Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Lehn(s)hand

Lehn(s)hand

, f.


I die ein Lehen ausgebende Hand

I 1 Lehnsbewilligung
  • ist daz ein man lehen hat von eime herren unde lipgedinge daruz lihet unde stirbet der selbe man der ez von dem herren hat ane lehenserben, so ist dem herren daz gut iesa ledik unde hat iener niht daran des daz lipgedinge da was, ez ensi danne als verre daz ez mit des herren lehenshant si geschaehen
    1276 AugsbStR. Art. 78 § 5
  • als er dar an die gewer hat iar unde tac, so mac erz sezzen mit siner lehenshant husvrowen oder swem er wil
    14./15. Jh. Schwsp.(R.) Lehnr. Art. 130
I 2 Bez. für den Lehnsherrn
  • 1424 Zürich/Meyer,SchweizImmR. 69
  • wer dem andern zůspricht umb gelegen gůtt, das fry lehen oder hofgůt ist, das sol ain aman und gericht wisen für die lehen hand und nit darüber richten
    1463 SGallenOffn. I 120
  • 1469 KamenzUB. 97
  • vor der lehnshand ... upgelaten
    1494 MagdebSchSpr.(Friese) 78
  • 15. Jh. Kothing,RQ. 160
  • es sollen alle keüf und verkeüf, auch versazung und alle gemächt, so lehengüeter antreffen, vor der lechenhandt verwilliget ... werden
    1509 SGallenOffn. I 160
  • 1517/18 GörlitzRatsAnn. I/II 531
  • 1525 SGallenAbteiRQ. II 1 S. 19
  • vor gerichte edder sust vor der lehnshant 
    16. Jh. MagdebGBl. 60 (1925) 98 Anm. a
  • [der] vogt ... uber daz dorf ... ist meiner frowen gepunden des gotzhauß leüt und gutt ze schirmend bey dem selben ayd, so er der lehen hant geschworen hett
    1606 ZGO. 36 (1883) 252
  • oJ. Baden/GrW. I 369
I 3 Berechtigung, bei einer Gesamtherrschaft über das Lehen zu verfügen
vgl. lehnisch
  • das recht, die erb-aemter ... zu verleyhen, gebuͤhret ... dem aͤltesten regierenden ... landgrafen ..., welcher in solchen faͤllen der die lehens-hand habende fuͤrst ... sich nennet, id est senior domus ist
    1743 J.J. Hombergk, Zuverl. Abh. von denen heßischen Erb-Aemtern ... (Frankfurt/M. 1743) 42
  • 1753 ZüschDed. 33
  • die lehns-hand tragen dici solet, quando plures sunt domini feudi et ex illis dominus vnus et plerumque senior inuestituram facere ac concedere nec non sigillum suum apponere solet
    1758 Haltaus 1226
  • 1803 WeistNassau II 312
II
die ein Lehen empfangende Hand

II 1 passive Lehnsfähigkeit, hierher wohl auch seine gichtige L. halten sein Lehnrecht behaupten
  • es hat dhain frau lehenshant. wenn si abstirbt, so ist auch das lehen ledig den erben, die ander ir aigens recht erben sind
    1278? ÖLR. 64
  • wiͤr schuͤllen vollen gewalt haben den [Hof] ze verchaufen auch in derselben zeit in lehens weise nuͤr ainen erbern der lehens hant hab
    1368 SPöltenUB. II 44
  • [H.v.B. behauptet, er habe die] lechen ... entphangen von miner lieben froͧwen und můter ... und getruwte oͧch darumb sin gichtige lechen hand ze haltend
    1399 SolothurnRQ. I 1 S. 248
  • lehens-hand, das recht im lehen zu folgen, jus succedendi, kein weib hat lehens-hand, sie ist nicht lehen-faͤhig
    1741 Frisch I 597
II 2 Gesamtbelehnung, Mitbelehnschaft
  • hat ein phaffe einen brvͦder. vnde enphahet er ein lehen mit dem brvͦder mit einer lehens hant. vnde hat ovch mit in nvtz. vnde gewer. vnde sterbent si ane lehens erben. im belibet daz lehen reht
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 4 b
  • so div frowe [als Lehnsempfängerin] enist. so hat des mans lehen ende. ern hab daz gvͦt enphangen mit der frowen. mit einr lehens hant. vnd hab och oh daz gvͦt genozzen mit der frowen. also hat er reht lehen an dem gvͦte
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 100 a
  • unde habe wir danne herin M. ... unde herin H. ... unde sinen brudern H. unde C. daz selbe lehen geliehen ze rehtem lehen miteiner lehenshant 
    1280 WirtUB. VIII 235
  • 1309 EichstättUB. II 54
  • inen allen fuͥnfen fuͥr ir gemein und ungeteilt manlehen ze lihenne, wont si diz alles ... mit einer gemeinen lehens hande enpfahen woͤltin
    1418 BernStR. III 483
  • 1614 Lünig,CJFeud. II 87
  • die eigentliche mitbelehnung (investitura simultanea) heißt auch noch sammtbelehnung, lehnshand, mitbelehnschaft, gesammte hand
    1784 Schnaubert,ErläutLehnR. 305
II 3 Belehnung
  • auch so hat vnser ... herr hier ligen einen freyen hoff, dar die güter im B. gehen zu ringe vnd zu dinge, vnd empfangen ihre lehenhand vnd gelten vnd dienen
    oJ. Westfalen/GrW. III 15
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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