Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nachbar
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(Nachanteiding)
Nachantwort
Nachbann
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Nachbar
, m., Nachgebauer, m.
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Bildung aus nah und 1Bauer und 1Gebauer; Nachbar ist jüngere verkürzte Form für die volle Form ,Nachgebaur', verdeutlichende Zusammensetzung für ahd. gebūro, vgl. ausführlich DWB. VII 22 ff. u. 57 sowie Kluge22 496; auch entstellt Nachtbar; Glosse zu vicinus, finitumus
Mitbewohner, Bezeichnung für eine Person, die in räumlicher Nähe zu einer anderen Person lebt
Mitbewohner, Bezeichnung für eine Person, die in räumlicher Nähe zu einer anderen Person lebt
vgl.
Genachbar
I 1
Mitglied einer rechtstragenden Personengruppe in der Einwohnerschaft eines Dorfs oder einer Stadt
I 1 a
auf dem Land: Dorfsgenosse, vollberechtigter bäuerlicher Grundbesitzer mit Nutzungsrechten in der Allmende (II 4) und mit Dingpflicht, iU. zum minderberechtigten Dorfbewohner ohne Grundbesitz, Nutzungsrechte und ohne Dingpflicht, auch geerbter Nachbar; der Dorfgenosse einer fremden Gemeinde ist der auswendige Nachbar
- quemen zwene nackebur uz eynem dorffgerichte yn eyne stat vor iren richter, unde clageten em, do mag er ir richter nicht gesien; wenn er ist do nicht eyn richterEnde 14. Jh. GlWeichb. 321Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- schullen dann zu isleichem teͣding di nachtpawrn und holden di auf dem aigen gesessen sind und zu dem panteͣding schuldig sind ze gen, drei sprach haben14./15. Jh.? NÖsterr./ÖW. VIII 503Faksimile (ca. 42 KB)
- man sol den nachpuren und insaͤssen alle wochen ain mal, das ist uff den gůttemtag ain gericht haben1471 SGallenOffn. I 214Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- ob ainer uff sinen aignen, ustailten guͤtern holtz ziechen woͤlte, das mag ainer wol tůn, von den andern nachpuren ungesumpt, doch gemainen nachpuren an ir trett und traib in allweg unschedlichum 1475 SGallenOffn. II 98Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wer och das jemandt sich zuo R. husshablich satzte vnd vffgenomen wer mit ains herren vnd der nachpuren wüssen ... vnd der hoffstatt begerti, daruf er ain huss buwen welti1495 Sankt Gallen/GrW. I 211Faksimile (ca. 245 KB)
- ob einem nit wurt daß perkrecht von seinem weingarten, so soll derselbig anruefen den dritten nachbarn; findt er es zu kaufen so soll er ime kaufen1521 NÖsterr./ÖW. VIII 157Faksimile (ca. 42 KB)
- ein jeder cleger der an gericht kompt, ist der ein eingesessener nachbaur, geburet dem gericht von der klag zwey pfennig, ist er aber außlendisch, so gipt er von der klag vier pfennig1543 Niederrad 223
- ob ein frembder mit einem nachbar rechten wolte, soll der frembde das gericht verbürgen und genugsamlich verlegen1552 Franken/GrW. III 550Faksimile (ca. 289 KB)
- es soll ein ieder nachpaur mit seinem gegennachpern der da weingarten hat in der viechtrift den pach ordenlich laiten daselbst1560 NÖsterr./ÖW. VII 553Faksimile (ca. 41 KB)
- hat man ... verkundigt einen neuwen pastor zu kesen, und hat man alle geerbte nachparen beschidenvor 1561 BuchWeinsberg II 72Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
