Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1nächst

1nächst

, adj., adv.

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Superlativ zu nah 

I in geringster räumlicher Entfernung
  • welher ouch gen Zûrch an das fry gotzhus gehoͤrt, sturbe der ab, also daz er kein frûnd nit hette, der in von sippschaft wegen arbte, so sol in doch kei[n herr] nit erben und sol in der nechst nachgebur erben, der an [daz]selb gotzhus gehoͤrt. wer aber, daz im zwen alz naͮch gesessen werin, dz ietweder meinde der naͤher ze sin, so sol man die naͤhe messen mit einer schnůr, und weder denn der naͤher ist, dem sol es beliben
    14./15. Jh. ZürichOffn. I 392
  • wa ain gotzhus man der belehent ist, stirbt, ane lib erben, den erbend sin nechsten fruͤnde die genos sint an ligendem gut. haͤt er aber niena fruͤnde, so sol in der nechst nachgebur erben. an sinem lehen der genos ist
    1408 Reyscher,Stat. 41
  • sturbe er an elich liberben vnd hette kein nachen frund der inn billich erbte, so sol inn sin nechster nachgebur ... erben, wurden aber sin nachgeburen dar inn stössig, so sol man daz vsmessen mit der snur, vnd welich dar inn mit dem mas der nechst ist, der sol fürfaren mit dem erb
    1417 Zürich/GrW. I 88
  • sa swere thi hauding self and xi sine sibbistan and thre neste riuchtran thet [so soll der Anführer selbst und elf seiner nächsten Verwandten und drei von den nächsten Richtern schwören, daß] 
    Mitte 15. Jh. FivelgoHs.(Sjölin) I 374
  • soe wie een ander scade doet om eenige goeden, dieghene die den schade doet, die sal dat beteren by twie die naeste lenden of buyeren dair die scade schiede
    1452 WestfriesStR. II 392
  • ist zaeke dat huysensteeden to caep vallen in onser stadt, soe is dye ghene, dye huysinghe dairop staen heeft, nyaer daertoe dan een naeste land off een tredde sibdeel
    BolswardStB. 1455 Kap. 66
  • aber sprechent sy, stirbt ein hoffman, da man niemandt erben weisst, den sol der nechst nachbar erben
    15. Jh. Zürich/GrW. I 47
  • es soll kain herre kain gelegen gut ze G. erben, vnd wärend nit ander erben da, so sol dz der nächst nachpur erben für ainen herren
    1521 Thurgau/GrW. IV 419
  • oock sal hie dat kundich doen ... den holtrichter ofte den negesten schotter den hie eerst bekommen kan bijder soluen sonnen
    16. Jh. (Hs.) OYStR. III 12 S. 27
II in geringstem zeitlichen Abstand

