Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): mißraten

mißraten

, v.


I falsch oder schlecht beraten
  • [bei der Abtwahl:] gif geferræden þæne ræd on gemænum geþeahte misredað 
    um 970 (Hs. 1. Hälfte 11. Jh.) Benediktinerregel/BiblAgsProsa II 117
  • sît ich sîn künde ie gewan, sô misseriet er mir nie
    um 1200 NibKlage(B) V. 2053
  • die princen mesrieden sere Amon den coninc, haren here, ende seiden: David sende omme spien in dit lant
    1321 MnlWB. IV 1706
  • misrahten ... aberrare consilium
    1691 Stieler 1516
II mißbilligen, abraten
  • was ein hispanische bottschaft hie, missriet die französische vereinung
    1550/73 SchweizId. VI 1611
  • mißradten, einen mit worten abnemmen vnd bereden, etwas vnder waͤgen zelassen. dissuadere
    1561 Maaler 291ra
  • 1774 Moser,Reichstage I 184
  • ehen zwischen katholischen und nicht katholischen christen ... sind ... wegen nachtheiligen folgen ... zu misrathen und zu vermeiden
    1809 Reyscher,Ges. X 256
III
nicht gelingen, fehlschlagen schlecht ausfallen, Schaden nehmen, verderben
  • so si oc selven des wis dattu di dicke besprekest, unde du na rade, so blift de scult dine nicht oft it missered [aL.: misvelt, misseginge, misselinget, missetrede]
    um 1335 RichtstLR. 103
  • were ok dat de busse vordorve und an deme gotte [= Guß] misserede, so schal he synen arveyd vorloren hebben unde de rad ore koste
    1402/03 GöttingenStat. 230 Anm. 5
  • wer ouch sach, das deheinem dhein saltz uff der straͮss missriete wider sin willen, daͮ sol der soͤmer das saltz haben und dem, so das saltz ist, bezalen als fûr das hoͮptgůt
    1452 ZürichStB. III 220
  • 15./16. Jh. NürnbRatsbrf. 173
  • das ... in thew̆ren vnd mißratnen jaren ... niemandts, kaine paßzetteln gegeben ... werden solle, das getraid ... auß dem lannd zuuerfuͤren
    TirolLO. 1573 VI 16, 6
  • die erste relation hat vielleicht durch zufaͤllige ursachen mißrathen koͤnnen
    1791 Malblank,Kanzleiverf. I 150
IV unmäßig ausfallen
  • das er ... die selben [ertappten Gartendiebe] ... möge mit angelegter hand straffen, und ob joch sine schleg, streich oder würff mißrieten, das er jemand ein glid entzwey oder gar zů thod schlachen ... würde, so sölle er ... niemand darumb zeantworten schuldig syn
    1581 BernStR. VII 1 S. 444
  • das der, so einen anderen in synen ingefrideten guͤteren findt, denselben mit angelegter hand straffen moͤge, so ist doch hieby fürsechen, ... wo jemands also unbescheidenlich mit der sach umbgan wurde, daß jhme in soͤlchem handanlegen ein streich mißriette, dergstalten und massen, das dem geschlagnen oder geserten der todt daruß erfolgen wurde, so soll darumb der gethaͤtter nit ledig syn
    1615 BernStR. VII 2 S. 775
V sich körperlich fehlentwickeln
  • nemen desse nen erue noch leen. dorch dat sy vort nene mißraden kindere maken
    SspGl.(Augsb. 1516) zu LR. I 4
unter Ausschluss der Schreibform(en):