Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): küssen

küssen

, v.

wie neuhochdeutsch
vgl. Kuß
  • iac he sea [Engel] an kneo kusta 
    1. Hälfte 9. Jh. Genesis V. 276/Heliand6 215
  • þinceð him on mode þæt he his mondryhten clyppe ond cysse ond on cneo lecge honda ond heafod
    2. Hälfte 10. Jh. (Hs.) The Exeter Book/AgsPoetRec. III 135
  • ik iuhu ... unrehtas cussiannias, unrehtas helsiannias
    10. Jh. KlAhdSprDm. 319
  • se mæssepreost ... sylle heom eallum cyssan boc ⁊ Cristes rode tacn
    10. Jh. Liebermann,AgsG. 387
  • 10. Jh.? (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 188
  • soe schel hem dera allerlijc, deer him den ferdeed swerren haet, mit zijn monde kessa ende deermey dae faithe bifalla
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 104
  • 2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 428
  • um 1200 Nibelungenlied, hg. de Boor (131956) Str. 1394, 3
  • vrouwe L. ... bevalch in sîne hant ir lîp, ir liute und ir lant mit einem zepter guldin. dô kuste er die künigin und nam si in sinen gwalt
    Anf. 13. Jh. Wirnt,Wigalois(Kapteyn) V. 9439
  • küsse mich, verkius gein mir, swaz ich ie schult getruoc gein dir
    1210/20 Wolfram v. Eschenb.,Willehalm 69, 5
  • vor 1230 Stricker,Karl V. 2766
  • ich ergibe mich und küsse iuch als herren iuwer man
    um 1230 HeinrTürlinCrône V. 7601
  • hebbe ghehort, dat he miede hebbe nommen twischen twier lude claghe weder recht. mach men ene des uorwinnen mit iii ratmannen, dhe sine uiende nicht ne sin, dhe des iares in dheme stole sittent: uan eme ne scal men nene edhe nemen, mer den stoil scal he kussen unde nimmermeir in den raet komen
    1292 HambStR. 100
  • so hebbe wi deme greven eine rechte orveide unde eine kuste sone, also dese bref sprecht, ... en truwen gelovet unde up den heiligen gesworen
    1292 WestfUB. VI 472
  • huaso syn riuchta syd wrreth, so liket hi Iudas, deer god selua wrreed, deer dyn freed kesta mitta mond ende dyn weer tobreeck
    13./14. Jh. Richth. 423
  • huaso enen man daed slacht wr sette sone ende swerren ede ende wr kesten mond, di schil wt wessa ieer ende dei buta lande
    1323 Richth. 105
  • dat wilkoreden beyde de biscoph vnde de greuen mit gůden willen vnde loueden dar op ene gantze sone vnde kusseden ene vrůntlike sone
    1325 Quedlinburg/BAbh. 1860 S. 66
  • en vnifo[g] ieftha thet ma hia cleppe and kesse and hit thi redieua althus brange, hiri fif merk to bote and thritig merka to fretha
    1327 RüstringerR. 150
  • er sol auch dreistunt, der daz gericht tuot, an seinen chnien um di pâr gên und sol den tôten chussen und sol in nennen und sol diseu wart sprechen: ,ich ziuch an got und an dich, daz ich an deinem tôd unschuldich pin'. alz er daz dreistunt tuot, habent sich di wunten nicht verchêrt, sô ist er ledich von den freunten und von dem gericht
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) 314
  • [Lehnsübertragung] bit gevalden henden, bit gekusten munde, als man lehen zu rechte lihen sal
    1339 NassauUB. I 3 S. 196
  • werdet en bedderue wif oder iuncvrowe ane eren danc ghecust ofte vnhouesliken anghetastet, werd we dar vmme bescyldighet vnde machmen ene des nicht vorwinnen, so vntsegghe he sic sylf derde
    1341/44 WisbyStR. 59
  • de keiser steich to vote af ... und kussede up dat hilligdom
    nach 1377 MagdebChr. I 273
  • dat siik de dutsche copman beclaget, alse umme ere kerke, de een to N. vorbrant is, und umme dat gud, dat en darut ghestolen is, dar hefft N. dat cruce up ghekusset, dat se de deve und dat gud zoeken solen und udsporen, war se kůnnen de deve solen se rychten na der krucekussynge
    1392 Nowgorod(7 Fassungen) 173
  • doen custe hine als men es ghewone te manscape, alst es te doene
    14. Jh. Theophilus/MnlWB. VII 1474
  • 1401 WesterlauwersR. I 606
  • 1419 LivlUB. I 10 S. 468
  • 1436 Nowgorod/HanseRez.2 I 514
  • dit es de maniere hoe W. J. ende syne twee kindere verzoenden ende cusseden den paix vander doot van W. S.
    1437 CoutAlost 468 [ebd. 170]
  • wie den anderen dootslacht ouer sette suene ofte custen monde edder ouer des landes vrede, die heuet verbeurt veerthien bueten
    1439 Schwartzenberg I 519
  • 1453 Schwartzenberg I 517
