Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Leib

Leib

, m., mnd. u. mnl. auch n.

die urspr. Bedeutung ,Leben' (vgl. Kluge21 432 und DudenEtym. 396) entwickelt sich zur Bedeutung ,(belebter) Körper inbes. des Menschen' und ,die gesamte Person'; infolge der engen begrifflichen Verbundenheit von Leben, Körper und Person ist die bedeutungsmäßige Zuordnung der Belege im einzelnen schwierig

I in der überwiegenden Bed. "Leben" und davon abgeleiteten Bedeutungen

I 1 Leben, tw. in der das undeutlich gewordene Leib verdeutlichenden Paarformel Leib und Leben 
  • gif hwa gefechte on cyninges huse, sie he scyldig ealles his ierfes, ⁊ sie on cyninges dome, hwaeder he lif age þe nage
    688/90 Liebermann,AgsG. 90
  • hat her iemanne icht getan, iz sal ime anden liph gan
    Mitte 12. Jh. Rother(de Vries) V. 1750
  • wert it [das neugeborene Kind] ... to der kerken gebracht openbare, swe it sut oder horet, de mut sines lives wol tuch wesen
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 33
  • in notweringe sins lives 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 84 § 3
  • ein vrowi mac abir selbin urin liep woli virwirki mit dubi edir mit mordi
    um 1230 MühlhsnRb.2 166
  • wer dem andern an den lip sprichet und valschen geziuc über in vüeret oder daz ime an sine êre gêt, der sol die pine liden, die iener solde liden
    1274/82 Königebuch 62
  • sô sprichet der ketzer, ez müge nieman einem menschen sinen lip genemen âne toetlîche sünde mit gerihte
    um 1275 Berth.v.Regensb. I 364
  • swaz er getan habe daz habe er getan in rechter notwer seines leibes 
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 71 § 2
  • die wile ein mensche vnder vierzehen iahren ist, so mag ez sinen lip mit diepheit nvͥt verwvͥrken
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 232
  • swer den andern an sprichet, daz er den frid zebrochen hab vmb ein dinch das vͤber sehs schilling der langen ziehet, hintz des leib sol man rihten
    1281 Regensburg/CorpAltdtOrUrk. I 416
  • ist recht, so si [fronenpoten] nevn mannen den leip genement, so ist der zehende leip ir. den lose man von ine als man state an im vinde
    1295 Schwsp.(Kurzform I/Eckh.) 217 (Kt)
  • sitte alderoppa to liwes ende
    Ende 13. Jh. BrokmerR. 114
  • men schal ok ouer neyn wiff richten, de en leuendich kynt drecht, hoger wen to der stupe, wente men schal nene twe lude van dem liue don, dar men eyn mynsche brochafftig an is
    13. Jh.? SalzwedelStR. Art. 78
  • ume sake dey drepe an liif eder an liith
    um 1300 DortmStat. 112
  • neghen man sal sůlfrichte don, bi sineme liue 
    um 1300 RigaStR. 153
  • um 1300 RüstringerR. 80, 94, 114 u. 148
  • unzt an meines leibs ende
    1319 MBoica V 179
  • 1322 StraßbUB. IV 2 S. 90
  • wo man hintz seinem leib richtet, das man ... mit seinem gut nicht hab zuschaffenn
    1328 MittSalzbLk. 5 (1865) 161
  • ein so getane schüld ..., die an den lip gienge
    1328 WürtLändlRQ. I 283
  • der ist dem gericht schuldich worden leib und gůt und den leip mit dem gůt ze lòsen
    BairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 64
  • welk wif oder maghet mit duve oder mit vredebrake ire lif vorwarcht, de scal men levendich begraven
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 83 [ebd. 91]
  • vieli einer lib und guot, so sol das gut dem libe helfen
    1352 Bern/GrW. V 29
  • 1353 OsterwieckStB. 3
  • [Übschr.:] von den uffsetzigen weddir der kurfursten lip und lebin
    um 1360 GoldBulle 138
  • tho dessen pineliken gerichte werden alle undaden gestraffet myt rechten ... als dat synt ... alle ... myshandlynge unde brocke, die ... lyff unde leven, guet, eer unde glymp angaan
    1365 TwentheLR. Bl. 52
  • ich [Freigraf] saß in einem gehegten gerichte ... zu richtende über leib und ehre
    1367 ZWirtFrk. 3, 2 (1854) 87
  • wo man in begryffet, da mag man in anfallen und von lyb tuon und zwei stuck uss im machen
    1376 SchweizId. III 978
  • ungerichte ist die clage, dy eyme an den liep, ader an hant, ader zu hut, ader zu hare geth; unde sprechen an den lip alz umme totslag ader umme mort
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 260 [ebd. 333]
  • busse ... ist zwierley. eine busse bessirt man mit dem libe ... die andere busse gilt man mit gelde
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 433
  • 14. Jh. EmsigerR. 44 u. 88
  • wird he [Totschläger] begrepen, so geyd et yme an sin lif vnde nicht an sin ghelt
    14. Jh. GöttingenStR. 168
  • stelet en up ene halve marc sulvers edder mer, de hevet sin lif vorboret ...
