Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Marschrecht

Marschrecht

, n.

in den holsteinischen Marschgebieten:

I das geltende Gewohnheitsrecht
  • wanner eine inlage getagen werden müste, ... dartho schollen alle lüde ... ein iglicher na sinen parte, alse marschrecht is, morgen morgens geliek nemen
    1551 Matthiessen,Marschg. 208
  • [Befehl, den] kayserl. constitutionen ... folge zu leisten, aller alten statuten, land- oder marsch-recht, herkommen oder gebraͤuche ... ungehindert
    1563 CCHolsat. I 149
  • 1586 StaatsbMag. VII 724
  • 16. Jh.? Detlefsen,Elbmarschen II 14
  • 1651 CCHolsat. II 313
  • weil ... nach dem ... marsch- und landrechte die vollgeschwister ... die halbgeschwister ... von der erbschaft nicht ausschließen, vielmehr diese ... nur einen, jene ... zwei pfenninge nehmen
    1762 SystSammlSchleswH. II 2 S. 623
  • das land- und marschrecht ist ein inbegriff von gewohnheiten, die sich durch gebrauch und tradition in dem amte Steinburg und einigen benachbarten distrikten erhalten haben
    1825 Falck,SchleswHolstPrR. I 113
II die sich aus I ergebende subjektive Berechtigung
  • weil die untergehoͤrigen der marschguͤter land- und marschrecht haben
    1827 StaatsbMag. VII 265
III herkömmliches Gerichtsverfahren
  • dath goͤding vp dem jahrigen balcken ... mochte nedergelecht werden, der orsacken dath de gestluͤde dersuͤluest juves marsch rechten ganz vnberichtett
    1560 CCHolsat. II 59