- wer da zuckt ein meßer in dem dorf, ist er ain nachbaur 72 ₰ zu wandl, ist er aber ein gast ist verfallen 45 kr. 2 ₰1561/77 NÖsterr./ÖW. VIII 507Faksimile (ca. 39 KB)
- im fall auch ein undertan zu Z. sein aichelnrecht ... zu verkaufen gewilt, das er solche im flecken zu Z. seinen nachbauren zuvor anbieten ... solle1565 BadW. 291Faksimile (ca. 79 KB)
- wann ein frembter ußlendischer man will sich hie zu N. niderlaßen und häußlich hieblich wohnen, ist verordnet, daß er geben soll drey gülden den burgermeistern ... umb die allmen, alß wie andern nachbauren der allmen zu gebrauchen1573 KirchheimW. 150
- zu den dreien pantäding da soll auch ein ieder nachpaur kumen ungeladen1573 NÖsterr./ÖW. VII 835Faksimile (ca. 46 KB)
- die nachpaurn sollen alle wochen [drei mallen] ... gehn auf die mietstat und der gmain nutz betrachten und den lohn setzenEnde 16. Jh. NÖsterr./ÖW. II 751
- das ein nachtpaur dem andern ausfriden solle zu rechter zeit als des aigen und dorfs recht ist und von alter herkumen ist16. Jh. NÖsterr./ÖW. VIII 6Faksimile (ca. 49 KB)
- vor allen solle anfangs die schrannen mit dennen richtern, dorfs- und pergsgeschwohrnen auch ältesten nachbauren ordentlich ... besezt werden1648 NÖsterr./ÖW. VII 268Faksimile (ca. 40 KB)
- das ieder auswendiger nachbar welcher in disen gebürg W. weingarten hat, ... alle jahr ... von iedem weingarten vier kreuzer dem richter und seinen geschwornen vor ihre mühe und uncösten auf den tisch lege1746 NÖsterr./ÖW. XI 35Faksimile (ca. 52 KB)
- soll sich kein nachbar unterstehen, einen einwohner auffs dorff zu nehmen, ohne ansagung bey schultzen und gerichten, und der gantzen nachbahrschaft1770 (Hs.) ZMarienwerder 49 (1911) 63
- daß die nachbarn zu N. alle drei jahr sollen umbgehen den burkfridt und freiheit der herrschaft T.18. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 114Faksimile (ca. 50 KB)
- wird ein nachbar oder nachbarin denen nachbarvätern ungehorsam seyn, so sollen sie zur zeit des sittags verdienstlich gestrafft werden mit den. 2518. Jh. SiebbMunC. 169Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wird ein nachbar oder nachbarin denen nachbarvätern ungehorsam seyn, so sollen sie zur zeit des sittags verdienstlich gestrafft werdenoJ. SiebbMunC. 169Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
I 1 b
in einer Stadt: vollberechtigter 1Bürger (II) eines bestimmten Wohngebiets oder Straßenzugs, Mitglied einer Nachbarschaft (I)
vgl.
Nachbarmann
- who sich ein waffengeschrey erhebet des nachtes, da sollen die nachbaren mit irer where zugehen1351 ErfurtZuchtbf. 119Faksimile (ca. 179 KB)
- nachdehme diese stadt, ist getheylet in vier theyl, sol jeglich vierttel, haben einen viertelmeister, und derselbe hat vier (der) eltesten, und diesen eltesten, sollen zugegeben werden, einem jeden sein zehender und forderst seine nachtbahrn, alle wie sie in der nahende wohnen (und bey einander beseßen sein)1527/34 BreslStR. 66Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- [der neu aufzunehmende Nachbar muß eine bestimmte Menge Wein ausgeben] damit wihr [die Nachbarschaft] denselbigen persohnen vor einen nachbahr vnndt freundt fulkomlich ahngenohmen auf gnade der nachbar1582 AnnBrschw. II 1 S. 54
I 2
Ortsansässiger, Gemeindeangehöriger, Mitbürger
vgl.