    14. Jh. Nowgorod(Frensd.) II 16
  • Anf. 15. Jh. Tirol/ÖW. II 114
  • sprich ich mit myner urteil zu recht, das er sol verkundt werden uß dem friden in den unfriden ... und herkoͤnn dem richter sein gutt, den frynden den lip 
    wohl Anf. 15. Jh. SchlettstStR. 593
  • 1401 Fruin,Dordrecht I 15
  • 1407 Gochsheim 754
  • den fründen den lib, dem richter das gut [d. Totschlägers]
    1408 SchweizId. III 979
  • die soll man an einen gallgen zu todt erhencken, oder sunst vom lib thun
    1416 SchwyzLB. 74
  • T. ... hait sich in der hern gnade geben, nement ime dann die hern den liep, so sullen sie den erben daz gud lassen; nement sie ime aber das gud, so sullent sie ime den liep lassen
    1444 Loersch,Ingelh. 195
  • 1448 GroningenLR. 321 u. 323
  • hwasa nachtis thet godeshvs barn and thet wathemhof and therabinna mon an mar nimt, sa ach ma vmb sin lif nen fia to biaden
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 170
  • heeft hy geen goedt, so zal men hem vangen ende doent hem beteren met zyn zeluis lyue 
    1456 SneekStB. Art. 160
  • dwyle P. inn lybe und lande gewesen ist ..., so bringt seumeniß schaden
    nach 1462 Erler,NeustadtWeinstr. I 64
  • sagt [d. Kläger], wie im N. gestolen, gerawbt oder andere tat geton habe unbewart und on recht, und clagt darumb auf sein leibe und leben
    1464 BayreuthStB.1 347
  • sachen leib vnd leben anruͤrend. das ... zu latein crimen capitale genennt wirt
    NürnbRef.(1479/84) XV 2
  • ich clag ... uber die von Ihene, daß mir die gestanden haben nach leib und noch leben unverschulter ding ..., als wer ich ein ubelthetter
    1494 JenaUB. II 347
  • lyyes noet bryckt dat recht
    1498 ReinekeVos V. 4615
  • hei moit sin lif van den richter kopen vur so vil, als die richter wil, oft als hei gudes vermach, ind dem cleger boete doin
    2. Hälfte 15. Jh. InfSpecSax. 638
  • an dem orthe dem edlem guthe ein fride gewirckt ist bey leib 
    2. Hälfte 15. Jh. Spittendorff 63
  • riechtten vber denn libp, hals vnnd haupt, dieb, dupin vnd alle annder straffbar mentschen
    15. Jh. PfälzW. II 497
  • een stichts man mach syn lyff verbueren, mer syn goet nyt dan by keuren
    Anf. 16. Jh. UtrechtRBr. II 409 [ebd. 418]
  • wer jemandt durch gifft an leyb oder leben beschedigt, ist es ein manssbilde, der sol, einem furgesetzten moͤrder gleych, mit dem rade zum tod gestrafft werden
    1507 BambHGO. Art. 155
  • welcher ein rechte notwerhe zu rettung seines leybs vnd lebens thut vnd denjhenen, der jne also benoͤttigt, in soͤlcher notwerh entleybet, der ist darumb niemant nichts schuldig
    1507 BambHGO. Art. 164
  • so man ab eines vbeltaͤtigen menschen lib vnd laͤben richten wil, hat er einen vom laͤben zum tod braͮcht, so soͤllen des selben hingescheidnen fründ zůtz im laͮssen klagen
    1512/13 BruggStR. 138
  • 1517 Teuerdank 276
  • mit darstreckung leibs vnd lebens gehorßam seyn
    1524 MittOsterland 4 (1858) 121
  • die straff ann leib oder lebenn vrteilln
    1532 CCC. Art. 160
  • an disem gericht ... wird geruegt, was leib und leben, hals und hant antrifft
    nach 1532 WürzbZ. I 1 S. 169
  • 1. Hälfte 16. Jh. FreiburgÜMun. I Art. 94
  • an dieser zenth wurdt ... nichts anders verrecht dann wasz hals vnd bauch, leib vnd leben antrifft
    16. Jh. FrkZentb. 145
  • 1553 FerdBO. 171
  • die kaͤmpff vmb leib vnd leben oder vmb bluͤtige růhr im rechten verbotten
    1558 Gobler,StatB. 150r
  • offentliche dieberei, mordt und dergleichen ubelthaten, die von rechtswegen an leib und leben zu strafen
    1560 JbOldenb. 15 (1906) 207
  • 1563 NijmegenStR. 106
  • entleuft der thaͤter [Totschläger], mügen des todten freunde ihn mit peinlicher anklage an leib und leben verfolgen, und nicht am guthe
    1583 HadelnLR.(Pufendorf) 57
  • welcher ein ubelthat begehet, daß er an leib und leben zu straffen, der kan keiner buͤrgen geniessen, sondern muß nach dem gefaͤngnuͤß gehen
    1586 LübStR. IV 11 § 2
  • es mügen ... alle schankhungen ... wiederrueffen ... werden, wann der verehrt in so hohe undankhbarkheit geräth, daz er seinen gaber nach leib und leben stuende
    1599 NÖLREntw. II 13 § 10
  • dieperei, eheprecherei, zauberei, mörterei ist dem gericht leib und leben verfallen
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 388
  • DOrdStat. (1606/1740) 134
  • 1608 Lünig,CJFeud. I 165
  • der [Herr] heeft in desen lande ... drije boeten: die een dat is het lijff, dat moet men waeren met dootslaegen, met dieffvergen, brandtstichten ende oyck met meer andere saecken die den lyff aengaen nae den landtrecht
    1612 CoutLimb. 247
  • das sain [d. Friedlosen] laib und leben wie aines vogels in der luft, vnd iederman in diesen gerichten erlaubt say, das er den ohn alle strafe in diesen gerichten enttlaiben ... mag
    1615 Frauenstädt,Blutr. 249
  • jeder, so eine offendliche gewald ... begehen würde, oder ein offendlicher absager wäre, sol sein leib und ehr verlieren
    1627 BöhmLO. S 5
  • in criminali ... da es blut, leib und leben angehet
    1655 CAustr. I 256
  • NÖLGO. 1656(CAustr.) 660
  • 1659 FreibDiözArch.2 1 (1900) 182
  • wen sach were dasz einer den leib vermacht hette und kan kommen binnen diesen hoff, der soll frey sein sechs wochen undt drey tagh
    1669 LuxembW. 505
  • 1688 Beckmann,Idea 7
  • 1707 SchweizId. VII 1650
  • persohnen, so durch begangenes capital laster leib und leben, darmit auch haab und gut verwuͤrckt
    1709 Mutach 55
  • die malefizstraffen sind ... verschiedentlich, sie gehen an leib, und leben, ehr, und gut
    1769 CCTher. 4 § 3
  • der todesstraff ist auch gleich zu schaͤtzen, da einer mit leib und leben jedermaͤnniglich preis gegeben und vogelfrey erklaͤret wird
    1769 CCTher. 5 § 7
  • 1770 Kreittmayr,StaatsR. 20
  • 1785 ZSchweizR.2 27 (1908) 158
  • 1786 Gadebusch,Staatskunde I 246
I 2
auf, zu (jemandes) Leib auf Lebenszeit, auch: zum Lebensunterhalt, mit Anklang an II 5 
  • men mut ok wol vrowen egen geven to erme live mit der erven gelove, swo junk se sin
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 21 § 1
  • man unde wif ne hebben nen tweit gut to erme live 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 31 § 1
