Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Nehmer
Artikel davor:
Neffin
Neffschaft
Nefn
Nefning
(Nefningslag)
Negative
Negligentie
Negotiatie
nehme
nehmen
Nehmer
, m.
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I
Person, die etwas annimmt, empfängt, erwirbt
- sazten dy Romere zu der gemeinen nuze, daz man beleten solde nemen, unde von weme die beleten wurden gegeben, der solde den nemer schadelos yn sinem geleide haldenEnde 14. Jh. GlWeichb. 219Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- taswerc nemers misdoen vake zwaerlike ... als dusdaene nemen taswerc, wo wal dat ment weent [waant] bespreken, die sullen boven den pale steken und versubtilen ere maten ter lude cost und to ere baten14. Jh. MnlWB. IV 2326
- wann aber der nemer nit weißt das die habe kriegisch ist, sol er die habe widergeben vnd das gelt sol im wider werden1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 33vFaksimile - in DRQEdit
- als die boeten sijn vergouden, die nemers moghen hem niet ontscouden, de ghevers ne souden bliven quiteum 1450 MnlWB. IV 2326
- eyn statschriber der ist eyn anschriber unde eyn leser unde nicht eyn nemer noch eyn ussgeber1455 Pegau/NArchSächsG. 10 (1889) 95 Anm.74
- wei brockhaftich worde in enigen artikel, beide gever ind nemer, sall brocken 1/2 mark1536 BeitrEssen 20 (1900) 161
- solle man fuͤrterhin, wo neuͤe zedel aufgerichtet werden, in dieselbige einruͤken, wie vil der geber dem nehmer an gelt ... darfuͤr dargeschoßenAppenzLB. 1733 S. 59Faksimile - in Google Books
II
Person, die unrechtmäßig etwas wegnimmt, 1Dieb, (See-)Räuber, Kaperer, Plünderer
- sijn oerre vele, die wat ghenoemen hebben, soe mach die gheen, des dat was, uytkiesen der nemer een indt dair dat weder omb van eyschen1426/40 KleveStR. Art. 373
- dat die ... een scip ghenomen hebben ... toebehoorende ... onse poorters ..., ende dat ... de voorscr. nemers sustineerden, dat spaengaerden goed zijn zoude1496 BronnHandelFrankr. 228
- dat men bij deser actien soude mogen weederheijsschen ... een dinc dat iement gestoolen waire, al waire dat goed bij den dief oft nemere vercocht1496 Stallaert II 233Faksimile - digitalisiert von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster
III
ein städtischer Bediensteter, der die für gewisse Beschäftigungen geeigneten Arbeiter auswählt
- welche zue nemer genomen werden, die sollen schwören ..., die sie geduncken zuo den sachen, so ain rath inen bevollen, zue nemmen1573 VillingenStR. 136Faksimile (ca. 141 KB)
IV
im Deichrecht: ein von einem Deichmeister gemieteter Arbeiter, der gegen Entgelt die Eindeichungspflicht anderer erfüllt
Sachhinweis: Gierke,DeichR. I 168
- servatur in stylo aggerandorum fundorum adversus mare dat daer es een meentenare, qui est prefectus operis, die verzouct zyn nemers, et sunt illi qui certo precio accepto et convento cum illo meentenaere capiunt faciundos aggers 100 vel 50 mensuram vel alio numero1527/34 ChartPierreGand II 354Faksimile (ca. 63 KB)
V
im Wechselrecht: Empfänger des Geldes und Aussteller der Wechselbriefs (Trassant); auch Remittent?
- weill ich denn ausz ewern schreibenn vernehme das itziger zeitt bei euch keine richtige nehmer zu bekommen als habe ich denn herrn zurichen geschrieben des sie 5 in 600 gr. auff euch ziehenn sollen1556 Schirmer,KaufmWB. 133
- wenn ein wechsel geschlossen, ist der nehmer nicht schuldig, ehe ... ihm die valuta in banco geschrieben, die wechsel-briefe auszuhaͤndigen1722 Siegel,CJCamb. I 350Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- nehmer wird in dem wechsel-negotio derjenige genannt, so den wechselbrief verhandelt, und dagegen das geld nimmt oder empfaͤnget1733 Banquier I 490