Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Kauf

Kauf

, m., vereinzelt f. od. n.

ahd. kouf, as. kôp, mhd. kouf, mnd. kôp, mnl. coop, afries. kâp, ags. cêap; zu ahd. koufo aus spätlat. caupo, vgl. zur Etymologie Kluge20 360 s. v. kaufen

I Kauf umfaßt zunächst jedes entgeltliche Rechtsgeschäft, später nur noch den Austausch von Ware gegen Geld; die Wortbedeutung schwankt je nach dem Blickwinkel (Käufer, Verkäufer, Obrigkeit) und kann so entweder mehr den (An-)Kauf oder den Verkauf, das einzelne Geschäft oder den Handel im allgemeinen beinhalten

I 1 zur Begriffsgeschichte. In Urkunden des MA. zeigt sich das Bemühen um die Präzisierung des Begriffs in der Weise, daß die Gesamtheit aller möglichen Veräußerungsgeschäfte durch mehrgliedrige Paarformeln aus den Wörtern Kauf, Gabe, 1Gedinge, Gift, Setzung, Wechsel ua. bezeichnet wird. Die Eingrenzung von Kauf auf den Austausch von Ware und Geld vollendet sich durch den Einfluß des römischen Rechts, wobei Kauf häufig auf den Konsensualkontrakt (im Gegensatz zum Erfüllungsgeschäft) beschränkt wird. Die ursprünglich weitere Bedeutung erhält sich daneben (in Rechtsquellen nur vereinzelt) bis in das 16. Jh.
  • þæt he þæt feoh undeornunga his cuþan ceape in wic gebohte
    um 685 Liebermann,AgsG. 11
  • geldes ettho côpos 
    um 850 Heliand V. 1696
  • thar fiðad sie meti te kôpe 
    um 850 Heliand V. 2826
  • thie stúala ouh thar sie sázun inti iro kóuf mazun: thaz warf er állaz sar in hóuf, thaz sie firmídin thar then kóuf
    um 870 Otfrid II 11 V. 14f.
  • þæt mon nænne ceap ne geceapige buton porte
    um 930 Liebermann,AgsG. 156
  • hi eac ealra ðinga ge hwyrfdon ge on cucan ceape ... swa swa hi betwehs him geræddon
    956? Birch,CartSax. III 162
  • um 962 Liebermann,AgsG. 210
  • et euici, ne exigeretur coemptio. únde brâhta íh iz tárazû, dáz sie nîoman nenotî des chóufes 
    um 1000 Notker I 27
  • commutatione chouffe 
    oJ. AhdGl. I 505
  • coemptionem chouffe 
    oJ. AhdGl. I 702
  • ista, talia conmercia coufa 
    oJ. AhdGl. II 34
  • foenus chouf 
    oJ. AhdGl. II 130
  • mercedes chouffa 
    oJ. AhdGl. II 192
  • negotium chouffe 
    oJ. AhdGl. II 280
  • trapezitas munizara chauffi 
    oJ. AhdGl. II 282
  • oJ. AhdGl. II 309
  • uadimonia uuette vuadia chouph 
    oJ. AhdGl. II 519
  • mercede míd thémo cópa 
    oJ. AhdGl. II 588
  • mercimonio choufe 
    oJ. AhdGl. III 413
  • commutacionem, et retributionem. cop 
    oJ. AhdGl. IV 290
  • negociationis kopas 
    oJ. AhdGl. IV 301
  • ob ieman vnser edeler livte vroͮwen oder man inen ir aigens wolten geben dvr got ane koͮf 
    1270 Reichenau/CorpAltdtOrUrk. I 179
  • diz kaufes vnd dirre gift sint gezivge
    1275 CorpAltdtOrUrk. I 248
  • dirre chovf vnd diz gedinge
    1275 CorpAltdtOrUrk. I 263
  • vnd vber allen den chovf, der lipnar heizet, da sol alles ein bvrgrave vmbe rihten
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 1 a
  • des selbin koͮfis vnd der vfgebvngi
    1281 Rapperswil/CorpAltdtOrUrk. I 391
  • daz man ... die gift icht entfremede von dem ordene ... umme kauf oder umme wehsel
    1293 HeilbronnUB. I 20
  • der kouf, den mort Judas gap Kâifas, daz war der beste und ouch dâ bî der grôste
    2. Hälfte 13. Jh. NjblBadHistK. 11 (1908) 23
  • um 1300 Hugo v.Trimberg(Ehrismann) I Vers 8295
  • geloben ..., dz wir die ... stat von Berne ... niemer verlan verwandlon, weder mit wechseln, mit koͮffe, noch anders in keinen weg
    Anf. 14. Jh. BernStR. I 4
  • the cop unde the ghave unde the settinghe
    1303/08 BremRQ. 58
  • ain cristenliche fraw, die dient aim juden gar ungetraw, er cham mit ir in ainen chauf [über d. Verschaffung e. Hostie]
    1337 HistVolksl.(Lilienc.) I 46
  • 1342 SchlesLehnsUrk. I 162
  • von koufe der scheppfin recht
    Mitte 14. Jh. MagdebBresl. 16
  • kauf, gabe, gemaechte oder ander wandlung
    1360 JbWien 15/16 (1959/60) 26
  • kouff, giffte oder lehentschafft
    1361 HagenauStatB. 134
  • diesen vorgeschriben kauff vnd pfantsaczunge [Verpfändungsvertrag mit Verfallklausel]
    1384 MWirzib. IX 424
  • dit [societas leonina] lessit daz [Recht] nicht zcu, wan der bestendiger koiff adir geselschaft also nicht hinken sal
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 212
  • Ende 14. Jh. GlWeichb. 267
  • die gabe ader kouff wandilt nicht daz gut, sundir is wandelt die herschaft
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 268
  • daz man moge domete irkennen, waz undirscheit ist under eyner gabe und eynem kouffe. wenne wer icht vorkoufft, der mus des kouffers eyn gewere sien; daz darf der nicht thun, der eyn ding vorgibt
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 326
  • so schal he ... des kopes vnd der settinge die negeste zin vor die penninge, dar syͤ oͤn einen andir vmme laten willen
    1400 MagdebGBl. 20 (1885) 142
  • ab eyn kouff eynis eygins uff eynen wedirkouff geschen moge
    um 1400 MagdebFr. 150
  • P.R. ... sinen teil an der obersten bonen vnder dem tache des vorgnt. huses ... zu kouffe habe geben
    1421 SpeyerKoB. 20v
  • kouf ... uff wedir kouff eygintlichen genant wucher adir symonia
    1422 MeißenUB. 357
  • 1422 Richter,Paderb. I Anh. p. 124
  • H.B. ... vnd C.H. ... ire zwene gerthen ... recht vnd redelich miteinand ... in eim rechten wehssels wise v[er] wehsselt habn ... vnd an disem kouffe gijt H.B. C. nach iiij gul.