  • gegeben ... zů lipgedinge zů irme libe 
    1261 BreslUB. 19
  • auf meinen leibp vnde meiner chint leibp vnd meiner eniclein leibp zu rechten leibpding
    1276 Bayern/CorpAltdtOrUrk. I 288
  • soude ic al dat goed behouden ende besitten tot minen live 
    1300 StUtrechtOorkB. V 433
  • tha frethethan swerra tho mannis lywe and tho landis leghere
    um 1300 (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 474
  • mir die höffe ... zu minen leib verliehen, daß ich se niessen und haben soll, die weil ich lebe
    1312 Haltaus 1236
  • en schal neyn user borghere eder borghersche jeneghe ghuͤlde kopen to irme live denne thor stat, et en were an tegheden eder an vorwerken
    vor 1340 GöttingenStat. 20
  • swaz erbs ze leiben oder ze jaren hin lazzen ist ..., daz selb sol man bringen für yndern und für auzzern rat
    vor 1347 MünchenStR.(Auer) 297
  • 1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 49
  • eyn man begobe syn elich weip in gehegtim dinge mit eyme erbe alzo, daz ze is nuczcze czu erym lybe 
    Mitte 14. Jh. MagdebBresl. 131
  • guet, dat he uytgedaen hedde to lyve of to jairmailen
    1371 WerdenStR. 52
  • guten, die wir zu vnser drey leib vnd lebtag ... gechauffet haben
    1382 MBoica 22 S. 364
  • 1386 GlSächsLehnr. 353
  • Ende 14. Jh. GlWeichb. 282
  • rechtevoort ewelic bannen uter stede, op zijn lijf 
    1411 Fruin,Dordrecht I 84
  • 1457 Lonhard,Blaubeuren 131
  • gewinnen sie [Eheleute] nicht leibes erben vnd stirbt ihr eines, was sie dan erbes zu hauffen bringen, das behelt das lebende zu seinem leibe
    1534 FrankenhausenStR. 474
  • auf leib oder bestimmpte jar verlichen
    1571 Geschfrd. der 5 Orte 13 (1857) 229
  • die verpfachtung unserer domainen ... sollen geschehen ... nicht auf leiber, sondern zum hoͤchsten auf sechs jahr
    1653 HistBeitrPreuß. II 60
I 3 an, bei (jemandes) Leib zu Lebzeiten, vgl. die Wendungen bei lebendigem Leib unten III 2 
  • len bi eres mannes live is er gedinge; na eres mannes dode is it er recht len
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. III 75 § 2
  • nimt ein sun weip pei seines vaters leibe 
    vor 1328 Ruprecht(Claußen) 155
  • bekennen ..., wen daz wer, ez wer an lib oder an tode, daz vns vnser oͤheim bit
    1346 MWirzib. IX 158
  • al gherade hord den vrowen, bi des mannes live also bi dode
    um 1360 Minden/HRG.1 I 1528
  • ab sy by ires manne libe ire ee mit mutwillen breiche unde man sy dorynne begriffe, domete vorlore sie ouch die gnade [d. Leibzucht]
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 283
  • 1403 BielefeldUB.(Vollmer) 310
II in der überwiegenden Bed. "Person" und davon abgeleiteten Bedeutungen

II 1 Person
  • unz sî iu mit vrier hant gap ir lip unde ir lant, daz ir daz soltet bewarn
    bald nach 1200 Hartm.,Iw.6 V. 3158
  • es min morgengabe was und nieman deheinen gewalt hat ce ledegenne wan min lip 
    1280 WirtUB. VIII 220
  • [Kauf e. Leibgedinges:] swann wir vorgenanten leib nicht mehr sein, so ist in der vorgenant hof ledich
    1331 OÖUB. VI 33
  • unser burger ..., die sollen nicht mehr verbethen ... dann iren leib 
    1346 Neckargemünd 605
  • blift hi [d. überlebende Ehegatte] sitten ind bestirvet dair in, soe sullen na des lesten lives doot oerre twier erven van witliker gebuert dat staende erf end eerfniss boeren end deilen
    1417 CleveStR./ZRG. 9 (1870) 435
  • 1429 Schwarzwald/GrW. V 233
  • 1454 NÖsterr./ÖW. IX 60
  • die stür weri nicht allain uff die guͤter gesetzt, sunder ouch uff die lyb, und sye ouch ain lypstür von alter gesin
    1476 SGallenOffn. II 412
  • erven ... van oren lyve gheboren echte unde rechte
    1484 OstfriesUB. II 217
  • 1485 MittSalzbLk. 16 (1876) 228
  • ist zu wissen, daß man keinem burger uf seinen leib weisen mag; man mag im aber wol weisen auf sein burgrecht
    1503 SchlettstStR. 643
  • gestrafft ain monat in das loch, halb mit dem leib zu volbringen und den andern halbtail ... mit gellt abzukauffen
    1510 NürnbRatsverl. I 130
  • 1515 KaufungenUB. II 300
  • 1519 SoestChr. II 111
  • gewinnen ader ertzeugen ... sie [Eheleute] ligende ader varende guthere, das erbet ihr eins aufdas andere vnd der letzte leib auf seine freunde
    1534 FrankenhausenStR. 474
  • 1612 BremgartenStR. 132
  • gehet ... ain leib ân erben ab, so soll die ander lebentig persohn des verstorbnen guet sein lebenlang unverkomert inhaben
    1625 Salzburg/ÖW. I 38
  • 1648 BernStR. VII 1 S. 602
  • sie [Ehefrau] ist zwar deinem [d. Ehemannes] leib eigen, doch aber gleichwol nicht dein leibeigne oder sclavin
    1670 Abele,Unordn. I 48
  • es ist gemeinen rechtens, daß das gut den leib schirme
    1761 BernStR. VII 2 S. 935
  • clagt ainer ains toten erben umb gelt schuld und ist dez geldez uͤber 1/2 lb, dez im der tod leib schuldig ist ..., daz mus der anchlager erweysen mit siben uͤber moltigen mund
    oJ. RegensbStat. 48
II 2 mit seinem Leib persönlich, mit Anklang an III 
  • ist aber er mit sinem libe bi dem vrlige, daz sol er bezsern mit vúnf phunden ê daz er wider in die stat kome
    1252 Luzern/CorpAltdtOrUrk. I 51
  • gwinnen ... wir ... erben mit vnserm libe, so get diz gedinge abe
    1277 Würzburg/CorpAltdtOrUrk. I 316
  • 1315 FürstenbUB. II 52
  • ez sal ... unser sun unserm herren dienen auf daz felt mit sin selbes leibes 
    1323 MGConst. V 565
  • 1338 Zürich/GrW. I 11
  • 1344 EßlingenUB. I 396
  • 1390 VorarlbWB. II 255
  • die sullent ... einfaren in die statt ze Augspurck aun alle widerred, in ains erbern offenen gastgeben hus, ... yeglicher mit sein selbs leip, und mit ainen pfärd, und sullent in darinner laisten an gevvärd in reckter geyselschafft
    1393 MBoica VII 194
  • daz sol er tun ... mit sein selbes hant und leib 
    2. Hälfte 14. Jh. Nürnberg/Pitz,Schriftwesen 269
  • wisen wi vor recht, das eyne schepfe sal keynen tagedinst thun mit dem libe, hatt er aber wagen und pferde, so sal der dynen in dem gericht
    14. Jh. Hessen/GrW. III 359
  • der ein pferdt hat und im thal sitzet, der frohnd nicht ... mit dem leibe 
    1435 PfälzW. I 177
  • es sol ... ain jeglich ... jerlich ainem vogt ain tagwan mit sinem lip tůn ... und nit mit dem vich
