Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): leiblos

leiblos

, adj., adv.


I l. machen, tun töten, hinrichten
  • swer in der stat jemanne libelos tut, deme sol man das hobet abeslahen
    1293 Schöpflin,AlsDipl. I 56
  • um 1335 RichtstLR. 41 § 2
  • wên man liplos tůn sol, das sol man tůn zvͦ dem krúze ze B.
    1. Hälfte 14. Jh. BremgartenStR. 28
  • wenne ... ain burger ... ainen gast ze töt sleht oder sus liblos tůt, daz denselben burger ... dehain sin mitburger ... mit sinem aide noch sus úbersagen sol
    1350 EßlingenUB. I 464
  • 1357 MnlWB. IV 615
  • 1375 Schöpflin,AlsDipl. II 272
  • 1395 SchrBodensee 38 (1909) 84
  • ob er den ze tod schluͤg oder sunst schadgoty an sinem lib oder wie er in liblos machoty
    1396 SchwäbWB. IV 1127
  • 1400 Tschudi,ChrHelv. 606f.
  • 1417 EidgAbsch. I 358
  • eynre eynen erstochen und libelois gemacht habe
    1418 Erler,Ingelh. III 32
  • macht der bannwart den frevler leiblos, so soll er deshalb weder land noch herschaft verloren haben, er soll sich aber vor des todten freunden hüten
    1426 Bern/GrW. I 183
  • die schemde, das her sich selber leibeloss gethan hatte
    vor 1440 Rothe,DürChr. 501
  • welher dem gotzhus sinen man libloss tuott, der sol jn ainem herren vnnd gotzhus sant Gallen bessren mit fünfftzig pfund pfening
    1469 GrW. I 237
  • wen ainer ainen liblos tůtt, mag man den saͤcher begryffen, so richt man bar gegen bar; tůtt aber ainer den andern liblos in aym fryden ..., so richt man zů im als zů ainen moͤrder
    1471 SGallenOffn. I 222
  • um 1475 SGallenOffn. II 37
  • um 1480 LuzernStR. 80
  • wer den andren über friden ertotty oder liblosz dette, den sol man uff ein rad setzen als ein morder
    1484 Schwyz/GrW. IV 344
  • wer den andren über friden ertotty oder liblisz dette, den sol man uff ein rad setzen als ein morder
    1484 Schwyz/GrW. V 344
  • wo aber ainer ain leiblos macht, so sol der richter nicht nach im greifen, er wert dann von sein freunden darumb berueft
    15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 277
  • wer es auch, das sich yman selbst liblos mochtte, erstech, erhinge oder erdrencktte
    Anf. 16. Jh. PfälzW. I 615
  • 1512/13 BruggStR. 128
  • 1552 BernStR. VII 1 S. 374
  • welcher ... sich selbs leibloß mächte, desselben haab vnd güetter seien den herrn verfallen
    16. Jh. PfälzW. II 666
  • 1607 LenzburgStR. 328
  • 1615 BernStR. VII 2 S. 774
  • begräbnis derjenigen, so sich selbst leib los gemacht
    1621 Württemberg/QNPrivatR. II 1 S. 430
  • vnser statt soll ein hochgricht haben, daran man lyblos thuon sol mit dem strangen ...
    1649 BremgartenStR. 163
II l. werden getötet werden, sterben
  • ob ein man leiblos wuͤrd ..., er wuͤrd erslagen oder erstochen ..., es waͤr fraw oder man ..., den süllen si aufheben und zuͤ der begrebnuͤzz bringen
    1371 NÖsterr./ÖW. IX 574
  • wer, das dehain unser burger ... libelose wurdi, wer, das er nút frúnde hetti ..., so sol ain burgermaister ... und die zunftmaister an der stet stat clagnen umb den todslage
    1371 VillingenStR. 31
  • von den leiblosen. swelich purger ... leiblos wirt, er werd erslagen, erstoͤchen oder erhangen, auf dez selben hab hat niemant ze sprechen, nuͤr sein hausfraw und seinev chind
    2. Hälfte 14. Jh. MühldorfStR./BayrStChr. 405
  • 1421 HanseRez. VII 178
  • wurt ... einer leibloß auf deß altnrichter tail, so soll man im drei helbing auf sein herz legen, so ist man im nichts mer schuldig
    15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 307
  • um 1500 RottweilStR. Art. 59
  • 1560 NÖsterr./ÖW. VII 548
  • haben die richter ainen misprauch erdacht, wann ain armer man ... an seiner arbait leibloß ist worden, so hat man ime ainen gulden muessen gëben onn all rechtlich ursachen
    1565 RaurisLR. 208
III
tot
  • wan ain entleibte persohn ... gefunten würth, ... diselbe leibloß persohn hat ... niemant ... zu beriern alß ein marktrichter
    16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 207
  • 17. Jh. Steiermark/ÖW. VI 325
IV dem Tod verfallen
  • ende daer hy van de quetste storfve, soo is hy, mesdoender, lyfloos ende werdt gherecht metten sweerden
    um 1500 CoutSPierreGand 113
V lebensmüde
VI armselig, elend
unter Ausschluss der Schreibform(en):