Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nadel

Nadel

, f.


I ein kleiner, spitzer Metallstift

I 1 als Tatwerkzeug bei strafbarer Körperverletzung
  • thrira nedlena steke alrec tuene scillingar [Stiche dreier Nadeln: jeder zwei Schillinge] 
    14. Jh. EmsigerR. 66
  • huasa otherem mith enre nedle stat ... thire wendena bota alrac fiarde tuede panningh [wenn jemand einen anderen mit einer Nadel sticht ... (so ist) die Buße für diese Sachen je dreizweidrittel Pfennige] 
    14. Jh. EmsigerR. 202
I 2
als Werkzeug der Beweisführung in einem Hexenprozeß: erweist sich die Person als unempfindlich gegen Nadelstiche, ist sie als 1Hexe überführt
  • vorn vff der bröst zwah nadelen eingestochen vnd wider außgezogen ohne daß behafftinne solches empfunden zu haben geclaget oder bludt dauon gsehen worden
    1631 BonnArch. 5 (1893/94) 44a
  • ob schon bey einstechung der nolden dolorem fingiret
    1649 MatStatNrhWestf. I 1 S. 454
I 3 Streichnadel zur Bestimmung des Feingehalts von Metallen, insb. Münzen; auf bestimmte Nadeln schlagen nach einem gewissen Feingehalt münzen
bdv.: Streichnadel
  • man sol auch wizzen, daz der nodeln ist 148 und dez silbergelotes ist ineinander 32 marck und zwene streichstaine und drey wage
    um 1320/60 NürnbSatzB. 194
  • gunnen im ..., das er ein silberein pfennynng muncze ... slahen solle ... vff sulche korn, vfczale, striche vnd nadel, als andere fursten ... slahen
    1396 RappoltsteinUB. II 361
  • man solle ein nalden gießen von jeglichem münzwerke, eine von guten groschen, eine von schildigten groschen
    1444 Luschin,AllgMünzk.2 200
  • der meister und zwen des gerihtz, die goltsmyde sint, sollent ouch alle vierzehen tage ... umbgän zů besehen das golt ... und es versuchen noch den nolen 
    1482 StraßbZftO. 243
  • dass alle ... müntze ... von streich, nadel, korn, schrot ... und gewicht obgemeldter ... müntz-ordnung gemass ... seyn
    1569 Westphalen,Mon. I 938
  • [wenn auf Gold- und Silberarbeiten] die notae publicae probationis [eines anderen Ortes] schon darauf seyn, [soll man] dieselbe, doch mit vorbehalt jeden orts prob, mit den nadeln beruͤhren
    1667 Emminghaus,CJGerm. II 357f.
II ein landwirtschaftliches Grabwerkzeug
  • der eine bawmagt behovet, die sall er geven twei heienmawen und eine nadel, dar sei die distelen met utgrevet
    oJ. Westfalen/GrW. III 67
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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