    1472 SGallenOffn. II 23
  • 1535 GeöArch. III 54
  • 1539 AbhSchweizR. XIII 134
  • 1561 Rotschitz 147r
  • dienet mit dem leibe alle 14 tage järlichs
    1678 CTradWestf. V 257
II 3
in verschiedenen Wendungen zur Bezeichnung der Leibeigenschaft
  • swer dez gotteshuses eigen ist, swa der sitzet der ist valbere von deme libe 
    1275 Gengenbach/CorpAltdtOrUrk. I 242
  • der mich an hort von libe 
    1303 Lexer I 1931
  • [Konrad,] der von dem libe ain eign man ist
    1315 Sankt Blasien/Cl. Ulbrich, Leibherrschaft am Oberrhein (1979) 32 [ebd. ö.]
  • [Person,] die vns nach dem leibe zu gehört
    1317 SteirZ. 8 (1827) 161
  • si unser seint von dem leibe 
    1325 MBoica IX 154
  • er hatt dem gotzhus jerlichs von sinem libe ... zegeben
    1412 BernStR. VII 1 S. 34
  • die armen lüte, die mit dem libe nit jhr aigen sint
    1420 Franken/GrW. III 573
  • der ... herre zu A. ... des aigen ich mit dem leib bin
    1459 Rockinger
  • 1512 ArchUFrk. 22 (1874) 427
  • 1602 ArchUFrk. 23 (1875/76) 173
  • wer in der genanten herren vnd vögten gerichtten sitzet vnd von sinem libe ir eigen ist, der sol in die reben gan, zwen tagwen tun
    oJ. Zürich/GrW. I 75
II 4 derjenige, der mit dem Leib u. nicht mit dem Gut steuert
  • so syn die lyve gekomen und hebe ere kuntschop seyn ind horn laten
    1475 JbGrafschMark 40 (1927) 18
II 5 zu jemandes Leib zu seinem persönlichen Bedarf (insb. bei Heergewäte und Gerade), mit Anklang an I 2 
  • die vrouwe sal geben zů herwete ires mannes swert vnd sin ors oder sin beste phert ... vnd daz beste harnasch, daz her habete zů eines mannes libe, do her starp
    1261 Magdeburg/CorpAltdtOrUrk. I 82
  • den hernesch, den ein man han sol zú sinem libe 
    wohl Ende 13. Jh. Zürich/GrW. I 2
  • sol ainer ieglichen solichen wittwen ir klainat, gewannde und gepennde, daz ... zů irem libe gehorte, vorus volgen
    1376/1445 UlmRotB. Art. 43
  • dorzu [Gerade] gehorit vipliche kleidere unde gesnytten tuchere, lynen unde wollen; dis ist zu vornemen, daz zu der frouen libe gehorit
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 285
  • leuet de man langher dan dat wijf de man sal hebben te voren viit den menen guede eens mannes wapen tot zienen lijue van den besten dat in der were is
    14. Jh. KampenStR. 1
  • 1447 Walldürn 242
  • 1457 OstfriesUB. I 623
  • klaider, kleinot, harnasch, wer, geschmück und gebend zu ir ydes leib gehörig
    1521 WindsheimRef. 133
  • 1537 JülichLRO. 115
  • 1592 BachmannUB. 193
  • hat kein gwalt, ihres guts ... noch mehrers zu verordnen, dann allein ihre kleider, kleinoter, so zu ihrem leib gehörig, und morgengab
    1659 ZSchweizR. 9 (1861) RQ. 230
  • sollen ... des vatters harnischt, wehr, kleider kleinoden und was zu seinen leib gehörig den söhnen einzig zu erben zustahn
    1709 Mutach 70
  • was der mann seiner frauen an kleidern oder sonst zu ihrem leib gehoͤrig, schenkt, das bleibt bey kräften, ohngeacht dieselbe vor ihm stirbt
    1756 CMax. I 6 § 31
II 6 zu einem, zwei, drei usw. Leiben oä., Wendung, mit der die Vereinbarung eines Leibgedinges für eine bestimmte Anzahl von Berechtigten, die gleichzeitig oder einander nachfolgend für ihre jeweilige Lebensdauer berechtigt sein sollen, bezeichnet wird
vgl. Leib (I 2)
  • gelihen ... ze einem leipgedinge ze min eines leibe 
    1274 Freising/CorpAltdtOrUrk. I 219
  • ist daz ein gvͦt ein man gewinnet ze zwein liben oder zeim libe vnd benennent die libe vnd beschidet niht welher nah dem libe niezen svle, der ez in der gewer hat als der lip stirbet, so svlen die libe mit ein ander niezen, die genennet sind ...
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 36 b
  • daz vnser lipgedinge von in waz, vnd vnser vater vns gap ze beder libe also, so vnser einwederv stvrbe, daz es dv́ ander hete vnz an ir tot
    1277 Thurgau/CorpAltdtOrUrk. I 306
  • ich drei leib dar auf gestaetigt han
    um 1277 Regensburg/CorpAltdtOrUrk. I 294
  • si dazselbe gůt halbez haben svlen gesvohtez vnd vngesvohtez zi ir peider leibe vnd swenn ir aeintwederez nihtn ist so sol daz ander dazelbe gůt haben vnz an sinen tot
    1298 BrixenUrk. I 50
  • ich vnd mein erben, den der hof ze A. gemacht waz ze vier leiben, sein willeclich davon gestanden
    1300 BrixenUrk. I 60
  • dazselbe haus sol er haben ze driu leiben, er selber di weil er lebt vnd siner chinde zwaei nach sinem toͤde div eltisten
    1306 BrixenUrk. I 121
  • 1317 BrschwUB. II 457
  • daz wir die ... hofstet ... haben svlen ... ze fvͤmf leiben die mit namen hie benant sint
    1318 BrixenUrk. I 294
  • drittich mark geldes, de de stan uppe twen lif 
    1322 HHalberstUB. III 211
  • den selben hof haben wir gechauffet zu vir leiben vns vorgenanten paiden vnd vnsern zwain chinden
    1331 OÖUB. VI 33
  • wider enphangen ze ainen rehten lipgedinge ze fünf liben 
    1334 MBoica 22 S. 278
  • 14./15. Jh. LeibdingAugsb. passim
  • 1426 MBoica 22 S. 441
  • wir ... zu rechtem leibgeding verlassen haben unser ... weingarte ... zu ir aller sechs leib und lebtag und nicht lenger
    1447 GoldenkronUB. 468
  • sol das leipding nit anders dan leuten ... die alters sind ob vierzig jaren und darunder nit und uf ainen leibe verkauft werden
    1457 Keutgen,Urk. 265
  • 1537 Unterfranken/GeöArch. I 3 S. 127
  • twee hondert ponden grooten tjaers lijfrenten te vercoopene, den penning achte, teenen live, ende den penning thiene ten twee lijven
    2. Hälfte 16. Jh. MnlWB. IV 605
  • der grund-herr einen grund ... allein auff gewisse jahr oder auff etliche leiber hinumb gelassen
    1679 TractIurIncorp. 588
  • wann ein leib-geding auff zwey, drey oder mehr leib beschiht, ob schon dieselben alle zu einer zeit im leben, so haben sie doch nicht alle mit einander zugleich und unterscheidentlich den nutzen ... sondern allein einer nach dem andern
    1679 TractIurIncorp. 595
  • auf drey leibe, heist, wenn das lehn auf die dritte generation fallen soll, da der adquirente mit eingerechnet wird, wiewohl viele auch den adquirenten ausschliessen
    1732 Zedler II 2156
  • ein lehen auf drey leib, bis auf den enkel. bis auf den dritten oder das dritte leib, bis in das dritte glied
    1777 Adelung III 141
  • das badhaus ist ... der ... gemeinde N. gegen stellung eines leibes verleibt worden
    oJ. Schmeller2 I 1411
II 7
die Person des Leibgedingsberechtigten
  • ist daz ein gvͦt ein man gewinnet ze zwein liben oder zeim libe vnd benennent die libe vnd beschidet niht welher nah dem libe niezen svle, der ez in der gewer hat als der lip stirbet, so svlen die libe mit ein ander niezen, die genennet sind ...
