Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): mordio

mordio

, interj.

auch mordenio, (zu weiteren Formen vgl. ZWortf. 2 (1902) 47f.)
ein Notschrei, Ruf beim Mordgeschrei, vgl. DWB. VI 2547
vgl. jodute
  • wer noch der dirten wahtglocken in unßere stat rüffet mordio, oder wie er anders rüffet dz unßer rat erkennet dz er bußwirdig ist und geverlich ... der sol die stat rumen x jar
    1348 (Hs. 2. Hälfte 15. Jh.) HagenauStatB. 108
  • daz eyns teils der borgmann ... schruwin uffinberlichin luder stymme: "furyo! mordeyo! fyendeyo!" und slugen frebelichin den luden an ir fenster ... und irschrachtin die lude mit ireme geschreiie
    1403 FriedbergUB. I 516
  • [Hilferuf eines mit Ertränken bedrohten Knaben:] mordenio 
    1425 HeilbronnUB. I 240
  • o we, mordigo, mordigo! sol ich dan also sterben do?
    15. Jh. Keller,Fastnsp. I 50
  • zuͤnt ein liecht an und zuͤnt des ketzers bet an. der ketzer fieng an mordio zů schreien
    1522 Pauli,Schimpf(Bolte) I 36
  • nam er das kindt, henckt dis in einem haffenseil zu dem laden hinaus an einen hultzin nagel. da dis die muter ersahe, schry sie mordio und luff dem hausz zu
    1541 Herolt,HallChr. 115
  • o mordio, der grossen noth, müssen mir leiden hie den todt
    16./17. Jh. EndingerJudensp. V. 671
  • sein frau vor der thüren auch mordjo geschreyen
    1631 ElsMschr. 3 (1912) 528
  • ich und der fourierschütz rufften alsbald lermen und mordio, also daß alles dem gewehr zulieffe
    1669 Grimmelshausen,Simplic.(Tarot) 166
unter Ausschluss der Schreibform(en):