Nachbarliche
- wandi wie alli naciburi heizin, die hie in dirri stat sinum 1230 MühlhsnRb.2 96
- ein yder nachber mag schencken wein oder byr an alle insage, sal aber ein yder wirt seinen tranck ... kiesen lassen1506 (Hs. 1748) Hessen/GrW. III 377Faksimile (ca. 261 KB)
- alle die vuytgesetene naebuers, soe buyten der stadt L. geseten zijn ende inden drye prochiekercken binnen der stadt voirs. behoerende, die sullen staen onder beuell ... van recht ende raet der stadtvor 1537 LeeuwardenStR. 270Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- das fürterhin in dergleichen begebenheiten die uneheliche nachbahr und gemeinds-mann seyn, und wohnen mögen, wo derselbigen vater nachbahr gewesen ist1713 Mohr,GS. 27Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
II
Anrainer, Nächstwohnender oder Grundstücksinhaber in räumlicher Nähe, auch Bezeichnung für den Territorialherrn des nächstliegenden Herrschaftsgebietes, auch für das dort lebende Volk
II 1
allgemein
- ez sei, daz in [Landesherr] dehein sin nahtgepawr angreiffe, gein dem er vert an sinw gemerke1299 v.Minnigerode,Königszins 27 Anm.
- dy dutschin zcu nokbuer eyn volc, daz waz sere svervor 1320 ÄltpolnRdm.(Mat.) Vorrede V. 38
- nachbar ist in dem eingeschraͤnktesten verstande derjenige, der an meine graͤnze oder gebaͤude anstosset. mehrentheils werden diejenige vor nachbaren gehalten, die in ihren behausungen des anderen stimme hoͤren koͤnnen1760 Hellfeld III 2148Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
II 2
im Nachbarrecht, im Baurecht und in Beeinträchtigungsverboten jeglicher Art
- vlechtet [sek] de hoppe over den tun, swe de wortelen in deme hove hevet, de gripe deme tune so he naest moge, unde te den hoppen; swat eme volget, dat is sin; swat in anderhalf blift, dat is sines nakebures1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 52 § 1
- ain igleich man mag aus seinem erb wol venster machen in gmain gassen, aber in seins nachpaurs hoffe mag er nicht venster machenum 1330 BrünnRQ. 402Faksimile (ca. 251 KB)
- de richtere mach nicht erloven venstere up de strate to hengene, ... dat scal erloven de rad mit der neybure willen, den ez scaden mach1353 OsterwieckStB. 4Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- dat na desen daghe enich man een steen steen huijs tijmmerde de sal ghelden sienen nabuer de moren tends sijnen rechte van den dorpel eene rode hoghe ende vier rode langh1363 KampenStR. I 12Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- alle genge, unnd hemelicheit schall man buwen up siner egenen erde viff voeth vann synen naber1388 FlensburgWillk. 12
- der man, der synes nackeburs troffe und wasser dorch synen hoff adir husz flisszen hette iar unde tag ane rechte wedirsproche, so musz der vort das also lidenum 1400 MagdebFr. I 19, 2Faksimile (ca. 121 KB)
- so we ein huß hefft darvan druͤppe tho der erde felt, de schall hebben buten sinem huse und buten sinen tangen ein quarter einer ellen und dat bleck, en schall sinen naber nicht mit nenen dingen bekuͤmmern1416 VerdenStR. 109Faksimile - in Google Books
- ob ain güß kümpt und ob indert ainer daz wasser laitt auf seinn nachtpawrn, so ist er wandels verfalln 6 ß 2 ₰um 1450 NÖsterr./ÖW. VII 639Faksimile (ca. 48 KB)
- bout en man hoger dan syn nabuiier, so sal de ander ene goede goote maken laten op syne cost, ende die daar bout, die sal hem thoe hulpe geven voor elcke staversche elne ... een half loot seluers15. Jh.? StaverenStR. 187Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
- wo jemand zwuͥschen im und sinem naͧchburen ein mur wil uffůren, das der selb sol halbe schatzung geben1511 BernStR. VII 1 S. 193Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- von wegen des uberfall, und des der paum ist darf in den paum steigen, und was er mit der hant erraichen mag das soll er abprechen, und das so hinuber veld da soll er seinem nachpawrn den dritten tail davon geben1527 NÖsterr./ÖW. VII 94Faksimile (ca. 46 KB)
- wer mawren wiell, der soll das seinem nachtbahr für den rathmannen laßen wießen, oder sonst mit zweyen nachtbahrn (ihme anzeygen) ein viertel jahr darfür, (ehe er anfaͤnget)1527/34 BreslStR. 62Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- wenn zwen nachparn einen paum haben zwischen irer heiser und wenn die frucht zeitig ist, so sol ainer dem ander sagen zum abprechen oder lesen1546 NÖsterr./ÖW. VII 82Faksimile (ca. 40 KB)
- gefaͤhrliche unleidliche handwercke moͤgen in denen haeusern ni*cht angerichtet, noch geuͤbet werden, da sie zuvorn nicht gewesen, ohne der nachbarn willen1586 LübStR. III 12 § 12Volltext (und Faksimile), Ausgabe von 1586 - in DRQEdit
II 3
bei der Veräußerung von Grundbesitz
vgl.