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 36 b
  • ist ... daz mer libe lipgedinge hant von eime herren, da sol der herre von der ieglichen sinen zins naemen die wile die libe waerunt unde inan landes sint
    1276 AugsbStR. Art. 78 Nachtr.
  • swann si einn lebntigen leib wehseln wellent, so schuln si mir oder meinen erben nur 30 d geben, und swann sie einn newen toten leib wider gewinnen wellnt, 60 d.
    1313 RegensbUB. I 151 [vgl. 1316 ebd. 176]
  • wann die obgenannten leib all tod ab ... sind, so ist daz obgenant gut ... zu dem ... alttar ledig ... worden
    1385 MBoica XX 24
  • die selben 1 1/2 hub stent zu leiben und wenn die leib absterben, so mügen wir sy lazzen und nyessen so wir maist mügen
    1444 VerhNdBayern 23 (1885) 245
  • 1756 CMax. IV 7 § 29
II 8 der nächste, sippeste Leib der nächste Verwandte
  • jk wrbanne alla falscha wilkeren, deer dat neste lijf oneerwighia willath
    1. Hälfte 13. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 374
  • sal hyt bewysen ... mit ses eeden syns naesten lyves, de den doodslach besien en beschouwet hebben
    1250? (Hs. 1532) Langewold 1250(R.) 367
  • [er] vndgunge mith tuelef ethum thera sibbesta liua 
    um 1300 HunsingoR. 122
  • dat dit lant ... sal comen, alst versterft, opt alrenaeste lijf 
    1328 MnlWB. IV 605
  • van ein verstirfft an wilcker hände gude dat sy ..., dat sall ... vallen an dat nechste lyff van synen magen
    1355 Buschmann,Wetter 142
  • dat neyste lyff ..., id sy man eder wyff, op den dat erve irvellet
    1366 Steinen,WestfGesch. I2 1017
  • 1435/43 BremLGProt. 27
  • das negste leib nimbt das gerade
    1442 Wigand,Beitr. 176
  • 1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 190 u. 194
  • 1480/81 JurFris. II 104
  • is't hyodendeys op dat neste lyff ende sibste bloed, ende hyrom is nyer lauuen dat kynd, dan dat kynden kynd
    1480/81 JurFris. II 114
  • sall ... dat leenguet ... vallen up de dochter, dat ys ... dat negeste lieff 
    1482 OstfriesUB. II 181
  • doe kont ..., dat die zutphense leenen erven ende vallen op dat naeste lyff, op den olsten op ter straeten, en op den man voor dat wyff
    1518 Stucken ... behoorende tot d. Codex Gelro Zutphanicus ... te saemen gebragt by J. Schrassert (Harderwyck 1740) 417
II 9 zur Kennzeichnung der ehelichen Gemeinschaft, wobei Wendungen wie Leib an Leib, Gut an Gut uä. den Übergang des Eigentums oder Nutzungsrechts am gemeinsamen Vermögen der Eheleute auf den überlebenden Teil bezeichnen
Sachhinweis: HRG.1 II 1619f
  • der man unt daz wip. peidiu sint ein lip 
    11./12. Jh. Diemer 335
  • man unde wiiff dey in echtschap to samen komen unde geven liif umme liif unde gud umme gud, sin de schuldich unde stervet dey man, dat wif moet antworden vor dey schulde
    um 1300 DortmStat. 128
  • man und weip ist ain leip, und darum get magschaft an in an, sam von einer wurtzen und von ainem haupp
    um 1330 BrünnRQ. 401
  • dat nae alden woentliken stadesrechte er eyn dem andern hebb begifftigheit lyff uͤmme lyff, guid umme guid vor gerichte und vor dem rade
    1397 Steinen,WestfGesch. I 1512
  • man vnd wip ist ein lip, vnd dorum ist der man der frawen vormunde per regulam
    um 1400 Böhlau,NC. 63
  • mann und weib ist ein leib. was davon geziehlet wird, es sey von der schwertseiten off von der spielseiten, das negste leib nimbt das gerade
    1442 Wigand,Beitr. 176
  • ir elicher hauswirt ... und sie zu der heiligen ee zusamen gegeben worden ... on alle rechtliche intrege, leip an leip und güt an güt, unverdingt nach statrecht
    1451 Mergentheim 178 [ebd. 179]
  • so ... man vnd weib miteinander heyraten mit disem geding, nemlich leib an leib vnd gut an gut, so soll es mit jrer beder haußhaltung vnd niessung irer habe vnd gut gehalten werden als ditz gesetz anfangs jnnhelt
    NürnbRef.(1479/84) XII 3 [ebd. XIII 4]
  • 1488 Bergmann,Rechtsgrenzen 44
  • 1490 JbMittelfrk. 1 (1830) 30
  • 15. Jh. Mergentheim 158
  • wan zwei eheleut zusamen kommen, und nit leibserben hetten mit einander, ging dan derselbigen eheleut eines ab von dots wegen, so erbt das pleibende das guet, das ist ein leib an den andern
    15./16. Jh. Lauda 192
  • auß gewonheit werden an mer enden alle hab vnd gütter so eeleüth, die lyb an lyb vnd gůt an gůt zů samen geheyrat haben, ... für jr beider samptliche hab vnd gůtter verstanden, daran ir yedem in der ee der halbteil zůgehͤrig werden
    Layensp. 1510 Bl. 25v
  • 1521 WindsheimRef. 133
  • FrankfRef. 1578 fol. 134r
  • lyff an lyff, guet om guet, dem lesten lyffe tom besten, dat erfft op harer beyder volgende kinder, in derer ehe vartkommende
    16. Jh. Steinen,WestfGesch. I 1572
  • sothane gewohnheit: laͤngst leib, laͤngst guth ... allerdings vnter den eigenbehoͤrigen hiesiges fuͤrstenthumbs vblich ... sey
    1697 Wigand,Minden II 320
  • 1709 Mutach 7
  • laͤngst leib, laͤngst gut
    1716 Pistorius,Thes. I2 74 [ebd. 205 u. 519]
  • 1754 CCOldenb. Suppl. III 316f.
