Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Laß/laß

Laß

, m.

wie Gelaß, Todfallsabgabe aus der Fahrhabe, insb. bei unbeerbten Todesfällen und ungenossamen Ehen
  • darzu sind fahl vnd laß eines herren deß thumbprobsts
    1403 Schauberg,Z. 2 (1847) 69
  • dieselben herrschafften T. und V. söndert und schaidet ganz nichts anders dann fähl und läss 
    1432 Thurgau/GrW. I 273
  • 1. Hälfte 15. Jh. Netz V. 3429
  • 1464 Bodensee/Beyerle,Beitr. V 2 S. 443
  • ain her von P. sol sin väl vnd lässe also nemen: stirbt ain gotzhus man, der sol ain hoptual geben, das best hopt das er hat, ... stirbt ain gotzhus froe, so nympt ain her das best bett vnd das best gewand
    1473 Zürich/GrW. I 140
  • 1475 Pupikofer II Urk. 15
  • 1483 Zürich/GrW. I 70
  • 1488 FürstenbUB. VII 237
  • man sol och wyssen, waß an laß ist vnd wie man an laß nemen sol: wann an ehalt abgatt, der nytt lyberben hatt, ... da sol man nemen, waß varentz gůtt da ist
    2. Hälfte 15. Jh. Alemannia 9 (1881) 10
  • von dess oder derselben abgestorbnen gütt nimpt das gotzhuss den lass, aman vnd schaffner den val
    1518 Zürich/GrW. I 115
  • 1518 Thurgau/GrW. I 242
  • 1526/32 Thurgau/Huber,PrivR. IV 224 Anm. 30
  • alle christen sigind fryg, vnn weder fäll noch läß schuldig zu reichen
    1527 SchrBodensee 7 (1876) 60
  • wann ein leib-eigner stirbt, der eheliche kinder ... hinterlaszt, soll dessen leib-herr den laasz zu nemmen kein gewalt haben, sondern allein wenn einer sonst ledig absturbe ... dasz man dem leib-herren den zehnten pfenning von der fahrenden haab gedeyen möge
    1673 Thurgau/Huber,PrivR. IV 224 Anm. 30
  • der gerichtsherr hat ... den fall und laaß, nemlich den zehenden pfenning von allem dem, das das feuer verzehrt, und der hagel verderbt
    1768 Fäsi I 364
  • oJ. Alemannia 15 (1887) 16
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

laß

, adj., adv.

zur Etym. vgl. Kluge21 424 (d. Superlativ wird unter letzt behandelt)
Grundbed. matt, träge, saumselig, spät

I
I 1 ae. zur Bezeichnung eines minderen Rangs
I 2 (nach)lässig, träge m. Bezug auf die Rechtspflege
  • das die meisterschaft nicht czu laz sey an deme gerichte
    1442 Marienburg/FreibDiözArch. 16 (1883) 80
I 3 komp.: später, letzt (v. Gerichtsterminen)
  • siet laterendages twevolt scholen gelden
    1290 ZHarz 5 (1872) 478
  • worden eynem eyde to gescheiden vor dem vorstdinghe in gebundenen dagen, de scholdeme don des lateren dages (eiddages) vor dem stadgerichte, dar de vorstere mede bi syn
    vor 1490 Goslar/GrW. III 264
  • soe wanneer dat die laeterdach is, dat men daer darde werff richten sall ymant vredeloess leggen sall, soe bidden die schepen den richter den dach aff
    1528 ArchWestf. 5 (1832) 31
I 4
komp.: später, nachfolgend (v. Familienverhältnissen)
II
II 1 spät
  • ad dictum juditium tarde venientibus, qui vulgariter latekomen vocantur
    1277 OsnabrUB. III 410
II 2 wie los 
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):