  • jeff ter een man syucht een papa syn frowe kessen ... op byslepen, slacht hij him dan, so nis hij naet in da ban
    1480/81 JurFris. II 238
  • denne kusset dat ryß sunder nyd in eyn teken, dat gy ghehorsam syd. desse penitencie ick yw sette
    1498 ReinekeVos V. 1601
  • wor men suszdane eme mochte nabringen vnde auertugen myt twen anderen personen vth demsuluen rade, de moste kusszen den stoel effte syne stede vnde wesen der namals nicht werdich
    1521/29 HambStR. 183 Anm.
  • wellicher ... einichen schwůr thůn [wurde], so unserm herren gott sin lyden ... beruͤrend ..., das ... dieselben ... schuldig sin soͤllen, ... naͧch gethaͧnem schwůr sich mit dem angesicht uff das eͣrtrich zů neygen und mit der hand ein kruͥtz in das aͤrtrich zů machen und soͤllichs zů kussen, zů einer anzoͤig deß mißfals und ruͥwens und das si gott umb verzychung bitten
    1523 BernStR. VI 1 S. 110
  • wue auch der furst iemand sein hand bieten wurd, das derjhenig, so er di beut, alweg zuvor sein aigne hand credenz, das ist kusse inwendig, ehe ers dem fursten beut
    1526 MosbachStR. 585
  • [bei Schwörverboten] dieselben überträttenden söllend angentz durch die nächst person bym eid buoss zethuond ... erfordert werden: und die glych in der fuosstapfen sich uf die knüw niderlassen und den herd küssen 
    1530 Wehrli,RefKammer 29
  • 1547 ArgauLsch. II 231
  • 1550 Alsatia 1851 S. 40
  • zum letzsten umbfangen und küssen alle diener und eltesten den bußwirkenden bruder züchtiglich und geben ihm die hend, darmit zu bezeugen, daß er nu warhaftig mit der ganzen gemeine versünet sey
    1565 Ostfriesland/Sehling,EvKO. VII 1 S. 648
  • da ... erkleret in der promotor für einen doctorem theologiae und ruffet in in die cathedram neben sich, ubergibt im die insignia als nemlich ein buch, paret, ring, hertzet und kußet in
    1576 JbBrschw. 42 (1961) 80
  • 1582 CoutAnvers II 98
  • alle wyb vnd mans person ... so den ... namen gottes vergeblich in mund nemen ... die söllent schuldig syn, angentz nach gethanem schwur mit dem angsicht vff das erdrich niderzeuallen vnd den herd ze küßen 
    1604 ZofingenStR. 265
  • 1608 SchweizId. III 529
  • om soedaenighe leenen te ontfangen moet hij den ... stadthouder ... ter presentien van twee oft meer leenmans de rechter handt geven, daernaer aen sijn rechte wanghe cussen, geloeven ende sweeren hem ende t'voorschreven manhuijs te respecteren
    1612 CoutLimb. 254
  • welcher reden wurde zů dem, der ine manen wurde, umb flůchens willen die erden zů khißen, er soll ime den hinderen khißen 10 libra
    1629 KonolfingenLGR. 429
  • dann so ain person fürhin also schweren würde, so soll der, so dabi ist und sömlichs hört, dieselbig person heißen die buoß thun, welche dann angends niederknüwen, ein krütz auf das erdrich machen und eß küssen soll
    1640 SchweizArchVk. 15 (1911) 16
  • der bock [dh. der Teufel] ... zeiget der gantzen versamlung den hindern, ... den musten sie zu confirmirung ihres homagii kuͤssen ..., sie sehen ihn an, als wann er ein grosser fuͤrst were und wann sie seinen hindersten kuͤssen, vermeinen sie, sie kuͤssen ihm die haͤnde
    1668 Praetorius,Blockes-Berg 325
  • so offt nun das jurament abgelegt, so offt reichete auch dem kayser der obriste hof-marschall das blosse schwerdt in die rechte hand, welches derselbe allezeit denen gesandten, so voran knieten und die lehns-pflicht abschwuren, den knopff daran zu kuͤssen, vorhielte
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 956
  • wenn einer bey den burgundiern einen jagd-hund verletzt oder angefallen hat, so muß er deßwegen ... des hundes hindern kuͤssen 
    1725 Pegius,JurErgötzl. 11
  • 1751 Buder 126
  • es ist bekannt, daß ein frauenzimmer, welches wider ihren willen gekuͤsset worden, solches fuͤr eine beleidigung annehmen und derowegen die iniurienklage anstellen koͤnne
    1762 Wiesand 659
  • das paͤbstliche recht siehet denjenigen als einen kirchenschaͤnder an, welcher eine nonne wider ihren willen und mit gewalt kuͤsset 
    1792 Eisenhart 197
  • der kayserliche gesandte kuͤßte dem pabst den pantoffel und uͤberreichte ihm knieend das kayserliche schreiben
    1803 RepRecht XI 144
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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