  • sind keine kinder vorhanden, so behaͤlt der laͤngst lebende ehegatte den hof, nach dem spruͤchworte: laͤngst leib, laͤngst gut
    1757 Estor,RGel. I 158
  • 1779 Pufendorf II 255
  • 1782 Pufendorf III 318
  • wem ich meinen leib goͤnne, dem goͤnne ich auch mein gut ... von der gemeinschaft der guͤter unter eheleuten zu verstehen
    1792 Eisenhart 137 [ebd. 290]
  • wenn es in den ehepakten heißet: sie verheyrathen sich laͤngst leib laͤngst gut, durch diese formel jedesmal angezeiget worden, daß der ueberlebende den verstorbenen beerben soll
    1792 Eisenhart 292
  • die succession der ehegatten geschieht nach dem sprichworte: laͤngst leib, laͤngst gut, oder: der letzte macht die thuͤr zu
    1801 Gesenius,Meierrecht I 537
  • 1809 Hagemann,PractErört. V 168
  • 1824 Mittermaier,PrivR. 348
II 10
seinen Leib vor sein Gut stellen oä. bezeichnet die Möglichkeit des Inhabers eines beklagten Gutes, persönlich in das Verfahren einzutreten, vgl. Gudian,IngelhR. 321ff. mit Belegen
  • dez kome einer und clage in uff ir gud. dez kome die frauwe vur gerichte und virstee ir gud und stelle iren lip daran. dez spreche ir der jener czu umb xl gulden
    1398 Erler,Ingelh. I 52
  • 14. Jh. FrankfOHof 245
  • als der selbe die zweite clage gedet, stalt juncher C. sinen lip vor sin gut und sprach: "scholtiss! stelle mir min tage, ich wil die sachin mit recht mit ime vertedingen und ime umb sin ansprache gerecht werden"
    1438 Loersch,Ingelh. 50
  • also wendet der schultheiß vor, er wolle sinen lib an gerichte stellen, und meynt, mann solle yme die guter der clagen ledigen
    oJ. Erler,NeustadtWeinstr. 183
III in der überwiegenden Bed. "Körper"

III 1 insb. in strafrechtl. Zusammenhängen, wobei Formeln wie Leib um Leib oä. das Talionsprinzip kennzeichnen
  • ob ainer einen an seinem leib versert, das lem haisset, der geit zway pfundt pfening
    1273/1587 NeustadtDonau 57
  • totslak ... da hoͤret niht wan leib wider leib 
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 71 § 9
  • wil daz bewaern mit meinem leibe auf seinem leibe, daz ich reht han
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 88 § 3
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 11 a
  • da [bei Totschlag] enhoret anders niht zu wan lip wider lip, also daz man uber in rihten sol mit blutiger hant
    1276 AugsbStR. Art. 28 § 1
  • 2. Hälfte 13. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 410 u. 412
  • enich man, die den andren doet slaet, liifh tegen liifh tot des herren ghenade
    1329 Fruin,KlSteden II 313
  • ez sol ain ieglich fraw, die genotzogt wirt, swennsi auz seinen handen ... chuͤmt, mit geprochem leip, mit fladrentem har ... daz gericht suochen
    BairLR. 1346 Art. 56
  • liif voor liif, ende let voor let
    1360 HanseRez. I 168
  • darumb man den todt recht schol leidn oder glid des leibs schol leiden verliesen, die selbm schuld sol unser richter ... mit vollm gewalt haben zu richten
    1365 SPöltenUB. I 616
  • Ende 14. Jh. GlWeichb. 410
  • ist die dewf ... chlain, so get si dem menschen an sein leib ain tail
    Ende 14. Jh. SteirLl. 166
  • swer den andern schleht ane wunden oder stosset oder roͮfet oder wirfet, wirt er vor geriht darumbe beklaget, ez engat im niht an sinen lip noch an sines libes ain stuke
    14. Jh. Eckhardt,RbStud. I 19
  • von dem kamphe ... sprichet ... ieman ze einem burger: ich berede mit minem libe an dinen lib, der das sprichet der sol dem burger dem er het also zůgesprochen büzen mit drin phunden
    1410 FreiburgÜÜbers. 121
  • 1437 Köln/Dreyer,Neb. 219
  • were es aber ein frevel, die leib und gelyder berurte, das mag unser amptmann straffen
    1441 Württemberg/Pez,Cod. III 250
  • hwer dy ene den ora daedslacht, mey hyne jelde, off syn fryonden, dat ist gued; ende ist das naet, lyff voer lyff 
    1450 Schwartzenberg I 535
  • wie all dese ... ghelden, boeten ende braeken nyet betalen mach mytten gueden, dye salt betaelen mitten bloede, off lyff voir lyff 
    BolswardStB. 1455 Kap. 84
  • 1465 OstfriesUB. I 719
  • 15. Jh. OfenStR.(Mollay) 115
  • man sie [Bigamisten] solle führen auf die gewonliche gerichtsstatt und aus dessen leib so solches gethan zwei stuck gemacht und von einander gespalten und jedem theil ein theil desselben gegeben werden
    15./16. Jh. Aargau/Mschr. d. Wiss. Vereins in Zürich 4 (1859) 248
  • in etlichen misstatten lassen die recht peinlich straff am leyb oder glidern zu, damit ... die gestrafften bey dem leben belyben moͤgen
    1507 BambHGO. Art. 125 [ebd. 127, 155 u. 222]
  • 1529 GöttweigUB. III 31
  • so man ein diernen, so fur ein junckfraw geet, jme argwon hat, das sy heimlich ein kindt gehapt vnnd ertödt hab: soll man ... erkunden, ob sy mit einem grossen vngewonlichen leib gesehen worden sey
    1532 CCC. Art. 35 [ebd. 59, 101, 113 u. 130]
  • welcher die stayn durch seynen aygnen muth willens ausbricht: urtheyl: ist das recht, so er an warer that ergriffen würdt, das man inen eyngrebt bis an die gürttel, und den leyb mit dem pflug heruber stest
    1543 WürzbDiözGBl. 25 (1963) 165
  • waß ... den leib oder die wunden des leibs betrifft, daruber soll der stattrichter richten