    1435 SpeyerKoB. 212r
  • der contract des kauffs geschehe also, das einer kauf der ander verkauff. ... des verkauffers habe sey ware, vnd des kauffers habe sey das gelt, wann on gelt geschicht kein kauff
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 69v
  • mit barem gelt waz ez ain kauff 
    um 1465 Beheim,Wiener 107
  • ein kauff aůff ein widderkaůff
    1475 BrüxStB. 170
  • wie sy disen kouff und versatzung [Bestellung eines Unterpfandes] thon solten, damit er krafft ... hatte
    1478 Waldkirch/ZGO. 36 (1883) 314
  • soll niemant swein ... zu kauff nemen, demselben verkeuffer an dem gelt widder zu geben
    1492 Walldürn 263
  • kain kauf mag gesein on gelt
    um 1500 Summa legum 499
  • 1502 LübRatsurt. II 65
  • um 1503 Ogris,LeibrenteMA. 108
  • 1516 BernStR. VII 1 S. 187
  • was ein schmid mit siner hand gedient, das ist lidlohn, vnd wo er einem isen gipt, das ist ein kouff 
    1519 ArgauLsch. I 224
  • wann man kouffen vnd verkouffen wil, so gepürt sich, das die hab mit gelt vnd sunst mit keiner andern werunge koufft vnd verkoufft werde, sunst mag es nit ein krefftiger kouff sin. es mag aber dieselb conuencion wol sunst sin bestand haben, wie ein dwsch oder sunst wie andre gemeine überkomnuß ... were aber, das die parthien den kouff vmb gelt beschlussen, so mag die zalung wol mit anderm werde beschehen, als wenn ein gůt vmb hundert guldin koufft were, so mag der kouffer wyn, korn, silbergeschir, acker, matten oder anders an der kouff summ bezalen
    1520 FreiburgStR. II 4, 1
  • vor 1528 Meersburg/ZRG.2 Germ. 56 (1936) 6 Anm. 4
  • ist der kouf umb ain fry taxiert lipding volstreckt und geben
    vor 1528 Meersburg/ZRG.2 Germ. 56 (1936) 6 Anm. 5
  • do ist eyn erb verleihen, dass wol eyn kauff genent werden möcht
    1530 LibriFeud.(Weidm.) D II
  • [zwei Wirte] kamen ... in eine soͤlliche wettung und tausch, das ein jeder auß seinem hauß von hab und gůt gon solt, und der ander in seines tauschs hauß gon ... alsbald schluͤgen sy einandern den kauff
    1555 Wickram III 75
  • van vorwandling des kopes ihn eine butenschop und wedderumb
    1572 NordstrandLR.(nd.) 211
  • 16. Jh. RChrUlrWürt. 137
  • wo ... im tausch ein aufgeld gegeben und solches den halben theil des werths des ertauschenden guts erreicht, soll es für ein kauf gehalten werden
    1663 KurkölnLR. 460
  • wechsel, kauff oder giften
    1669 LuxembW. 687
  • von dem ... recht der personen uͤber die sachen ... in ansehung der kaͤuffen und verkaͤuffen ...