Nähe (I),
Näherrecht
- was vaill wirdt, oder zu mietten ist jn den zwynngen vnnd bennen, hat ye der nechst nachpur der jn der steur ligt, der dess taylet hat, den vorkauff1539 Baden/GrW. I 393Faksimile (ca. 243 KB)
- wann zween weingarten neben einander liegen des vor alß ein weingarten ist gewesen, und wann ainer sein tail wolt hingeben, so solt er seinem negsten nachtparn anfailen1592 NÖsterr./ÖW. VII 126Faksimile (ca. 48 KB)
- die vierte art der losung betreffend, nemlich die nachbar-losung, da wollen wir solche anderer gestalt nicht gelten lassen, als wo sie schon entweder durch besondere gewohnheit und verordnungen, oder durch eine bestaͤndige gewohnheit erweißlich eingefuͤhret ist, und zwar alleine nur in ansehung derer nachbarn, so unmittelbar an das nachbarliche guth anstossen1738 HohenloheLR. III 5 § 13
II 4
im Bergrecht: Inhaber der nächstgelegenen Parzelle
- es ist awch gewonlich unter denselben der genge vindern, dy nachbawern seyn und yre greniczen czusamenstozzen, daz sy sotan gedinge halden1406/07 BöhmBergR.(Gelnh.) 229
- so soll derselb schad [an einem fremden Grundstück] nach erkanntnuß des berckhrichters und zwayer geschwornen, auch zweyer unpartheyschen nachtbern ... wiederkhert werden1532 SalzbBergO.(Lori) 223Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III 1
als Mitglied einer Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft trägt er die grundsätzliche Mitverantwortung für den Zustand des Gemeinwesens; dies verpflichtet ihn zur Abwehr von Gefahr, Hilfe bei der Aufdeckung von Straftaten, zur sozialen Kontrolle und zu Beistand und Fürsorge in Notfällen
- se ðe æfter ænegum ceape ride, cyðe his nehgeburum, ymbe hwæt he ride; ⁊ þonne he ham cume, cyðe eác, on hwæs gewitnysse he þone ceap gebohte [wer auf irgend welchen Kauf fortreist, melde seinen Nachbarn, wonach er reisen will; und sobald er heimkommt, melde er auch, unter wessen Zeugenschaft er die Ware gekauft hat]962/63 Liebermann,AgsG. 210
- so wor en ruchte scut in ther stat, unde dhar ghescriget wert, unde komet dhe naghebure dhar nicht tho dhe dharbi beseten sin ... dhat scolen se beteren1303/08 BremRQ. 103Faksimile - digitalisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
- weres ouch dz jemandehein unlust geschee, hülffe dem dehein nachgebüre, der sol niht bessern1372 HagenauStatB. 144Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
- se bedet, en jewelk scal syne wapene rede hebben unde komen syneme nabure tø helpe, oft is eme nod isnach 1387? MittKiel 46 (1953) 173
- wer ain junkfrawen oder frawn wolt smähen und schrier si ainem nachtpawren umb hilf, höret ainer das und käm ir nicht zu hilf, der ist verfallen leib und guet1438/52 NÖsterr./ÖW. VIII 17Faksimile (ca. 45 KB)
- so soll einem jeden nachpuer und beiwoner von uns ... gepoten sein, solchen ihren nachpuern und beiwoner zu retten und fur gewalt zu schützen und ... beschwerung von ihme zu wenden1526 Hessen/Sehling,EvKO. VIII 41Faksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