    1591 Schwanser 71
  • 1599 OPfalzLO. 142
  • soll ihn der profos dem nachrichter ... überantworten, der soll ihn führen auf den freien platz ... und ihm seinen leib mit dem schwert entzweischlagen, daß der leib das größere und der kopf das kleinere teil sei
    2. Hälfte 16. Jh. Frauenstädt,MalefB. 286
  • khein mörder khein freyheit hat, sonder gestrafft umb seine missethat, und wie kayserliche recht vermögen, wie dan gnuogsam darumb uffglegen: zan um zan, aug um aug, wie ich daran festiglich glaub, handt umb handt, leib um leib
    16. Jh. EndingerJudensp. V. 1580
  • 1643 Hackmann Mantissa 54
  • ihme ... seine glider durch den gantzen leib von unten auff mit dem rad abgestossen und also vom leben zum todt hingerichtet ... werden
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 680
  • jemanden am leibe strafen, durch verursachung körperlicher schmerzen, im gegensatze der strafe am gelde, am leben
    1777 Adelung III 140
  • 1811 ÖstABGB. § 948
III 2 insbesondere mit Zusätzen wie lebendig und gesund oä. zur Bezeichnung des für die Vornahme einer Rechtshandlung erforderlichen Gesundheitszustandes, teilweise mit Anklang an I 3 
  • 1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 23 § 2
  • bi ir lebendem libe 
    1253 Donauwörth/CorpAltdtOrUrk. I 54
  • nemach her doch vur gerichte nicht komen in klagen van vnkraft sines libes oder von angeste sines libes
    1261 Magdeburg/CorpAltdtOrUrk. I 82 [ebd. 83]
  • mit disen dingen verwuͤrchet sich ein vater gein seinem chinde, daz er bei seinem lebentigen leibe von seinem gůt můz schaiden
    um 1275 Dsp.(Eckh.1971) LR. Art. 19 § 2
  • er git daz gvͦt mit gesvndem libe vnd an dem totbete swem er wil
    um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 14
  • ist ... daz diu frowe witewe belibet unz an ir tot unde bi ir gesundem libe ir seledinch schaffen wil, diu mak wol bi ir gesundem libe oder an dem totbette schaffen
    1276 AugsbStR. Art. 73 § 8
  • 1277 Freiburg/CorpAltdtOrUrk. I 314
  • 1296 BaselUB. III 169
  • K. ... hat geben bey ir lemptigen und gesuntn leib 
    1300 Höfer,ÖWB. II 207
  • bi libbanda liuon and bi onfesta lithon
    um 1300 Richth. 124
  • um 1300 RüstringerR. 54
  • tun chunt ..., daz ich ... gesunter leibes vnd lebens, gesaphte han
    1302 AltenburgNÖUrk. 103
  • geit ... got dem selben A. niht chinde, so svlen iz zwaen sin mage haben nach sinem tode, dl er pei lemtigem leibe benennet
    1306 BrixenUrk. I 121
  • 1323 DOrdenUB. I 381
  • tvn chvnt ..., daz ich mit guten willen vnd mit verdachten mvte vnd mit gesundem leibe vnbetwungelichen ... mich genczlichen dergeben han
    1336 WienStRb. 137
  • swer ainem ain guot machen wil, der sol den in nucz und gewer seczen pey seinem lebentigem leib 
    BairLR. 1346 Art. 116
  • 1352 LübUB. III 131
  • 1363 Tirol/Schwind-Dopsch 217
  • tůnd kunt ..., daz wir ... mit gesuntheit libes und der sinnen uͥber ein komen sint
    1368 BaselUB. IV 308
  • 1372 SchlesDorfU. 31
  • fuͤr vns kam in gerichte ... L.D. ..., do er von gotes gnadin libes vnd mutes gesunt waz vnd gen vnd gesten mochte, mit wolbedachtem můte mit gesundem libe bij gantzen sinnen vnd mit gůter witze
    1378 MWirzib. VII 244
  • 1380 Haltaus 1213
  • 1387 BudweisUB. 234
  • Ende 14. Jh. GlWeichb. 388
  • 1403 Thurgau/Schauberg,Z. 2 (1847) 71
  • von pescheidung guͤter yn gesundem leib 
    1413/21 OfenStR.(Mollay) 180
  • hebben verkoft ... byn ereme sunden lyve unde myt vryen wyllen ere erve
    1421 GarzStB. 17
  • si sich des bi gesunden geendem und stendem leib, berats muts, verpflicht ... hon
    um 1444 Mergentheim 175
  • 1450 HildeshUB. IV 610
  • bekenn -, das ich mit wolbedachtem muthe redehafftiger zunge guter vernumfft bey lebindigem leibe und gesundt ... uffgegeben habe
    1454 FreibergUB. I 203
  • 1473 OstfriesUB. II 23
  • 1480/81 JurFris. II 42
  • so ainerr dem anderen sein gueterr auf gibt pey dem lebentigen leib, das haisset viua donatio
    15. Jh. OfenStR.(Mollay) 79
  • [letztwillige Verfügung] swach van sime lij ve ind lidden ligende up sijme bedde, stark doch van sinnen, vernufft ind witze
    1501 KlArchRhProv. I 234
  • ist gekomen J.P. ... by walmacht synes lives 
    1506 BielefeldUB.(Vollmer) 726
  • 1532 CCC. Art. 2
  • wenn sie das gut bei gesundem leib vnd sinnlicher vernunft niemands geben hand
    1541 ZSchweizR. 9 (1861) RQ. 27
  • 1561 Rotschitz 138v
  • so einer bey gesunden leibe, oder in seinem letzten, bey guter vernunft, ein bestendig testament gemacht und aufgerichtet haͤtte, dasselbige soll bey ... macht gehalten werden
    1577 BremRitterR. 33
IV
in der Formel Leib u./od. Gut, die, tw. mit verdeutlichenden Zusätzen (Blut, Ehre, Bez. für Vermögensbestandteile), die Gesamtheit der menschlichen Person in ihren vitalen, sozialen und materiellen Bezügen bezeichnet
  • mit libe und mit guote stüenden si ime ze gebote
    bald nach 1200 Hartm.,Iw.6 V. 5142
  • alle dage unde alle tit scolen vrede hebben papen unde geistleke lude, megede unde wif unde joden an erme gude unde an erme live 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 66 § 1
  • 1235 Mainz/CorpAltdtOrUrk. I 12f.