    1730 Leu,EidgR. III 323
  • 1757 RechtVerfMariaTher. 181
  • kauf und verkauf (emtio venditio) wird beschrieben, daß es sey ein einwilligender contract wegen uͤbergebung einer sache an dem kaͤufer um einen gewissen preis
    1760 Hellfeld III 1999
  • bey einem jeden kaufe soll eine ordentliche vergleichung um eine benennte summa oder kaufgeld und gewisse zahlung geschehen, sonst wuͤrde es eigentlich kein kauf, sondern vielmehr ein tausch, wechsel oder freymarkt seyn koͤnnen
    1760 Hellfeld III 2000
  • es sollen gänzlich verbotten seyn alle casualische angedingte käuffe, dadurch jemand, auf ligende güter, für einen bestimmten termin, geld ausleiht
    BernGS. 1762 S. 62
  • kauf ... derienige contract, wodurch einer dem andern das eigenthum seiner sache fuͤr ein gewisses geld uͤbergiebt. es gehoͤren also folgende stuͤcke zu einem ieden kauf, 1) die beederseitige einwilligung, 2) in die uͤbergebung der sache, 3) fuͤr einen bestimmten preis
    1762 Wiesand 616
  • wenn der darleiher fruͤchte in einem gewissen passierlichen preise giebt und sich dafuͤr andere neue frucht in dem preise, den sie von der ernde an bis Martini hat, geben laͤßt, so ist es ein kauf 
    1785 Fischer,KamPolR. II 672
  • 1789 Westphal,Kauf 4
  • 1794 PreußALR. I 11 § 12
  • 1801 RepRecht IX 86
  • kauf hieß jedes geld und jede waare, wofuͤr man irgend ein recht, nicht blos das eigenthumsrecht, erlangte
    1803 Gesenius,Meierrecht II 272
  • 1803 Höpfner,KommHeineccInst. 914
  • BadLR. 1809 Satz 1588
  • wird eine sache theils gegen geld, theils gegen eine andere sache veraͤußert, so wird der vertrag, je nachdem der werth am gelde mehr oder weniger als der gemeine werth der gegebenen sache betraͤgt, zum kaufe oder tausche und bey gleichem werthe der sache zum kaufe gerechnet
    1811 ÖstABGB. § 1055
  • 1811 ÖstABGB. § 1080
  • 1811 ÖstABGB. § 1158
  • fuͤr das gemeine recht giebt es ... keinen kauf von geld, weil die gesetzlichen erfordernisse des kaufes hier fehlen, die insbesondere darin bestehen, daß bei dem kaufe von der einen seite waare, von der andern ein preis in gelde gegeben werden
    1828 Pöhls,HR. I 81
  • so man war vmb war gebe, so waͤr es kain kauff, sonder ain tausch
    oJ. Perneder,Inst. 1551 fol. 98r
  • oJ. Perneder,Inst. 1551 fol. fol. 43v
I 2
Abschluß des Kaufs, zB. vor 1Gericht, Genannten oder Zeugen, unter Vornahme bestimmter Formalhandlungen, mit Einschreibung in Register, Beurkundung oder durch bloße Willensübereinstimmung der Parteien
  • dise [zwaintzich man in der stat] hab wir dazu gesatzt, daz ein ieglich chauf und verchauf oder hingebung der aygen ... staetichleich geschehen und getan werden vor zwain oder menigerin mann der genanten
    1244 BabbÖstUB. II 292
  • vnd dvͥ vertegvnge dez selben koͮphes gischach zi K. an offeme girihte
    1267 Kenzingen/CorpAltdtOrUrk. I 153
  • swa ein kauf geschiht, da der gotsphenninch an geben wirt oder sust litkauf an getrunchen wirt, der sol staete sin, ez ensi danne ettelich dinch da inne, daz den kauf gebrechen muge
    1276 AugsbStR. Art. 125
  • 1295 Nowgorod(7 Fassungen) 90f.
  • so we so deme anderen gift des hilegen geystes penninc vp enen kop oder vp en gelouede, dat is also stede, alse he hebbe den litkop gegeuen
    Ende 13. Jh. LübMndStR. 105
  • daz si [underköufel] keinen kouf mit der hand dar slahen noch bestæten, ez werde ê geben sant Niklaus kirchen ... der gotes pfennic, ein zweinziger
    Anf. 14. Jh. MeranStR. 426
  • der chauff sol dan gesten an vir mannen, di wir uns paidenthalben mit wilchuͤr darzu nemen
    1356 Rockinger
  • 1360 MCastellana 165
  • 1365 MansfeldKlUB. 42
  • vor 1380 Köln/Keutgen,Urk. 323
  • Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) 212
  • ir sollit wissin vierley nuz an eynes gutis vorreichunge. zum ersten male so ist is eyne bestetigunge des kouffes 
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 268
  • wann man chawft oder hin geit, wann man leytchawf trinkcht oder gotsphenig geit, so ist der chawf stêt
    2. Hälfte 14. Jh. SteirLl. Art. 177
  • kauf mit gotis pfennig schol nicht wider redt werdenn
    um 1421 OfenStR. 195
  • 1427 DresdUB. 147
  • alle koep schal stan by den winkopes luden vnd de dar ouer wesen hebben
    DithmLR. 1447 S. 14
  • alle gemeͣchte, gestifft, kauff oder saͤtz, die auff pergrecht beschehen, die sullen mits pergkherrn oder seins pergkmaister hant geschechen, sunst hat das chein krafft
    Mitte 15. Jh. BeitrSteirG. 16 (1879) 21
  • jef hijr ocke tuene ane kap bitellat vppir hira rediewa jef vppir hira afte prester, sa ne ach ma ther nen ting an te achtene
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 152
  • 1469 SGallenOffn. I 20
  • want dij ara maket neen caep, men hijt is een bywisinghe fen en caep
    1480/81 JurFris. I 248
  • 1484 NÖsterr./ÖW. IX 785
  • wan men besegelde breve maeket, so settet men den datum alle tyt alse men des eyns wert myt dem kope, unde nycht alse men den breff schryft
    Ende 15. Jh. Freckenhorst/CTradWestf. I 200
  • 15. Jh. (Hs.) BambStR. 104
  • gebung des heftpfennigs ist ein zaychen eines gemachten kaufs, aber nit eines verbrochten
    um 1500 Summa legum 498
  • 1517 SchriesheimW. 150
  • 1520 LübRatsurt. II 385
  • 1523 LübRatsurt. II 547
  • wan wu ein kauf geschicht, der soll bestetigt werden vor gericht, und die gab sall man aufbiten, als recht ist, darumb ap man die guter ansprechen wolde, das man das [beweise] ... wan wu ein kauf sein soll, da sol man mit genanten worten kaufen und sol die bestricken und beheftigen mit leuten und mit andere bestrickunge nach eines landes gewonheit, so das der [Kauf] nicht zuruckgehe on irer beder willen ...