- wehre vormuthlich, das er dies gestohlen hat [bei einem Brand], sol er das in gegenwärttigkeit der nachtbahrn ablegen, und die nachtbahrn sollen es vorwahren, auf das es dehme wieder (zugestalt) werde, dehme es entwendet worden1527/34 BreslStR. 71Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- welch gut nachbar bey dem brunnen vnd bachfegen nicht in eigner person ist, soll geben d. 81604 ArchSiebb.2 20 (1885) 145
- ein jeder nachbar, ehe und bevor er verreiset, soll sich selbst bey den nachbarn anzeigen und ansagen seine noth und ursach, und dann mit erlaubniß der nachbarn verreisen, unter straff eines halben viertels wein1607 ArchKulturg. 6 (1908) 189
- welch nachbar die nachtshuet nicht versehen wird ..., soll gestraft werden umb einen eimer wein1637 ArchSiebb.2 20 (1885) 138
- wenn auch einer auß dieser zunfft [Brandgilde] zur zeit der erndte nebst alle seine haußgenoßen in eine kranckheit verfiel so gar, daß sie weder heu noch korn, von der wurtzel kriegen noch einärndten könnten, so sollen beede nachbahren gehalten und schuldig sein, frembde oder andere leute ... zu dingenAnf. 18. Jh. Helmer,SchleswFVers. I 575f.
- besonders müssen die 6 nächsten nachbarn zur rechten und 6 nachbarn zur linken des in brand gerathenen hauses, nebst denen, so gegenüber und hinterwärts wohnen, gnugsames wasser auf ihre häusser schaffen und die dächer damit begießen lassen1777 CSax. I 1051Faksimile - in Google Books
- wan ein lich ist, so sollent zwen die nechsten nachgeburen graben, und darnach vier die nechsten den boïn machen vnd zů kirchen tragenoJ. Baden/GrW. I 417Faksimile (ca. 240 KB)
- so ein gemeindsmann oder glied im dorf stirbt, sollen ihn die nächste nachbaren begraben, 2 oben, 2 untenoJ. (Hs. 1759) KirchheimW. 273
III 2
als Schlichter in Streitigkeiten, Schätzer, Vertreter der Obrigkeit in Eilfällen
- ist, daz sich iener, der den schaden genomen hat, mit lieb, mit pet sich da von laet nemen oder in gelten lat nach der nachgepauren rat ... dez sol er dhein engeltnùzz haben gen dem richterBairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 66
- wanne eyne ... uffsatczunge deme dorfschafft geschiet von der herschafft etc., daz danne ye zcwene nagkebur gesatczt sollen syn, dy ... uff daz glichste uff dy gutter setczin unde anslahen solden1461 PössneckSchSpr. I 280
- woͤlte sich aber einer wideren, soͤllich schulden [beim Wegzug] abzůthragen, so mag ain amptman, oder ob er nit da wer, ain ander nachgepur im gebietten ... das er soͤllich schulden ußrichte1469 SGallenOffn. II 92Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wann dann der ander, so überschwentet ist, die sach nit rechtlich klagt, sondren guten nachbaren die march zu suchen und die sach zu schlichten und abzumachen übergibt1659 ZSchweizR. 9 (1861) RQ. 208Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
III 3
als Zeuge
- we beodaþ eac urum hiremannum, þæt ælc mann wite, hwænne he his yrfe hæbbe oððe hwænne he næbbe, on his nehebura gewitnesse, ⁊ us spór tæce, gif he hit findan ne mæg, binnon þrim nihton [wir gebieten auch unseren Hintersassen, daß jedermann (den Zeitpunkt) vermerke, wann er sein Vieh hat oder wann er (es) nicht hat - unter Zeugnis seiner Nachbarn -, und wenn er es nicht finden kann, uns binnen drei Nächten die Spur weise]930/40 (Hs. um 1120) Liebermann,AgsG. 180
