Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Handmahl

Handmahl

wohl von got. maþl, ahd. mahal, mal feierliche Rede, Gerichtsverhandlung, aber frühzeitig mit ahd. mâl Zeichen kontaminiert
Handrede

I nur erschlossen: Gerichtsstätte, wo mit Handanlegung auf Pfahl oder Säule Festigungen (II) vorgenommen und Eide geschworen werden, dann Pfahl oder Säule selbst (H. Meyer, Das Handgemal 1934); Hauszeichen, das zugleich für die Person des Besitzers dient (Homeyer,Heimat)

II auf einer Urkunde angebrachtes Zeichen (Abbild von Handmahl (I) oder zu Handgemal?),worauf die Festigung (II) der Urkunde stattfand, oder die Urkunde selbst, chirographum 
  • manus scriptio hantkiscrip edho hantmal 
    8. Jh. AhdGl. I 171
III heimatliche Gerichtstätte, wo Freiheitsbeweis durch Helfereid zu führen ist, legitimus sacramenti locus 
vgl. anthmallum

IV Ursprungsort eines Geschlechts
  • hiet man that alla thea elilendiun man iro odil sohtin, / helidos iro handmahal angegen iro herron bodon, / quami te them cnosla gihue thanan he cunneas uuas, / giboran fon them burgiun ... / thuo giuuet im oc mid is hiuuiscie / Joseph thie guodo, so it god mahtig / uualdand uuelda: suohta im thia uuanamon hem, / thia burg an Bethlem, thar iro bethero uuas / thes helithes handmahal endi oc theru helagun thiernun, / Mariun thera guodun
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand V. 346.360 [diese Stelle will Krogmann, Festschr.Haff 134 beseitigen durch Emendation: an Hierusalem, huand thar Judeono uuas / herimahal endi hobitstedi]
-- nur wichtigste Stätte der Heimat
  • sohtun im liudi odra / an Hierusalem, thar Judeono uuas / hereo endi handmahal endi hobidstedi
    1. Hälfte 9. Jh. Heliand V. 4127
unter Ausschluss der Schreibform(en):