    um 1524 LeipzigSchSpr. 203
  • 1526 MosbachStR. 597
  • 1533 Breunle 58v [Formular e. Kaufvertrags]
  • 1533 NÖsterr./ÖW. VIII 234
  • [darauf] volfierten si disen kouf mit mund, mit hand und an dem stab so ordenlich, also inen urtel und recht erkent
    1550 Kohler,Kadelburg 15
  • die verkaͤuff vnd kaͤuffe beweglicher guͤter vnd fahrender haab seind kraͤfftig auch allein auß einhelliger bewilligung deß verkauffers vnd kauffers, so sich derwegen vmb das verkaufft gut vnnd ein namhafft kauffgelt darfuͤr mit einander vergleichen
    1571 SolmsLR. 25
  • 1571 SolmsLR. 29
  • TeutschForm. 1571 Bl. 128r [Formular e. Kaufvertrags]
  • wann einer ein gut kauft vndt dessen gewiß sein will, der läßt solchen kauff an dreyen gerichtstagen durch den schultheißen vffrufen vnd ins gerichtsbuch vorzeichnen
    1572 Grünberg(Glaser) 245
  • dat ... de cooper ende vercooper schuldich ... sijn, in sijns calengierders presentie onder hueren eedt te verclaren den deuchdelijcken coop, metten goedtspenninck, lijffcoop ende appendentien, ende hoe ende in wat manieren den selven metten palmslach gemaeckt ende gesloten is
    1577 CoutAnvers V 124
  • wann kauf, tausch oder andere ... contract beschlossen und verschrieben werden, keufer und verkeufer mit aufgesetzter büchsen vermanet werden, das sie auch etwas in den gotteskasten zu unterhaltung der armen geben wollen
    1580 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 449
  • wen ein man sein gutth vorkaufft, mag ehr zwey oder 3 glaubwuͤrdige menne von beiden teillen dabei furdern vnd vber ihren gemachten kauff zerter vnd brieffe aufrichten vnd von inen den zeugen zur wissenschafft vorsiegelen lassen
    1581 HagenLR. 23
  • Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 747
  • Ende 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 1109
  • wan ein gudt verkaufft wirdt, ... man dess kauffs eins iss, soll man vur den hoibscholteiss vndt scheffen erscheinen, alda den kauff vurmelden vndt eins dem andern mit mond vndt halm vbertragen
    16. Jh.? Prüm/GrW. II 543
  • 3. urthell. daß der verkäufer den kauf aufgebe an den stab. 4. urthell. daß dieser kauf und mercht austheilt oder empfangen werd und der käufer den kauf empfang an dem stab
    16. Jh.? ZugWocheng. 57f.
  • 1611 WürtLändlRQ. II 191
  • [es] erlangt ein jeder auffrichtiger kauff seine vollkommenheit durch beyder contrahenten consens und verwilligung ... und liegt nichts daran, ob gleich keine verschreibung, alldieweil dieselbige nur zum kuͤnfftigen beweiß und gar nicht zur substantz oder wesenheit des contracts dienet, daruͤber auffgerichtet ... wuͤrde
    1616 Nassau/Nahmer I 129
  • 1619 GeldernLR. 799
  • nach 1620 OÖsterr./ÖW. XIII 412
  • 1624 MellingenStR. 386
  • 1644 Lahner,Samml. 485
  • 1649 Gerhard,SaarbrSteuerw. 72
  • 1655 CCNass. II 36
  • die arrha, leickauff, gottes-pfenning, und was den armen gegeben wird, machen keinen kauff, sondern dienen nur zum beweiß, wenn der contract nicht zu papier gebracht
    1666 Volckmann,Notariat. I 54
  • caput xvi. folgen etliche dergleichen formalisirte kaͤuffe sammt den confirmationen und gewaͤhrs-versicherungen ...
    1666 Volckmann,Notariat. I 66
  • 1702 ZMährSchles. 10 (1906) 279
  • 1713 Trier/Nahmer II 661
  • mehrentheils aber ist der kauff bindig, wenn der handschlag oder ein angeld darauf gegeben
    1722 Beier,HdwLex. 208
  • 1760 Hellfeld III 2000
  • 1768 Blankenheim/Maurenbrecher II 348
  • 1786 Schwarz,Losungen 9
  • der kauf gehoͤrt unter die consensual-kontracte
    1789 Westphal,Kauf 14 [ebd. 19]
  • zum abschlusse eines jeden kaufs ist erforderlich, daß der verkäufer, die person, auf welche das eigenthum übergehen soll, die zu verkaufende sache und der dafür zu erlegende preis hinlänglich bestimmt sind
    1794 PreußALR. I 11 § 12
  • bey den zimmerleuten sowohl als bey den boͤttichern [ist] das abplaͤtzen [d. verkauften Bäume] als eine vollziehung des kaufs anzusehen
    1798 RepRecht I 98
  • 1803 Höpfner,KommHeineccInst. 914
  • oJ. Perneder,Inst. 1551 fol. 98r
I 3
Wirkungen des geschlossenen Kaufs. Erst die römischrechtliche Trennung von Verpflichtungs- und Erfüllungsgeschäft läßt in den überlieferten Quellen die Leistung der Kaufsache und des Kaufpreises als Hauptwirkung hervortreten, während in früheren Belegen Nebenwirkungen wie die Ausübung des Reurechts durch die Parteien oder des Näherrechts durch die dazu Berechtigten, die Gewährschaftspflicht (Gewähr VI, Gewährschaft I) des Verkäufers (Gewähre I 1) oder die Leistung von Abgaben im Vordergrund schriftlicher Regelung stehen
