BuchWeinsberg II 144
II zur Ehre Gottes, um Gottes willen werden gute Werke getan, wird etwas unentgeltlich getan

II 1
  • wan tuoz durch gotes ere
    um 1200 Hartmann,Kl.(Wolff) V. 413
  • dat erer een wat dor god geven wolde
    1270 HambStR. 17
  • [der Vorsprecher] sol sprechen eins armen menschen wort durch got; vnd tůt er des niht gern, daz ist wider got 
    um 1275 DspLR. Art. 78
  • ez mag ein iglich fraẃ an ir lesten ziten ir morgengab schaffen ainem irem friunt oder durch got 
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 135
  • dez daz geleit ist, mag in beiden dorum zu sprechen und mussins ablegen noch seinen gnaden; er in hettis denne durch got getan
    1400 Böhlau,NC. 22
  • ab der cleger den beclageten man durch got adir umb bethe wille guter lute ledig lissze der eyde
    um 1400 MagdebFr. I 16, 1
  • vorderot enkein erbe daz gůt, so süllen si geben ein teil durch got [lat. Orig. pro deo]
    1410 FreiburgÜÜbers. 60
  • die selben sechs haller sol ein gerichtsweibel armen lütten durch gott geben
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 51
  • es mag aine yede freye person ... alles jr aigen guet ... freundten oder frömbden, durch got oder durch ehre bey seinem lebendigen leib ... wol hingeben
    TirolLO. 1573 III 2
II 2
  • obir eynen vormunden mag clagen der mundelin muter, ... und alle die is durch got und durch truwe wille thun wollen
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 310
  • dat he ohne bidde umb gott und unser leven frowen willen, dat he ohme dat vergeve
    1403 Wigand,Beitr. 150
  • wann ein becker ein schantbacke tüt, so sol er das brot alles verlorn han und soll das halb teile umb gots willen gegeben ... werden
    1471 HeidelbStR. 504
  • wan eyn junge dat ampt umme godes wyllen leret
    1491 OstfriesUB. II 355
  • ein man, der kenlich airm is, umb dat der sin reicht niet ungefordert leist, deme sal der amptmann ... umb gotz wille richten
    1516 MonschauLR./NrhAnn. 6 (1859) 28
  • wo der geschefftiger in sönderhet verschickt umb gottes willen oder legata ad pias causas
    NürnbRef. 1522 XVIII 3
  • sollen die oberkaiten jren armen schrifftliche urkunden umb sunst und gottes willen geben
    TirolLO. 1573 VII 4, 3
  • den koheirde ume gades willen gegeven 2 ß vor der tidt der pestilentiae
    1575 Philippi,OsnabrLaischaften 30
  • wann ein mensch mit kranckheit beladen were und seiner seelen zu hayl und trost etwas umb gottes willen verschaffen wolte
    1609 Blumenegg 132
  • der vogt und richter soll in statt des herren sitzen, seinen staf recht halten, den reichen umb geld, den armen aber umb gottes willen
    1691 RhW. II 1 S. 67
II 3
Ehre Gottes zu kirchlichen Zwecken bestimmtes Vermögen
  • das Henßels nochgelassenen guttir in die ere gotes gegeben
    1449 AktStPr. III 93
  • schicken alle ere tytliken gudere ter ere godes 
    1481 OstfriesUB. II 146
  • soll kain haab, die einmal zu der eer gottes gemacht und geordnet ist, zu pfanndt gelegt werden
    TirolLO. 1573 II 80
III Gott wird beim Eid angerufen
  • ne swergen ge næfre unde hæðne godas, ne on nanum ðingum ne cleopien ge to him
    10. Jh. Liebermann,AgsG. 42
  • die swuren beide zu got und zu den heiligen gelert eid
    1348 (Hs.) HohenloheRB. 325
  • gesworen zu gotte und den heilgen über der stette sachen zu sitzen
    1437 StraßbMünzg. 196
  • mit der rechten hand swerren liplich zu got an den heiligen
    1439 Zürich/GrW. I 14
  • ufgehebt eyde liblich zu gott und den heyligen geschworen
    1454 FreibDiözArch. 18 (1886) 147
  • das mir god so helffe und heiligen
    15. Jh. Größler,Eisleben 57
  • dem ... gehorsamlich geleben und nachkommen als mir gott helfe
    1553 FerdBO. Art. 208
  • so whar mi godt helpen solde vnde sin hilliges evangelium
    1589 Dittmer,Sassenrecht 165
  • das schwöre ich, als mir gott helfe und seine heiligen
    1604 SolothurnStR. 37
  • mit handgebenden trewen gelobt vnd zu gott vnd seinem h. evangelio mit aufgehobenen fingern ein leiblichen eyd geschworen
    DOrdStat. (1606/1740) 106
  • ich M.N. schwere zu gott vnd auff sein heiliges wortt
    1668 HelgolGerProt. 241
  • v.Künßberg,Schwurgebärde und Schwurfingerdeutung (1941)
  • GrRA.4 II Reg.
IV Gotteslästerung ist strafbar
  • ist daz iemant ... got und die heiligen gesmecht hat, dem schol man die czungen ab sneiden
    um 1330 BrünnRQ. 362
  • welcher in dorf mit gott schilt, der ist der gmain verfahlen ein ℔ pfening und zu der kirchen 1 ℔ wax
    1635 Steiermark/ÖW. VI 168
V Gott als Richter
  • heit un dan goit unsculdic gimachit, daz he sich nicht gibruit inheit
    um 1230 MühlhsnRb. 104
  • daz si daz gerihte an gote wolte lan
    1274/82 Königebuch 8
  • das [Fronkreuz] sal der richter obir die tore stecken zu eynem zeichen, das das gewette gotis ist: wen man bessirt gote mit dem gewette
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 372
VI Sprachgebrauch