- [bricht jemand den Hausfrieden, und das Opfer] biscrigit den man, daz iz sieni naciburi hoirin ... so salhe dan nach mi richteri sendenum 1230 MühlhsnRb.2 105
- ob zwene ein gůt geleiche zeugen pieten dar zů die gewer ze behalten geleich. vnd daz ir eintwerre hete von dem andern man sol in paiden beschaiden in daz dorf da daz liget oder in die stat die gewer ze behalten vnd so vragen die nachtgepaurn. vnd die rechten vmbsezzen vmbe die gewerum 1275 Dsp.(Eckh.1971) Lehnr. Art. 116
- vnd ab her nicht bye der teilung syn wil, so sal der ackerman den czenden, vndir geczugnisse syner nakebuer off den acker lassen1278 CDPruss. I 172
- were jenich mann betegenn, dat he hedde mede gewesen in flodt vnd in vure inn dodtschlage, mach eme dat auertugen mytt nachburen offte mitt radtluden1294 RigaStR. 18Faksimile (ca. 150 KB)
- nu muz der wirt haben zwene siner nakebure, di da besezzen sint mit eigenem rouche, unde wo si gesezzen sint in der virden oder in der sechsten gazzen, daz heizen alliz nakebur. mit den so muz he bewisen, daz di heimsuche an im geschen istum 1300 FreibergStR. 28 § 11
- wey vorsetenen erfliken tyns hevet in eme erfliken gude, dey zal gaen oppe dey were mit gherichte unde vindet hey neymant oppe der were, dat zal hey kundighen den naburn boven unde benydene unde zal dan gan vor dat richte unde eschen van deme richtere unde laten sich weren unde weldighen in dat erflike gut umme zine vorzetenen thins1. Hälfte 14. Jh. DortmStat. 69Faksimile (ca. 63 KB)
- wanne men wes up de kunscap gheyt, so scal men nemen de neybere boven unde beneden unde ok andere gude lüde, dar men sik des vermodet dat in de sake witlik si1. Hälfte 14. Jh. GoslarStat. 30Faksimile - digitalisiert vom Göttinger Digitalisierungszentrum (GDZ)
- welch man czins hat czu wedir kouffe der mak vor synen czins phendin mit synes selbis hant adir mit syner diner. wirt im abir phandis gewerit das sal her beseczczin mit czweien synen nakeborn so sal man im phandis helffin mit der busse1356 BreslLR. Kap. 358Faksimile - digitalisiert vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte
- eyn man de begrepen wart myt eynes anderen mannes echte wiue in eyner beruchteden stede, vnde synt dar twe nabüre to tughe bii, wat schade dar scheyn is scal he bedwungen liidenum 1400 SchleswStR. 35Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
III 4
als Eidhelfer
- se ðe yrfe befó, nemne him mon v men his neahgebura, ⁊ begite ðara v: i, ðæt him midswerige, þæt he hit on folcryht him toteo [wer Vieh (im Anefang) anschlägt, dem ernenne (der verklagte Gegner) fünf Männer unter seinen Nachbarn, und der (Kläger) verschaffe von diesen fünf sich einen, dass dieser (Folgendes) mit ihm schwöre]925/35 Liebermann,AgsG. 154
- vnde so vele also erer weren [beim Bruch des Hausfriedens] hebben vorlaren hals vnde gud. seggen se nen, so weren se sick mit viii. naberen, erffsetene borgere, iiii. vppe islike syde1492 FlensburgStR. Art. 60 (S. 81)Faksimile - digitalisiert von der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB)
III 5
als Leumundsgeber
- bewerung geschicht durch einen leumut, mit andern vermůtung, dann der leumut des nachbaurn schafft ein bewerung, doch mit einem zeugenTeutschForm. 1571 Bl. 51vFaksimile - digitalisiert von der UB Heidelberg
