Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Narr

Narr

, m.

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I Person, die wegen Geistesverwirrtheit von rechtlichen und kirchlichen Handlungen ausgeschlossen wird, auch: einfältige Person; jm. den Narren stechen jm. mit zwei gespreizten Fingern eine höhnische Geste machen
  • wittiben vnd khinder hinder zwelf iahrn, vnd narren, wie alt die sünd, vnd pfaffen ..., der soll ain iegklichs ainen steurer haben vor dem gericht zu seinem vorsprechen
    Ende 14. Jh.? SteirLl. Art. 35
  • furiosus heißt ein narr, oder ein tobender, all die weyl dz er ein narr ist oder tobet mag er nit contrahieren, wo er aber vnderweylen nur tobt oder moͤnisch ist, wann sollichs an im vffhoͤret was er zů der gesunden zeyt thůt, ist ... staͤt
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 71v
  • in disem vffnemen [einer best. Abgabe] sol ... nyeman vßgesetzet sin, ... denn allein recht hußduͥrfftigen ..., ouch feldsiechen vnd recht natuͥrlich narren 
    1449 ZofingenStR. 133
  • man soll nieman bevogten wan kind und narren 
    um 1500 SchweizId. IV 777
  • denn solch unterscheid auch die natur und gottes creatur gibt, das weiber (viel weniger kinder oder narren) kein regiment haben können
    1539 Luther/ZRG.2 Kan. 48 (1962) 266 Anm. 191
  • unsinnige und narren oder ganz unverstendige kinder ..., dieselbigen sollen sie keinswegs zum heiligen sacrament zulassen
    1540 Brandenburg/Sehling,EvKO. III 63
  • wie er die kortze zeit gehofemeistert, ist zu klagen, den hern darzu zu einem narren gemacht
    1578 Nostitz,Haushaltb. 201
  • derewegen der sulbige J.L. fur eyn schweyn ... zu schelden yst, jha fur eyn naarre und halbmensche zu halten
    1586 JbWestfKG. 1 (1899) 88
  • greiffen sie mit beyden daumenfingern an die ohren, gleich wie die teutschen einem den narrn stechen oder ein eselohr auffsetzen
    1608 SchwäbWB. IV 1945
  • viertens hette sie [die Hexe] ... vngereͧmbe wortt ... sprechen auch der heiligen hostien bißweillen den narren stechen muͤssen
    1630 Horst,ZauberBibl. III 212
  • [Schimpfwort:] hochgeschmissener narr 
    1728? OstbairGrenzm. 4 (1960) 200
  • narr. dieses schimpfwort ist fuͤr keine hinlaͤngliche ursache zu halten, weswegen die kinder von ihren eltern enterbet werden koͤnnen
    1762 Wiesand 770
II
berufsmäßiger Possenreißer
  • ainer vragt mich der maͤr, / zwew ein herr gauklaͤr / und narren in seinem haus hiͤt
    1350/65 HeinrTeichner(d) II 378 V. 3
  • 60 uberig menschen, das nit pfert hat, alz ... thurner, stubenhaisser, narn, hirten und knecht, sol man abschneiden, dann dieselben mer costen wann die andern, dann man gibt in nichtz zu lon, dann was man ine zuscheubt, das sie stellen und abtragen, domit ine gelont werde
    1492 Eyb,Gedenkbuch 6
  • [unter dem Personal der ritter-kuͤche:] zween narren 
    1522 HessSamml. III 165
  • gemelten narren ... pflegt järlich ein ehrbar raht zů kleiden und in mit acht hessischen neuwen pfennigen wider zu mieten
    1563 Wendunm. I 434
III Vermummter zu Fastnacht
  • den halben garten hend die brüederschaft zum narren 
    1499 SchweizId. IV 779
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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