  • tér chóuf súle uuésen stâte, dér ze iârmércate getân uuírdet, ér si réht álde únréht
    um 1000 Notker I 69
  • sve so kopinge [Var.: kopes] bekant, die sal durch recht gewere wesen des he verkoft hevet
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 4 § 2 Anm. 10
  • wer einen kauffe bekennet, der sol ze recht des wer sein, das er verkauffet hat: wann der ist ein dieb oder eines diebs genosse, der einen kauff bekennet vnd der gewer laugnet; er hab es denn auss genomen mit geczeugen, do er es verkauffet
    um 1275 (Hs. 14. Jh.) Schwsp.(W.) Art. 375
  • kaufent ... zwene geste mit einander ainen kauf an dem andern, der mvͤz ietwederre sinen phuntzol geben, vier phenninge von dem phůnde nah gnaden
    1276 AugsbStR. Art. 10 § 2
  • waer aber, daz iener daz lipgedinge hin gaebe ane des hofherren wort, swem er ez danne git, wil ez der hofherre danne haben umbe den selben kauf, als er ez geben hat, so muz iener von dem kauffe stan unde mvͤz ez dem hofherren lan
    1276 AugsbStR. Art. 128 § 8
  • 1287 SPöltenUB. I 166
  • vam kope. item hefft jeniger ein pert edder ander dinck vnd wert dat auesegen vor koffte offer mer, de koper, de dat gekofft hefft, sal dar nene not vmme lydenn
    1294 RigaStR. 46
  • von harre des chavfes. gib ich ein guͤt ze chaufen vnd geit mir ener sein harre dar an vnd daz guͤt peleibet in meiner gewalt, daz wirt mir verstoln, der schad ist sein vnd nicht mein, han ot ich sein gehuͤt, als ich schold
    1295 Schwsp.(Kurzform III/Eckh.) 207
  • der dritt kawf mus doch allzeit staͤt sein, beleibt auch der erst kawf staͤt, so hat sich derselb kawf verfallen an dem dritten rechttag, wann der richtter aufstet
    Ende 13. Jh. RegensbStat. 44
  • um 1300 DortmStat. 142
  • ob der kouf geschehen ist mit worten unde die pfennige dannoch niht vergolten sint, dennoch sol der kouf der pêne gebunden sin
    Anf. 14. Jh. MeranStR. 414
  • so vrag du, na deme dat du rechtleke unde redeliken eme dat afgekoft hefst, wedder du icht neger tu behaldende binst dines kopes unde dines gekoften gudes, wen hes mit sime ede di tu untfurnde si. dat vintme du sistes neger
    um 1335 RichtstLR. 128
  • wirt ainer angesprochen umb laeut, die er gechauft hat, si sein aigen oder lehen, und da er sein gewer an erlangt hat, mag er dann seinen chauf war gemachen mit zwain erbern mannen, die im dez helfen swern, oder mit briefen, dez sol er geniezzen
    BairLR. 1346 Art. 220
  • 1. Hälfte 14. Jh. DortmStat. 65
  • kundiget her [Käufer] is [Mängel bei Viehkauf] abir in disser benanten czith daz yeme nicht weddir, he mus sinen kouff halden
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 42 Dist. 24
  • swelich purger einen andern purger bechlagt umb gelt, daz er im sol umb einen chauff, daz sol er im wetten in viertzehen tagen ze geben
    um 1365 MünchenStR.(Dirr) 398
  • forkouft ein man eine uarende habe, wirt dye geanuangit, alz recht ist, und bewist ienr seinen redelichin kauf selb dritte alz recht, mag er seinen geweren nicht gestellin, ig schat im an seinem rechte nicht; seine pfennynge abir hot er uorlorin, ob in ienr kempflich dorum angesprochin hab vnd sich dorczu geczogin hab, alz recht ist
    um 1390 BlumeMagdeb. 108
  • Ende 14. Jh. GlWeichb. 326
  • wer so eynes kouffes bekennet, der sal des kouffes gewere sien, ane der jude
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 436
  • 14. Jh. EisenachStR. 48
  • gift de koper deme vorkoper wat in de hende in eyn teken der kopenscüp vp deme kop vnde wil den kop nicht holden, de vorkoper beholde vorgheues, wat he entfanget haft, vnde dar to vi schillinge
    um 1400 SchleswStR. 42
  • wann ein burger erbe guͤt verkeufft und sin eliche frauͤw nit do bi ist, wann dann die frauͤw das erfert ... und get sie dann zu dem, der das guͤt kauͤfft hat, an dem selben dage, als sie des innen wirt, oder des andern dages ongeverde, und sagt im den kauͤff abe, so sol er abe sin
    1425 Mergentheim 146
  • hefft en man wolde sinen acker vorkopen, so is de swertside negher to kope, alze sin eghene dochter
    DithmLR. 1447 S. 50
  • fon kap ...
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 146
  • 1455 Drenthe/LSchrP. 221
  • von keuffen ...
