Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): malen/Malen

malen

, v.

zur Etymologie vgl. DWB. VI 1500

I mit einem obrigkeitlichen Kennzeichen Mal (I) versehen, ein Mal (I) herstellen

I 1 zur Festlegung einer Grenze, eines Friedensbereichs
vgl. 1lachen
  • we ... hebbet dat holt unde de bleke unde de snede ghetekenet myt crücehowende unde ghemalet, alse se eweliken to ener landwere bliven scholen
    1341 HannovUB. 212
  • wer ein messer zuͤcket zwischen den zaichen der gemalten hande, der sol zehen pfunt pessrung geben
    1408 NördlingenStR. 64
  • den gezaichneten oder gemaleten acker ... zu nutzen
    1554 SchwäbWB. IV 1422
  • erhebt sich das pfleggericht B. bei der gemalten tafel
    Anfang 18. Jh. Strnadt,Grenzbeschr. 375
I 2 zur Feststellung der vorgeschriebenen Qualität oder der Herkunft einer Ware und als Zeichen der dafür entrichteten Gebühr
vgl. Malgeld
  • wer ain linwat tůch mâlen wil, das der von dem mâl geben sol der stat von ainem braiten tůch vj d.
    1386 SGallenRatsSatzg. 121 [ebd. 122]
  • waz sy [Warenbeschauer] nuͤtz vnd guot darzuo dunkt der stat vnd dem land, das soͤlnt sy maulen mit ainem zaichen, daz man darvber haͤt vnd waz also gemaulet wirt, das mag denn ain jeglich ledergaͤrb wol verkouffen
    1396 MemmingenStR. 316
  • wer ain linwatůch malot, der git von ieglichem smalen tůch, das das maul behept, es si das gross oder das klein, 1 den., der burger ist
    1396/1406 IsnyStR. 145
  • 1419/36 IsnyStR. 203
I 3 zur Absonderung bestimmter (mastberechtigter, abzuliefernder) Tiere
  • wan wey de swyne malet, so keset de erfman dat beste swyn, dat dar nest dat beste is, keset dat herschop
    Ende 15. Jh. CTradWestf. I 198
  • 2. Hälfte 18. Jh. DWB. VI 1506
I 4 als Eichmaß
  • in unser stat niemant dehain lang messer, tegen noch weͣr ... tragen sol, deß lenger si denn die maß, als die an dem rathaws ... gemalet ist
    1472 NördlingenStR. 143
  • vermög iedes fass angeschriebner gemalter oder geschnittner eich
    1577 SchwäbWB. IV 1422
II münztechnisch: Münzen prägen, dünnere Münzrohlinge stempeln oder Münzen mit dem Zeichen der Münzstätte versehen
  • man sol ouch die phenninge versůchen e daz man si malet 
    1377 Schaffhausen/EidgAbsch. I 57
  • 1395 Meusel I 182
  • 1399 Schreiber,UB. II 129f.
  • das das gelte bezaichnet und gemalet wirdt
    1423 SchwäbWB. IV 1422
  • wenn aber im iemant nachkam, der präch damit die freiung und der wär darumb phlichtig des halß dem erbern fursten zu O.; und ob er dan den halß wolt lesen so sol er niderlegen ain schilt auf das erdrich, den sol er außfullen mit gemallen golt, damit er sich lost von dem furstn
    1459 NÖsterr./ÖW. VIII 1045
-- gemalen golt mit einem Mal (I) versehenes, gemünztes Gold, hier als Buße Adliger (meist für den Bruch der 1Freiung IV)
  • wer aber ainer so stolz und wolt die freihait verachten ..., wer er ... ain edlman oder ritter, rittermessig, so wer er umb ain schilt vol gemallens golt, und als oft ainer reitt und geet mit im, der ist auch sovil
    Anfang 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 31
  • 16. Jh. Steiermark/ÖW. VI 107
  • 16. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 299
III
Darstellen der Verbrechen eines zum Tode Verurteilten auf einer Papiermütze, die dieser als Strafverschärfung bei der Hinrichtung tragen muß
IV einen Scheltbrief mit dem Wappen des Gegners oder einem Schandbild versehen
V gemalter Tod bürgerlicher Tod, Landverweisung 
  • als er zum tod verdampt, war diss das urtheil, wenn man ihn an die richtstatt brechte, solte die erde seines schattens breit weg gestochen und gestossen, und er des lands verwiesen werden. das heist man mortem civilem, einen bürgerlichen tod oder gemahleten tod, weil er den andern zu erwürgen willens war gewest
    1601 Wendunm. III 263
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):

Malen

nur plur. belegt, zu Mal (I 1) oder 1Mahl?
Markgenossen 
  • nos eidem et suis heredibus iure feodali contulimus iurisdictionem duorum mansorum incultorum iacentium iuxta H., quos mansos homines de H. emerunt ad usus suos erga homines de W. et de E., qui dicuntur malen 
    1283 StUtrechtOorkB. IV 370
  • 1333 Nijhoff,Ged. I 320
  • wy by rade ende by wysinge der seven malen, die gesworen hebben om die deylinge van der meente, bewyset hebben
    1417 Iterson,MarkRhenen 3
  • 1540 Fruin,KlSteden I 298
  • wij gemeine erften en malen van die Meervelder-bosch en gemeine maelschap [hebben] ... nae malen ende boschrecht verwillecoert
    1569 NlWB. IX 20
  • die mannen van W. ende van E., dy maelen geheten syn
    oJ. Iterson,RGrond. I 462
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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