VI 1 Gott und Recht

VI 1 a
  • dat girigheid ... kan bräken ... godes regt unde eren, alse uns de wisen leren
    14. Jh. Laiendoctrinal 49
  • wa yeman dem andern das sin roͤplich wider gott vnd recht nympt nachts oder tags
    um 1430 RottweilHGO.(Irtenkauf) VI 1, 3
  • her neme on das yre weder got weder recht unde weder ere
    vor 1440 Rothe,DürChr. 266
VI 1 b von Gottes und Rechts wegen nach göttlichem und menschlich-weltlichem Recht
  • das konigk Adolff ... das lant zu Doryngen mit gote adir mit rechte gekoufen adir besitzen mochte hinder den rechten erbin
    vor 1440 Rothe,DürChr. 538
  • alse billick van godes unde rechtz wegene geboert
    1476 OstfriesUB. II 82
  • dem Emsick van gades vnd van rechtswegen behört
    1517 R.d.alt.L. 48
  • bitte, das gotteshauß dem orden, welchem es von gott und rechtswegen gebühre, wieder einzuräumen
    1630 FreibDiözArch.2 5 (1904) 172
VI 1 c
  • desselben schadens trawt er got vnd dem rechtten
    1394 Indersdorf I 145 (nr. 365)
  • getruwti aber got und dem rechten und unsser erkanntnuß, si sölten im das und och den schaden, den er des genomen hette, bekeren und usrichten
    1416 SchrBodensee 44 (1915) 85
  • trawtn got vnd dem rechten, sy antwurteten in daz ... gůt wider ein ... daz sy recht deten vnd nit vnrecht
    1424 Indersdorf I 204 (nr. 530)
VI 2 Gott und Welt
  • æt syblegerum ... man gebete for gode and for worulde swa bisceop getæce
    10. Jh. Liebermann,AgsG. 130
  • gyf hwa weofodþen afylle, sy he utlah wið god and wið men [in Kirche und Staat]
    um 1027 Liebermann,AgsG. 340
  • binnon 30 nihton aginne bote ægþer ge wið god ge wið menn
    um 1027 Liebermann,AgsG. 340
  • schullen si [der Stadtrat die Waisen] danne mit ir guet bestaten zu got oder zu der welt
    1351 RegensbStat. 135
VI 3
  • were dat vnser borghere efte borghere kint weylick vure vmme sine kopenscap, bereyde den god, dat dey ghuyt wunne, dey mochte ghuyt luttich efte vyle bestaden in vnser stat, efte in vnser velt marke, ende scheyten, ande deynen dar van, ande nicht van sime anderen ghude dat hey dar buten vuret ande hantyret, eyr hey to huys kome, ande wone heyr mit uns
    1350 SoesterSchrae 400
  • ob in got berat das er in gelt
    SalzbStR. 1368 S. 119
  • ob sie ainen man nimpt, der guet hat, oder wie sei got berat
    1376 PettauStR. Art. 157
  • so wat uns got asdan darenboven hait beraiden, dat solen wir gelyche deylen
    1380 QKölnHandel I 65
  • beret uns den got eines eckkern
    14. Jh. Rastatt/GrW. I 441
  • der kouffman sal ruffen noch dem czolnere dry stunt, so her aller luteste kan adir mag, unde ist do nymant, der kouffman sal is gote dirgeben ["anheimstellen"] unde faren
    um 1400 MagdebFr. I 21, 1
  • wor ene vrouwen god wil beraden enes kindes to nesende
    1454 LübUB. IX 218
  • worde yn got uff dem berge berattin adir wormitte das wer, so wil her yn er beczalen
    1470 FreibergGB. 394
  • das es [eine Geldsumme] villeicht nymer geloßt wurd, got beriet dann die herschaft vast uberiges geldes
    1480 Ansbach/CDBrandenbCont. II 49
  • bereite ihme unser her gott, dasz er etwas fangt
    1555 LuxembW. 712
  • 1589 Werveke,LuxembKulturg. III 161
  • got hat dich, sun, beraten vünf werder kinde
    oJ. Titurel (Wolfram) 8, 1
  • wenn der liebe gott mast bescheert
    oJ. Kamptz,PreußProvR. I 69
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  • got gheve mit leve aver to kamen
    1442 LSchrP. 215
  • in Seerechtsurkunden bis ins 19. Jahrhundert
VII
Rechtssprichwörter
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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