    1489 Luzern/WillisauAmtR. 97
  • wer sich ains kaufs abthuet, der ist dem gericht ain pfunt pfening, den burgern ain emer wein und dem clager seinen schadn schuldig abzetragn
    1493 NÖsterr./ÖW. VIII 988
  • 15. Jh. OppenhStB. 192
  • um 1500 Summa legum 504
  • Anf. 16. Jh. HambStR. 236 [Langenbecksche Glosse]
  • 1511 LübRatsurt. II 195
  • 1517 MaxBO. 43
  • in kopen verkopen vndt bysprekende liggende gruͤnde, vnd vpstan der erve vnd getimmerte, wert alle wege ock de schwert der spillsiden vorgetragen
    nach 1517 Pufendorf IV app. 42
  • nach dem landsprauch moͤgen die nägstn freündt an den kauff steen vnd den ersten kauffer abtreyben
    1520 BairGO. 73v
  • wenn einer koufft vnd das gelt vff zil nit zalt würdt, das der kouff nichts sye
    1520 FreiburgStR. II 4, 9
  • 1520 LübRatsurt. II 395
  • 1528 NÖsterr./ÖW. XI 238
  • 1528 ZeigerLRb. 336
  • 1529 Meersburg/ZRG.2 Germ. 56 (1936) 39 Anm. 2
  • 1531 BeitrEssen 20 (1900) 143
  • wie ein gesipter freundt in einem kauf steen müge
    1552 Walther,Trakt.(Ri.) 35
  • wer dem anderen etwas verkaufft, der ist ihme werschafft zu thun schuldig, darzu dann auch der richter den verkaͤuffer halten sol, ob es gleich mit sonderen worten in dem kauff nicht außgedingt
    1555 JülichLR. 273
  • 1560 JaunLR. 1560 S. 50
  • vor 1563 NiedersimmenthalLBf. 189
  • wann ain kauf zwischen zweyen oder mer personen bewilligt, abgeredt vnd beschlossen worden, so ist der verkauffer schuldig, dem kauffer das verkauft gut zufertigen vnd zuüberantworten, also das der kauffer dasselbig erkauft gut alßdann für das sein haben vnd geprauchen müg in allermaß, wie jme solches ist verkauft worden. hergegen ist der kauffer schuldig, das bedingt kaufgelt dem verkauffer alßpald zubezalen
    NürnbRef. 1564 XVI 1
  • wennehr de kop vullentagen und dat gekofte gutt gelevert is, so is de gefahr by dem koper
    1567 Dithmarschen/Greiser,Kauf 84
  • 1571 SolmsLR. 25
  • nach beschlossenem kauff ist alle faͤhrligkeit ... des kauffers
    1571 SolmsLR. 26 [ebd. 27]
  • so die kouff oder tüsch mit mund vnnd hannd beschech vnnd dann glych morndrigs den gannzen tag darnach ... nit widervmb abgeschlagen oder vfgesagt, so sölle ... einem herren von M. ... den erschatz, das ist von demselben kouffschilling der zwenntzigist pfenning, ... gefolgen ..., ob sy glych demnach einanndern die kouff oder tusch wider vmb vfsagen wurden
    1572 Zürich/GrW. I 57
  • FrankfRef. 1578 fol. 90r
  • geschicht ein kauf oder kaut, der nicht wieder recht und billichkait ist, der soll bei kreften undt wurden bleiben, es were dann, das beide teil gutwillig davon abstehen wurden
    1579 GothaStR. 330
  • 1581 HagenLR. 8
  • wann dann der verkauff vnd kauff beweglicher oder vnbeweglicher guͤter gehoͤrter massen kraͤfftiglich ... vorgangen, so ist der verkaͤuffer schuldig, dem kaͤuffer das verkaufft gut, so dasselb vorhanden, oder sonsten in seinem gewalt vnd gewahrsam, also bald solchs begert, vnverzuͤglich zu lieffern, vnd waͤhrschafft daruͤber zu thun
    PfalzLR. 1582 II 7
  • wan ... ein freund ausserhalb landes ist, soll derselbe, wen er um den kauf nicht weiß, in jahres-frist nicht gefaͤhret werden, sondern hat saͤchsische frist als 30 jahr 6 wochen 3 tage die guͤter beyzusprechen. da er aber ausserhalb landes den kauf erfahret, soll er innerhalb jahres-frist den kauf beysprechen
    1583 HadelnLR.(Pufendorf) 19
  • von gewer des kaufes und bey welchem die gefahr des gekauften guts stehet
    1583 HadelnLR.(Pufendorf) 20
  • vom kauff vnd verkauff ...
    1583 SiebbLR. III 6 Übschr.
  • 16. Jh. Tegernsee/ÖW. V 15
  • ein ieder kauf tregt die gewehrschaft und schermung auf dem ruckhen
    1609 OÖLTfl./E. Rabel, Die Haftung des Verkäufers wegen Mangels im Recht I (1902) 205
  • 1616 Nassau/Nahmer I 142
  • [wenn] der verkoͤuffer ... oder verüsserer zur zyt des kauffs ... vmb ... beschwaͤrden nüt gewüßt habe, so soll er dessen billich geniessen
    1616 WaadtStat. 226
  • 1658 Mevius,MecklLREntw. 768
  • 1662 HelgolGerProt. 138
  • 1695 DavosLB. 83
  • ein rechtmaͤssige ursach oder grund [für d. Übereignung e. Sache] als ein kauff, tausch, geschenck und dergleichen
    1730 Leu,EidgR. III 11
  • 1753 Hellfeld I 79
  • 1756 CMax. IV 3 § 9
  • von abtreibung oder einspruch eines kaufes ...