II 1 auf etwas folgend; nächstes Recht/Richt darauffolgende Gerichtssitzung; nihsta cwide letzter Wille, Testament
  • ðis is Byrhtrices ⁊ Aelfswyðe his wifes nihsta cwide [this is the last testament of Byrhtric and Aelfswith his wife] 
    950 DiplAngl. 500
  • vnd qweme der nicht noch der vorbotunge der beschuldiget were vmb di selbin vngerichte sich czu vorantwerten ... so sal man im vorbas bescheiden czu rechtir tage czeit. das ist uff den nehesten tak vor mittagis
    1356 BreslLR. Kap. 360
  • der [gerichts knecht] sulch uffgebot dem jhenen, des das pfant ist, binnen achte tagen den nehsten zu huse und zu hofe ... verkunden sal
    1466 Wertheim 30
  • die selbe heimliche clage also bestehen sal biß zum nechsten gerichts tage darnach, also das binnen der zeit nimands mit rechte fur ine komen mag
    1466 Wertheim 31
  • dar eyn man nene borghen heft, schal de woltbade ene setten in dat yseren wente tho deme negesten rychte
    1497 HambStR.(Reincke) 92
  • soe wie een huys of een arve coept, die salt die drie naeste sondaghen daernae in den kercken segghen, of daer enich man te segghen op heft. ende viel daernae enich recht of namaninghe op, daer en sal men gheen recht of doen
    15. Jh. WestfriesStR. II 215
  • hiess ichs stil halten als zu dem negsten rechten
    1520 Indersdorf II 268
  • nach allsullicher erschenen haith cleger durch sinen procuratoren sine clage muntlich vorpringen und in daß gerichtß prothocoll durch den richtescriver vertzeichnen laßen, war van der beclaegte uff sin begere abßrifft sullicher clage und frist beß zum nagsten gericht, daruff muntlige zu anthworn, gerichtlig ... vergunet
    1574 Engelke,GogerichtDesum 65
  • dat pandt te sliten aent negeste gerichte
    16. Jh. (Hs.) OYStR. III 12 S. 30
II 2 unlängst, kürzlich, jüngst, (zu)letzt
  • an eritag nächst vergangen
    1398 AugsbChr. I 197 Anm.
  • als ir uns nehsten von unser sachen wegen geschriben
    1422 AugsbChr. II 366
  • der nächste landvogt
    1524 SchweizId. IV 636 [ebd.ö.]
  • welcher zum juͤngsten vnd nehesten meister worden, der soll als der junge meister bey dem handwerkh vmbsagen
    1618 EgerZftO. 117
  • binnen desen naesten jare
    oJ. MnlWB. IV 2123
III näher verwandt als eine andere Person; erbrechtlich von Bedeutung zur Festlegung einer Rangfolge von Erbberechtigten; die nächste Hand, der nächste Mage, das nächste Blut, Knie, Leib der engste Verwandte; die nächste Gespinne die engste Verwandte der Frau
  • gif heo bearn næbbe. feo þonne an hire rehtfæderen (cynnes) sio neste hond to þem londe [if she have no child, let the nearest hand of her direct paternal (kin) succeed to the land] 
    871/889 DiplAngl. 481
  • heora nyh[s]tan magas [die nächsten Verwandten jener (Erschlagenen)] 
    991 Liebermann,AgsG. 224
  • iewelk wif erft twier wegene: er rade an er naesten nichtelen, de er van wif halven is beswas, unde dat erve an den naesten, it si wif oder man
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. I 27 § 1
  • swaz chint ... diu zir tagen niht chomen sint, daz sol ir vater rihten unde niemen anders, unze hinze funfzaehen iaren. ist aber sin vater tot, so sol es der naehste phlaeger rihten
    1276 AugsbStR. Art. 40
  • wilch man stervet die eyn buir to L. is ... syn hergeweide sall nemen syn neiste lyff, der sy vyff ader man die binnen der stat woene
    1287 WestfUB. VII 969
  • sterft en man unde en vrowe, die kindere hinder sek latet, de nicht mundich sint, das scal de neyste unde de eldeste swertmach vormunde sin
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. I 2 § 22
  • unde daz [Gerade] mag nymant nemen, wenne die nyftil, die der frouwen ader der jungfrouwen zugehorit von wibis halben; unde daz heisen wir die nehiste gespynne
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 284
  • were dar och nen brodere, de mundich were, so scholde voremund werden de nagheste mannes name van des vader haluen
    1401 LünebStR. 48
  • mann und weib ist ein leib. was davon geziehlet wird, es sey von der schwertseiten off von der spielseiten, das negste leib nimbt das gerade
    1442 Wigand,Beitr. 176
  • thi, ther olra nest knia is [derjenige, der (nach dem Totschläger) der nächste Verwandte (des Erschlagenen) ist] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 162
  • dat neste blod is sibbiste ende nest [Bed. IV] to then gode [das nächste Blut ist am verwandtesten und dem Gute am nächsten] 
    Mitte 15. Jh. FivelgoHs.(Sjölin) I 372
  • dat erfftal sal by deme negisten blode bliuen
    1499 OberhLüb. 42
  • wo aber imand todeshalben abginge, er oder die ir gutter unvorschafft ... lissen, dasselbige soll an die neste freundschaft oder mogenschaft erblich sterben stammen
    1536 Wutke,SchlesBergb. II 42
  • und wo der mannstamm nicht vorhanden, soll das nächste blut, es sey manns- oder weibsperson heergewette und gerade ziehen
    1599 Wigand,Beitr. 179
  • wuͤrde er aber ohn ein testament vnnd geschaͤfft seiner guͤetter abgehen, so sollen die gůetter seiner naͤchsten erben sein
    1619 Lazius,Wien II 87
  • ist gesetzet, das in zügen umb ligende güter, das nächste blut vorgehen solle, und nit die jenige nach der ordnung des erbfahls
    1713 Mohr,GS. 31
IV am meisten berechtigt, mit vorrangigem rechtlichen Anspruch; Kaufes nächst sein den Näherkauf (I) haben; nächster Kaufe, Löser wer die größte Berechtigung zum Näherrecht hat
  • so mach deghene naghest koop darto wesen, de dat ghuet uan syk gheuen schal
    1292 HambStR. 113
  • is auer de ghene de al dus is ghestoruen mit sineme gude ghescheden van den anderen. so is half bruder. jof half suster negest erue vp to borende
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 221
  • sa ach hi onfere ende thet god, ther mith asega dome ... nest spreka muge [dann darf derjenige von dem Gut Besitz ergreifen, der durch Urteil des Asega ... am meisten Anspruch darauf erheben kann] 
    um 1300 HunsingoR. 30
  • dit vorbenomedde gut schal ik odder mine eruen anders ninem manne setten odder vorkopen, wi enbedent en ersten; gadit en, so scholen se kopes negest wesen
    1375 MecklUB. XVIII 633
  • in allen landcope sel die naeste maech naest wesen, ende darnae die den lande naestgelegen is
    1398 Schwartzenberg I 287
  • wann einer erbegut verkeuffen wil, so sol ers vorhin bieden den nehsten lösern; dut er des nit, so hant sie die losünge daran
    Mitte 15. Jh. Waibstadt 115
  • dat dij sibste nest caep is, hwanneer syn bloed syn land wrcapet, buppa da fraemde
    1480/81 JurFris. I 236
  • de negheste [Bed. III] vrund ys negheste vormund
    1497 HambStR.(Reincke) 93
  • he ys negest kop
    1497 HambStR.(Reincke) 107
V
auf den nächsten Pfennig so billig wie möglich
VI am ähnlichsten
  • zo dan eyn jtczlicher fal, der sich begibbet, jn den wasserrechten nicht kan begriffen werden, zo mues men alwege zcuerfollunge derselbigen, zo men vmbe wasserrechte zcusprechen begrust wirt, seyn schuldig waes dem gleichsten negst ist zcufynden
    1425/36 Danzig(Hirsch) 79 Anm. 20
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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