Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Handlohn

Handlohn

vgl. verhandlohnen, verhandroßhandlohnen
I Abgabe bei Besitzwechsel eines geliehenen Gutes
bdv.: Handlose
  • census redditus servicia iura instituendi manualia et capitalia hantlon et houptrecht vulgariter nuncupata
    1323 Würzburg/StStephanWürzbUB. I 384
  • H. G. hot ein wingarten, 1 acker, hort in Hermans gut; den sol man allezit sunderlich ufgeben und enpfhohen von eim commendůr mit einem gewohnlichen hantlon 
    1337 ArchUFrk. 22 (1874) 656
  • sol her H. ... vnd alle sin nachkumen an der vorg. vicarien herberg haubtreht vnd hantlon haben vf dem vorg. hof, als sulcher guͤt gewoͤnlich vnd reht ist
    1349 MWirzib. V 382
  • sal ir iglicher sin gewonlichen handlonn geben, als ez biß here kommen ist, wann die eigenschafft des closters ist
    1395 Amorbach 220
  • es sol auch unser herr von Bebenhusen den armen luten den maigern brief geben iegclichem umb sin lehen, was därin gehöre ... gült, zins, weglösin und häntlöns 
    1440 WürtLändlRQ. II 96
  • es sol och niemant hie ... hantlon von lichens oder loͤsens wegen nit neͣmen und weͣr soͤliche gůt, die zu lychen oder zu loͤsen stand, kouft oder verkouft, ... das sol dem, der zu lychen und zu loͤsen hat, fürbracht ... werden
    1441 EßlingenUB. II 340 Anm.
  • wurden sie solichs gut verkaufen, so sol uns ... unser hantlon ... vorbehalten sein
    1486 QFürstentBayreuth I 56
  • ob aber der gebüttel dem kauffer oder verkauffer den handlon in der zeit anhiesche
    15. Jh. OsterburkenStR. 1050
  • ist an etlichen enden gewonheit, wan man zinßlehengut vorkeuft, das man dem lehenhern hantlone davon muß geben
    15. Jh. Schwsp. Lehnr./WSB. 73 (1873) 470
  • die neustiften oder handlohn, so einem erwirdigen convent zu Schäftlarn in gemeine pietantz gehörig
    1571 Schäftlarn/Rockinger
  • handtlohn geben die underthanen im ampt von 100 gulden in kauffen und verkauffen funf gulden
    1578 Boxberg 802
  • [bei Vergebung von Bauholz soll der Forstmeister berichten, ob das betr. Gebäu] uns handlohn und hauptrecht zu begebenden fällen gelte
    1579 CJVenatorio-Forest. II 236
  • sollen sie ... solch gut einem andern zu verkaufen macht haben ..., und daß uns ... darvon unser gebührlicher handlohn werde, je von zehen gulden einen gulden
    1590 Eberstein2 I 344
  • von welchem kauffgelt dem lehenherrn ... handlohn, so die rechtsgelehrten laudemium nennen, gebührt
    BadLR. 1622 IV 6, 8
  • es soll kein einwohner ... auf ein gut, das dem gotteshaus zu lehen rührt, nach gethanem kauf nicht gehen ... sondern ... dem pfleger ein viertel weins für handlohn bezahlen
    1650 Zehnter,Messelh. 339
  • allhier zu Neidenau gefellt von verkauften güettern kein handlohn 
    1667 OStR. I 1011
  • laudemium (vulgo das handlohn)
    1688 Beckmann,Idea 272
  • laudemium, ... auf teutsch ein lehen-waar oder hand-lohn genannt
    1728 Leu,EidgR. II 45
  • unseren ... beamten ... anzubefehlen, daß sie ... keine ... unerlaubte gebuͤhren, worunter insonderheit die kleine handloͤhner ... zu rechnen, abfordern
    1747 CCBrandenbCulmb. II 1 S. 159
  • etliche gar unbeständige gefälle, als lehen-wahren und hand-lohne, können mit dem zeugniss der gemeinden jedes orts ... beleget werden
    Seckendorff,Fürstenstaat (1754) 540
  • laudemium, zu teutsch anfall, anleit oder handlohn 
    1756 CMax. IV 7 § 11
  • tritt durch veräusserung ein nicht erbberechtigter besizer in den bestand, so muß er für die aufnahme zum gut an den grund-eigenthümer einen handlohn zahlen
    BadLR. 1809 Satz 1831 bh
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im Sprichwort
II bei Abfahrt (I 2) 
  • ob das wär, dasz ein huebner sein hueb verkaufen wolt und auch verkauft, so gibt er einem bischof davon zu handlon 10 ß heller
    1381 Schwaben/GrW. VI 206
III Entlohnung der Zehntbeschauer
  • was man zwͤ hantlon nemen solt, darmit die zehentbeschawer ir zerüng bezalten und nicht viel guldein auszdingten zwͤ hantlon
    1464 CadolzburgSalB. 298
  • KönigGültb. 29
IV Entgelt für Lieferung einer Waffe an den Bürger
  • es si von hantlons fur das arnbrost zů geben, von stiure zů geben, von harnasch zů haben
    1376/1445 UlmRotB. Art. 282
V Lohn für Handarbeit
  • der verkäufer und arbeiter thüe sich dem abgesetzten geldt und jehnigem wärdt, was iede wahr, feilesach tag- und handtlohn vor der landsverderblichen geltsteigerung gegolten
    1624 BaselRQ. I 1 S. 554 Anm.
  • gehet jährlich eine menge beiwohner nach Holland, welche daselbzt im sommer ein handlohn verdienet
    18. Jh. Möser/ZWortf. 13 (1911/12) 1 S. 51
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unter Ausschluss der Schreibform(en):