    1760 Hellfeld III 1995
  • wer einen kauff ziehen will, der soll es thun, völlig auf gleichem fuss und unter gleichen bedingen, wie der kauff selbst ergangen ist
    BernGS. 1762 S. 71
  • oJ. Perneder,Inst. 1551 fol. 101r
I 4
besondere Ausgestaltungen der kaufrechtlichen Bestimmungen (zB. Marktkauf, Schutz vor Übereilung und Übervorteilung, Beschränkung der Wirksamkeit)
  • swer under inen [Zunftgenossen] deheynen unrechten ... koͧf ... veil hêt ..., der sol geben drie schillinge
    um 1267 Basel/Keutgen,Urk. 370
  • ist daz ein man uf einen kauf kumt unde darobe stat, swelher hande kaufschatz daz ist, die wile er in veilet, so sol in niemen caufen
    1276 AugsbStR. Art. 63 § 1
  • ich [Viztum] wil, daz ir auch verbiett allen chaufe in dem geriht, wan chitzpvhlær suln chauffen, swa si mugen ..., swer anders chauffen ... welle, daz sol geschehen ůf offen marcht
    1297 KitzbühelStR. 64
  • ob ain chavf geschæhe in hazzes wîse, gahes vnd an rat, ... daz sol niht chraft haben
    1304 LandauIsarStR. 229
  • 1307 BurghausenStR. 180
  • daz chain walich, noch chayn ander gast sten sol auf dem marcht mit seinem chawffe, der schol sein guet verchawffen in seiner herberge
    1307 Graz/SteirGBl. 1 (1880) 175
  • neyn underkopere ne schal bringen geste to anderen gesten umme kop, he ne hebbe er ghewesen ti usen borgeren umme den sulven kop
    1320 BrschwUB. II 517
  • 1328 WürzbPol. 42
  • um 1350 DiessenhofenStR. 6
  • welk mann kopschlaget ledder uppe dem buffelmarkede, heft he twe kope vor einer döre, kumt siner werkbroder ein, und enen von em eschet, he schall em enen folgen laten
    um 1350 Anklam/PommMbl. 28 (1914) 131
  • 1352 EgerStG. 11
  • 1372 (Hs.) KlKaiserr. III 32
  • 1387 BabbÖstUB. II 301
  • 1387 WürzbPol. 84
  • 1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 432
  • wel dejenne, den den kop schal gedan hebbon, sin recht darthu dun, wat dar ane geschen sy, dat he dat in drunkener wise gedan hebbe und sy vordrunken west, so en is he des kopes nicht plichtig to holden
    1. Hälfte 15. Jh. GoslarStR. 227
  • ouch sal keyn kouff adir wechsell vmme erbe vnd legende grondt, der des obendes geschit, mechtig seyn, her werde denne des morgens vorliebet
    um 1455 DanzigWillk.(Simson) 27
  • 1459 SchlettstStR. 1023
  • hweerso dij caep is bedregelyck wr dyn helfft dis riuchta wirden, dyn mey ondwaen, ende ys ma naet schyldich to halden
    1480/81 JurFris. I 248
  • 15. Jh. NürnbPolO. 117
  • Anf. 16. Jh. SchlettstStR. 985
  • es sollen alle kauf und verkauf nach der betglocken zu nacht verboten sein
    1517 Carlebach,BadRG. I 147
  • 1528 ZeigerLRb. 329
  • 1556 Reyscher,Ges. IV 96
  • 1557 Mecklenburg/Sehling,EvKO. V 227
  • 1571 SolmsLR. 26
  • 1572 NordstrandLR.(nd.) 211
  • da sich ... befuͤnde, daß kaͤuffer oder verkaͤuffer in solchem kauff vnd verkauff vber die helfft deß rechten waͤhrts betrogen vnd verfortheylet ... were, so sol solcher kauff nichtig vnd krafftloß seyn
    FrankfRef. 1578 fol. 90r
  • 1584 DresdUB. 3
  • wann ein vasal oder belehneter sein feudum oder lehn verkauft ohne consens seines herrn, so ... mag der kauff oder handel keinen statt haben
    1585 Wenckebach,JusTheelachticum 33
  • 1593 NMittThürSächs. 4, 4 (1839) 77
  • 1599 LauenburgStR. 327
  • wo ein kauff oder verkauff auß betrug oder zwang eines oder deß andern theils vorgehet, ist derselbig ... nichtig und kan ... jederzeit widerruffen werden
    1610 PfalzLR. 432
  • item ... söllen die kouf, so hinder dem wyn beschechent thags oder nachts, vngültig vnd craftlos syn, vnd so vf söllichen kouf was verzert, söllent beid theil zalen
    1612 BremgartenStR. 136
  • BernGS. 1615 Bl. 97v
  • um 1630 NÖsterr./ÖW. VII 166
  • 1666 Volckmann,Notariat. I 58
  • 1690 MosbachStR. 598
  • 1713 Mohr,GS. 32
  • 1771 Moser,KreisVerf. 733
  • 1780 Schwarz,LausWB. V 46
  • 1803 Höpfner,KommHeineccInst. 917
  • der kauf [kann] sowohl von dem kaͤufer als verkaͤufer nur wegen verletzung uͤber die haͤlfte bestritten werden
    1811 ÖstABGB. § 1060
I 5
Kauf in Rechtssprichwörtern und sprichwortähnlichen Wendungen
Sachhinweis: Ebel,ForschLübR. 144-149; Foth,RSprichw. 79f.; Hillebrand,RSprichw. 104ff. (Lit. d. 17. u. 18. Jh.); B. Jüttner, Zur Gesch. d. Grundsatzes "Kauf bricht nicht Miete" Diss. iur. Münster 1959
II gegenüber I stärker differenzierte Bedeutungen

II 1 im ae. Sprachgebrauch: Fahrhabe, Vieh, Futter
  • ceorles worðig ... gif he bið untyneð, ⁊ recð his neahgebures ceap in ..., nah he æt þam ceape nan wuht
    688/94 Liebermann,AgsG. Ine 40
  • agife healf on fodre, healfe on oþrum ceape 
    688/94 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Ine 60
II 2 Kaufgegenstand, Ware, nach geschehenem Kauf: Kaufeigen 
  • [Jesus] ziuuarf ... thie stúola ouh, thar sie sázun, inti iro kóuf mazun
    um 870 Otfrid II 11 V. 14
  • 1230 Neidh. 86 S. 27
  • es mag ... kein ausman kainen burger ... vberzeugen ... vmb die keuff, die sy herauss gebennd auss irer stat
    1332/1554 Neuburg aD.StR. 251
  • daz chain ir purger chainen chauff geben sol, er hab dann sein gelt ... verer dann 30 meil von der stat gewagt
    um 1356 MünchenStR.(Dirr) 421
  • woe eyn man einen kauf dem andern verkeuft auf einen tagk und gelobet ym den kauf zu weren, als recht ist. kumpt der tagk der schuldt, soe sal er die schuldt gelden
    14. Jh. EisenachStR. 43
  • wor see enen koppman vunden, dede kopslaghede vppe der stede priuilegya, den scholdeme by syneme halse grypen vnde nemen eme den kopp 
    1422 Lübeck/NGL.2 I 1/2 S. 209
  • 1422 Hildesheim/Pufendorf IV app. 290
  • um 1450 BernStR. I 214
  • 1484 NÖsterr./ÖW. IX 785
  • oJ. RegensbStat. 46
II 3 Kaufpreis
II 4 a Handänderungsgebühr, auch Abgabe, die wie ein Kaufpreis für das übernommene Gut aufgefaßt wird
  • condonavi sancto Winnoco in perpetuum emptionem que vulgo dicitur cop de terra sua in G.
