Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Niederfall

Niederfall

, m., in Bed. II auch f. Niederfalle, m.


I wie Niederschlag (I) 
II in Franken: festliches Gemeinschaftsmahl der Arbeiter, dann auch der entsprechende Geldbetrag

II 1 nach Beendigung handwerklicher Arbeiten, insb. nach Fertigstellung eines Gebäudes oder Bauabschnitts
  • zymberluten und arbaittern zu nidervalle geben iii pfund
    1437 Fischer,FrkHdw. 86
  • xxiiii ₰ den werkleuten zu einem niderfal 
    1501 MainfrJb. 8 (1956) 185 Anm. 86
  • 2 lb 10 dn der zentgrafe sambt den mewerern vertzecht für einen niderfal, nemlich 9 maß weyn ... und 5 weckh
    1562 Kramer,BaBüUfrk. 91
  • 8 pfennig vor broth ime maurer zuer niderfallen 
    1661 Fischer,FrkHdw. 90
  • 16 maß sind bey dem niderfall verspeist worden
    1669/72 Kramer,BaBüUfrk. 167
  • 1 pfund 18 pfennig zur niederfall ... dem mahler ... im gasthauß zuverzehren gebillichet worden
    1714 Fischer,FrkHdw. 90
II 2 in Mittel- und Unterfranken zum Abschluß längerer bäuerlicher Arbeiten, insb. nach der Ernte
  • 18 dn den schnittern zu der niderfal 
    1540 Kramer,VolkslAnsbach 246
  • wan hinfüro die knecht heu, ohmet oder garben füren, solle man die n[iederfalle]n im heuet, omat und erndzeit raichen und alwegen iedem ain mas wein gegeben werden
    1594 SchwäbWB. IV 2032
  • 1 fl denen weibern allhie vor niderfall, daß sie gnädiger herrschaft früchten abgeschnitten
    1666 Kramer,VolkslAnsbach 246
  • bey diesem so geringen herbstertrag hätte der niederfall, so kein mus, sondern ein purer misbrauch ist, unterlassen werden sollen
    1770 MainfrkHk. 10 (1957) 10
III
im Rheinland und in Westfalen
Abgabe im Todesfall, Besthaupt, Hauptrecht (I) 
  • quod vulgo dicitur nyderwal et upkummege
    um 1225 SPantaleonUrb. 124
  • quasdam obventiones, que vulgari vocabulo niderval et upcuminge dicuntur
    1247 Beyer,UB. III 692
  • dabit eidem priori duodecim d. pro iure obventionis, quod dicitur nidirval 
    1249 SPantaleonUrb. 155
  • ut ipsa predicto H. in curtem suam apud B. ... singulis annis in festo b. Martini sex denarios persoluat, et sex pro iure, quod vulgo nidirual dicitur
    1252 Lacomblet,UB. II 207
  • de unoquoque L., quando per mortem tenentis vacauerit, soluetur vinens curmide cum iure quod upfal et niderual dicitur
    1269 Lacomblet,UB. II 350
  • [Lehen:] quinque homines nostros ... vulgariter dictos besessen lênman cum iure opval et niderval 
    1319 Lamprecht,WL. III 118
  • dat unse frouwe vorstkorn und vorsthuynre zu B. het, die man ir giet van irme egin, und darzu ufval und nederval 
    1363 Lacomblet,UB. III 535
  • omne ius, quod dicitur niderval, de litonibus B. soli abbatisse pertinebit
    14. Jh. (Hs.) CTradWestf. IV 51
  • so is opkome, und nederval van gude und van luͤden der ebdissen van H.
    14./15. Jh. Steinen,WestfGesch. IV 148
  • wilch man oder fraw in dem eigen von S. stirfft, so mannich heufft der oder die achter liest, soll dem lehnherrn den niederfhal bessern vor jeder heufft ein marck
    1440/1602 Westfalen/GrW. III 25
  • van erfhuses gerichte. item wanner een nederval geschach, daer men erfhuses gerychte to behouede, dat plach men to holden in den huse daer de nederval geschied was
    15. Jh. (Hs.) BocholdStat. II 25
  • die hoiffs schulten soll haben all vpfeel vnd nederfeel der hove
    16. Jh. Westfalen/GrW. III 51
  • was obgemelte guͤtere ... an gewinn, versterff auff und niederfall ... zu thun schuldig, daß solches alles bey dem besitzer des hauses M. erblich sol verbleiben
    1605 Steinen,WestfGesch. III 592
IV von Münzen: Kursverfall
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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