  • swer drin [Stadt] var daz der haben sol schirm an libe vnd an gute von dem voite
    1253 Öhringen/CorpAltdtOrUrk. I 54
  • ob ainer den andern erschlueg ..., der ist vnnserm gericht mit leib vnd mit guet verfallen
    1273/1587 NeustadtDonau 58
  • swelher man ... tvt aeinen totslach, des leib vnd des gůt stet in vnserr hant
    1296 MWittelsb. II 93
  • 1301 FriedbergUB. I 65
  • wy verboert hebben ons lyf ende onze goed zonder eenighe ghenade
    1303 Mieris II 28
  • ein sicher geleit lips vnd gůtz
    1309 BremgartenStR. 15
  • suln die furbaz weder an leibe noch an eren, noch an guet noch an aigen ... gen im engelten vmbe den chrieg
    1316 BrixenUrk. I 260
  • 1317 MeranStR. 420
  • sol man dem gotzhus twing und bann erteillun bi dem eide in allem dem recht as es anderswa gozhuslüt hant, und öch unzhar komun ist. wan grund und grat, lib und gut, lebend und tod ist des gotzhuses
    1344 Burckhardt,Hofr. 235
  • Mitte 14. Jh. MagdebBresl. 78
  • 1358 HansUB. III 172
  • mit der dat fallen sie in keisirliche achte mit libe und mit gůde
    um 1360 GoldBulle 116
  • 1372 DortmUB. II 3
  • dasz wir den ... kaufluten ... irem libe und irem gude ein strak geleyde mit irre kaufmanschafft uff waßer unde uff lande ... geben
    1379 WürzburgKreisarchiv
  • 1379 UlmRotB. Art. 179
  • ob ... ain purger ain ausman ze tod schluͤg der mag wol herein fliehen vnd ist sein leib vnd gůt sicher
    um 1395 SchongauStR. 68
  • hi [ghisel] zal zijn in de gracie van den grave van live ende van goede
    1397 CoutFurnes III 47
  • dat sy by liue vnde by gude louet hedden, nicht wedder den rad to donde
    2. Hälfte 14. Jh. BremGQ.(L.) 113
  • ob iemant in daz lant chäm, der arm läut benöten welt an leib oder an guot oder an iren eren, den süllen si vahen
    Anf. 15. Jh. Tirol/ÖW. II 115
  • AppenzLB. 1409 S. 81
  • versprechen ... in kraft dez briefs mit vnserm leib vnd gut an aids geweis
    1413 Indersdorf I 170
  • geloben ... fride czu halden by lyf vnd gut
    1414 ZWestpreuß. 4 (1881) 8
  • globit vor gehegeter bank bey leybe unde bey gutte deme rechte czu folgin
    1418 PosenStB. I 103
  • wenn einem man ein frow zů der heilygen ee gegeben wirt und im also zů huß kompt, so sol dem man, ee sich dieselb frow vor im entguͤrt, lib und gůt ... verfallen sin
    1483 ZürichOffn. II 165
  • 1488 UrkSchwäbBund. I 38
  • bei ... schwerer strafe leibs und guts
    1495 Carlebach,BadRG. I 101
  • in nach iren eren, leibden und gutern gestanden wurden ist
    1497 ElbogenChr. 27
  • als du mit vrteyln vnd recht zu der mordtacht erteylt worden bist, also nym ich dein leyb vnd gute auss dem fride vnd thu sie in den vnfride
    1507 BambHGO. Art. 241
  • gotzhußlüt sind so frey, das sy mit ir lib vnd gütt wib vnd kint mogent varen vß des gotzhus gericht
    1518 Zürich/GrW. I 116
  • wider sy, ir leib, eer, hab oder gueter
    1521 SchlettstStR. 184
  • des menschen erbe, leib, leben vnd gut
    1532 CCC. Art. 1
  • niemand bei leib und guet dem nachrichter kainerley verhinderung thun [soll]
    um 1533 WürzbZ. I 1 S. 593
  • bei verluist leibs und gutz
    1538 JülichLTA. I 213
  • 1562 Gobler,GerProz. 5v
  • mit zuesetzung ires leibs, guets und bluets
    1580 Mell,VerfVerwGSteierm. 558
  • bei vermeidung der straf leibs und guets
    16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 42
  • seyn sie ir fürstl. durchl. mit leib, haab vnd gutt in die straff gefallen
    1600 SteirGBl. 4 (1883) 49
  • 1604 Obermosel/GrW. II 285
  • leib, guet, bluet und leut
    1644 SchweizId. VII 1651
  • 1673 SchweizId. VII 1651
  • vögten, welche denen ... kindern an leib und gut die nothwendige hilfe ... leisten sollen
    1696 ZSchweizR.2 29 (1910) 166
  • 17. Jh. Tirol/ÖW. IV 367
  • sollen die majestaͤtverletzer im ersten grad uns mit ihrem leib und leben, haab und gut verfallen seyn
    1769 CCTher. 61 § 8
  • sind diejenige, welche unsere erblaͤndische muͤnzen nachschlagen ... als beleidiger unser majestaͤt uns mit leib, leben, haab und gut heimgefallen. wir ordnen demnach, daß solche missethaͤter mit dem feuer vom leben zum tod hingerichtet ... werden
    1769 CCTher. 63 § 7
  • 1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 421
V
wie Leibesgedinge (I) 
  • kumt aver en wif in de gewere des gudes mit rechte oder mit eres herren minnen, na des dode de it er gedinget hadde to erme live, se scal dar mede besitten to erme live 
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)Lehnr. 2 § 3
  • daz selbe gvͦte hat er nv von vns enphangen ze einem zinslehen, daz er daz sol haben vnd niezen die wile er lebet zvͦ sinem libe 
    um 1270 Württemberg/CorpAltdtOrUrk. I 175
  • um 1275 Schwsp.(L.) LR. Art. 37
  • sol in der hofeherre die libe lihen ze rehte
    1276 AugsbStR. Art. 78 § 10
  • 1299 AugsbUB. I 138
  • vor 1328 Ruprecht(Claußen) Art. 174
  • ein hůb ... dew der P. ... vnd seinew chint ze leiben inn habent gehabt
    1343 Indersdorf I 76
  • bat si ..., daz si unser paider leib und recht vercherten, die wir heten auf irm gut ... auf unser drei suͤn
    1347 Rockinger
  • 1348 OÖUB. VII 47
  • czinse, die sie zu leiben verkauft haben
    1375 CJMunBohem. 156
  • es syg lib ald guot, das unser vatter kouft hat
    1391 SchweizId. III 979
  • daz er ... kauffen geben hat den leib v. leibgeding, der in sein gewalt mit heyrat kömmen ist
    1436 Indersdorf I 252
  • die underthonen ... sein von iren leiben khain leib- noch haubtfahl schuldig
    1582 VorarlbWB. II 255
  • 1726 KurpfSamml. III 142
VI Wergeld 
VII verkürzt aus Leibsfall (I) 
  • bei keinem veraͤnderungsfalle ... kann mehr als ein doppeltes handlohn ... berechnet, mehr als ein doppelter leib angesetzt werden
    1808 Bayern/Pölitz,Verf. I 1 S. 122
VIII Übs. von corpus in "corpus delicti"
  • sollen die gerichte wohl acht haben, ob die that facti permanentis, das ist: also beschaffen seye: daß sie einen sichtbahrlichen leib oder zeichen nach sich gelassen hat
    1707 SudetenHGO. 17
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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