    1160 CartBergues I 118
  • habebit dicta ecclesia ... orloef en coep et medietatem forefactorum
    1247 ChartPierreGand I 281
  • 1278 Gent/CorpAltdtOrUrk. I 323
  • 1311 BairFreibf. 5
  • een iegelick is geoorloft te verkoopen syn meubel goet, sonder koop ofte thol af te geven
    1612 CoutDesseldonc 12
  • 1618 CoutAlost 130
  • oJ. Stallaert II 97
II 4 b Gutsübergabe, bei der Kauf (II 4) zu leisten ist
  • geschehe ein kauff in gantzen beth, dan ist der arme man geerbt wie hoffsbrauch
    1642 Obermosel/GrW. II 273
II 4 c Abgabe überhaupt
  • wyl andere flecken ... der hüseren halber mit dem kopf wins an stat des lobs erlassen syndt, ... wollendt wir sie vermittelst eines kopfs win ouch aller koufen ihrer wonung gefryet erlassent haben
    1604 JaunLR. 36
II 5
bei einem Einlager (I) in Verbindung mit feil (IV) Bezeichnung des Einlagers selbst und wohl auch des dort zu Verzehrenden
  • wan sie ermant würden ..., so sont sue sich nach der manung innert 14 tagen antworten gen Costenz ... in offener würth häuser ze vailen koufe vnd da recht giselschaft leisten
    1344 SchrBodensee 23 (1894) Anh. II 69
  • sont da laisten reht giselschaft in offener wirt husern ze vailem kof nah des landes reht
    1362 FürstenbUB. II 244
II 6 Gabe bei der Verlobung
  • oritur ex hac moneta pro arrha sponsalitia danda proverbium nostratium: dre sössling iss de olde koop 
    1744 R. Sohm, Recht der Eheschliessung (1875) 58 Anm. 77
II 7 bestimmte Menge, Maß, angelehnt an Kauf (II 2) und kontaminiert mit Kopf, Kufe 
  • man soll auch von ainem dreiling wein geben in der burger lad 16 ₰, von ainem kauf pier 12 ₰
    1535 NÖsterr./ÖW. IX 770
II 8 als tschechisches Lehnwort: kauf "ein Gebünde von 16 Eimern" Brandl,Gl. 89

III
III 1 Paarformeln (vgl. auch die unter I 1 belegten mehrgliedrigen Formeln)

III 1 a "Kauf und Lauf" übliche Bedingungen eines Verkaufs
  • die [vier gekoren des handwercks] sollen ... die kommerschafft, sover die mehr were dan zween gulden, wert setzen nach kauff und lauff der stede von Collen und Sieberg
    1552 Siegburg/NrhAnn. 25 (1873) 112
  • als dann derselben zit uf freiem marct der kouf und louf umb bargelt ist
    1568 Argovia 4 (1864/65) 340
  • wie ... nach verbrachtem herbst ... gemeiner kauff und lauff syn wirt
    1628 BernMand. XVII 17 S. 41
  • 1673 SchwäbWB. IV 289
  • soll man ihnen dargegen den wein nach der tax, wo je eine ist: oder sonst, nach kauff und lauff abnemmen
    BernGS. 1762 S. 65
III 1 b "Kauf und Verkauf" emptio venditio
  • als ouch ettlich frouwen koͤiff vnd verkoͤiff an ir voͤgte gebend vnd nement, und geuallet es inen wol, so belibent si da bi
    1367 BernStR. I 123
  • 1525 SGallenOffn. I 23
  • alle kauf und verkäuf insonderheit umb die behausten gieter sollen ... vor richter und geschwohrnen beschechen
    2. Hälfte 17. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 634
  • der veräußerungsvertrag ... b) der kauf und verkauf (emtio venditio). ware gegen geld
    1797 Kant,Rechtslehre 90
III 2 (gebr.) Verbindungen mit Adjektiven s.d., insb. aufrecht (II 1), aufrichtig (II), beständig (I 2), blind (II 5), dunkel (vgl. Dunkelkauf), durchgehend (durchgehen IV 2), ehrbar (C II), ewig (III 1), 1fährlich (I), falsch (II), feil, 1fest (I), frei (VI 3), ganz (III 2 a), gebührlich (III 1), gefährlich (I 2), 1gemein (A I 4, A XVII 3), genannt (I) (= K. mit festgesetztem Kaufpreis 1483 IsnyStR. 276), 2gerecht (II) (15. Jh. Argovia 4 S. 260), geschwind (II), gewiß (V) (= in allen Einzelheiten bestimmter K. 1586 CCNass. I 1 Sp. 522), gewöhnlich (II) (= K. zu den üblichen Bedingungen 1713 TrierLR. 663), gleich (I 2), 1heimlich (A III 5), hoch (II 4) (= teuer. 16. Jh. QFrankfG. II 139), näher (= K. unter Ausübung des Näherrechts), offen, recht (= rechtmäßig oder billig), redlich, samt u. samthaft (vgl. Samtkauf), stet (= unwiderruflich), tot (= K. auf ewige Zeiten, Todkauf), tüchtlich (= rechtswirksam), ungleich (= teuer), unrecht, unstet, voll, wahr, zeitlich, ziemlich (= angemessen)

unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):