Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Lot

1Lot

, n., selten f.

auch lateinisch loto, lotus, lotum 
ursprünglich Blei, dann hauptsächlich Gewicht, vgl. DWB. VI 1206 und zur Etym. Kluge22 449

I Gewicht

I 1 Gewichtsstück
I 2 Gewichtseinheit

I 2 a als Gewichtsnorm
  • bi dem großen pfund, das da ... haben sol viertzig lot 
    1472 SchaffhStR. II 135
I 2 b für bestimmte Waren (Brot, Gewürze ua.), insb. aber für Metall und Münzen (1/16 Mark)
  • undecim marcas auri et dimidiam. quarta parte firtonis minus. que loith dicitur
    1190 Beyer,UB. II 140
  • 1235 SspExtrav. 263
  • 1255 LübUB. I 205
  • 1274 Plauen/CorpAltdtOrUrk. I 225
  • pro 2 lot ingwer 20 den.
    1317 KlosterneubStiftUB. II 256
  • thionene and there here fiuwer skillinga buta trium panningon, thet is lade binna enere merk [die Verschlechterung des Gehörs büße man mit vier Schillingen Goldes weniger drei Pfennigen, das ist eine Mark bis auf ein Lot] 
    1327 RüstringerR. 122
  • um 1330 BrünnRQ. 372
  • 1335 ZürichStB. I 70
  • di zwai tail sol der wechsler loͤsen pei sibenzehen garaden, das loͤt umb zehenthalben schilling salczburger pfenning
    1342 GasteinBO. 181
  • en swart lot bi 1 taln.
    1349 BrschwUB. I 45
  • 4 loit peffers
    1358 SiegburgWQ. 66
  • welch ingesessen kremer in wichbilde gecrute vorkouffet, daz sal her gemeynlich vorkouffen allen luten by quentin, by loten, by halben phunden, unde dem gaste also deme burger
    nach 1358 Rb.n.Dist. V 9 Dist. 7
  • eyn lodich lot dem herrn
    1364 StötterlgbUB. 101
  • das derselben pfenninge an der ufczal gen sol fumfundczweinczig pfenninge uf ein nuremberger lot 
    1390 Nürnberg/RTA. II 291
  • 2. Hälfte 14. Jh. IglauOberhof 371
  • 1400 MünchenStR.(Dirr) 572
  • sal ein gemischet marcke silbers acht lod fynes silbers haben und sal die offczale syn dry und drißig pfennige off das lod
    1409 Wielandt,BadMünzG. 336
  • alst malder weyts gilt xxxii grote, soe salt hollans broet wael gebacken wegen xvi loet 
    um 1415 NijmegenStR. 59
  • das lot sol haben gar ein gerecht lot, und wann der anwalt mit dem korn aufzalt, so sol es gewegen sein also, das die pfenning ein wenig auf das silber schlachen, und das lot sol haben gleich xlvi medeln und gar ein winzig minder
    um 1450 Tomaschek,Wien II 67
  • viii hondert schillingen; disse makiet xl laed seluirs
    1480/81 JurFris. II 242
  • wo er [bergmeister] ynn [arbeter] mit warhafftiger thoth uberkompt, das er alzo vil ungetreben bley gestollenn hath, dorvon man konde gemachen ein lot silbers, ßo ist der galge ßein recht
    2. Hälfte 15. Jh. FreibergBR. II 301
  • sullen derselben pfennige xxxviij vff ein loith ... gehen
    15. Jh. NMittThürSächs. 6, 3 (1842) 73
  • 1580 MHungJurHist. V 2 S. 50
  • 1589 OstfriesBauerR. 3
  • alle ... waaren, so bei lothen, dosinen, paaren und stuͤcken gefuͤhret werden
    1679 RevalStR. I 385
  • 17. Jh. CoutBruxelles 453
I 3 bei der Prüfung und Bestimmung des Feingehalts von Metall und Münzen

I 3 a Gewichtseinheit
  • wit, dat is an deme lodigen, dat scal sin bi anderhalven lode 
    nach 1325 Gl. zu Ssp. II 26 § 3.
  • di witte vnd di wering der penninge sal besten by einem lode 
    1345 CDBrandenb. III 1 S. 22
  • welk goltsmet, de in der stat gherichte to G. werken wel, de schal sweren, dat he nen erghere ghelt ne werke denne bi halvem lode 
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 176
  • 1542 Stieda-Mettig 299
  • das silber sol geprennt werden auf funftzehennthalbs lot 
    1556 SchwazErf. 14 § 1
  • alles silberwerk ... nit weniger dann vierzehen lot feins silbers halten ... solle
    1577 RPO./QNPrivatR. II 1 S. 79
I 3 b hier Femininum, Vollgewicht
  • unde sullen von eyner marg pregisches gewichtes lxx gr. in sulcher lote unde gute, als vormals her getan ist, munczen
    1360 FreibergUB. II 14
I 4 redensartlich
  • nun loufet ez die lenge niht / der allez daz, daz ime geschiht / mit Karles lote gelten wil
    1200/20 GottfrStraßb.(Weber) V. 277
  • ir triuwe wac vür Karles lôt 
    Anfang 13. Jh. Wirnt,Wigalois(Kapteyn) V. 10037
  • sprichwort ...: plus valet favor in judice, quam jus in codice. das ist: ich nehme ein mertzen gunst und lasz ein schaffel rechts. ich nehme ein lott gunst wolbereit, und lisse einem anderen ein centners gerechtigkeit
    1555/77 MHungJurHist. IV 2 S. 103
II signiertes Bleistück

II 1 Bleisiegel als Gütemarke für Tuch, Loye (I) 
bdv.: Siegellot
II 2 signiertes Bleistück als Legitimations- oder Kontrollzeichen
III Richtblei
  • wel en man wat buwen unde heft sik sines neyberes ghebuwe vortreden boven sin vullemet oder boven senne sulle, de scal eme rumen alse verne alse men dat mit deme lode bewisen mach, dat it sik boven dat sin vortreden hebbe
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. 61
IV
Gewehrkugel, meton.: Kaliber
V Metallegierung zum Löten von Metall
  • es soll auch keiner kein kanten ... flicken dann mit eim lot, das dem gehalt desselben werks gemäß und nicht geringer sei
    1621 Württemberg/QNPrivatR. II 1 S. 472
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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