III 6
als Gerichtsgenosse
- chlagt ein herr seinen mayer, er sey im von seinem gůt gevaren ... sol in beiden da ein recht widervarn nach dez gůtz recht und nach der nachtgebauren ratBairLR.(Schlosser/Schwab) Art. 152
- das ain ieder bei dem pantaiding sei. darumb schaw ain ieder ob er sein nachpawrn habe, wann wer sein nachpawrn verswig wër zu wandl umb 12 ₰, und der nicht bei dem pantaiding ist 72 ₰1438/52 NÖsterr./ÖW. VIII 9Faksimile (ca. 43 KB)
- was die nachburen vffsetzend im gericht zů R. von bännen vnd vatten zeholtz vnd zefäld, wer das vberfart, der ist einem herren ze bůß verfallen1469 Schauberg,Z. 2 (1847) 62Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- richter, seit ir gesessen als zu ainem pantaiding gehört und von alter herkömen [nach] der herrschaft und des aigen [Gerechtigkeit]? so fragt die nachpaurn ob es pantaidingzeit und ir recht und red sei1512 NÖsterr./ÖW. VIII 67Faksimile (ca. 56 KB)
III 7
als Stellvertreter seines Nachbarn bei dessen Abwesenheit
- so des herren botte daz erste fúrgebot nah der gloggin tvͦt, ist nût lûtes in deme huse oder ist ein houestat, so sol er ez kûnden den næhsten nahgeburon an alle geuærde1275 Freiburg im Breisgau/CorpAltdtOrUrk. I 249
- so die [aufgesuchte Person] allso nit moͤcht gefunden oder angezaigt werden, so sol allsdann der fronpot denselben nachtpaurnn vnnd erkannten die sachen seins fürpots ladung vnnd verkhündung jme von gerichtzwegen beuolhen ... ansagen1520 BairGO. 13rVolltext (und Faksimile) - in DRQEdit
III 8
als Erbe, wenn keine Blutsverwandten des Erblassers vorhanden sind
- welher ouch gen Zûrch an das fry gotzhus gehoͤrt, sturbe der ab, also daz er kein frûnd nit hette, der in von sippschaft wegen arbte, so sol in doch kei[n herr] nit erben und sol in der nechst nachgebur erben, der an [daz]selb gotzhus gehoͤrt. wer aber, daz im zwen alz naͮch gesessen werin, dz ietweder meinde der naͤher ze sin, so sol man die naͤhe messen mit einer schnůr, und weder denn der naͤher ist, dem sol es beliben14./15. Jh. ZürichOffn. I 392Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- wa ain gotzhus man der belehent ist, stirbt, ane lib erben, den erbend sin nechsten fruͤnde die genos sint an ligendem gut. haͤt er aber niena fruͤnde, so sol in der nechst nachgebur erben. an sinem lehen der genos ist1408 Reyscher,Stat. 41Faksimile (ca. 207 KB)
- zúcht ouch jeman froͤmder in den hoff gen B. und stirbt in dem selben hoff an elich liberben, so erbt in der nechst sin nachgepur1439 ZürichOffn. II 139Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- aber sprechent sy, stirbt ein hoffman, da man niemandt erben weisst, den sol der nechst nachbar erben15. Jh. Zürich/GrW. I 47Faksimile (ca. 224 KB)
- es soll kain herre kain gelegen gut ze G. erben, vnd wärend nit ander erben da, so sol dz der nächst nachpur erben für ainen herren1521 Thurgau/GrW. IV 419Faksimile (ca. 371 KB)
IV
selten: Nachfolger (I)
- stirbet ein richter, swaz vor im redelichen vnde rechte vorendit wirt, dat sal sin nakebůre [aL. 1. Hälfte 14. Jh.: sin nachome] stete haldenum 1410 Schwsp.(Kurzform/Gr.) 224Faksimile - digitalisiert im Rahmen des Projekts dMGH