Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Notklage

Notklage

, f.


I vorrangiges Klagerecht der einen Partei, das ihr einen Beweisvorteil einräumt
  • wunden sich czwene under eynander mit glicher wer, unde komen beyde vor gerichte unde clagen, spricht der eyne, he habe dy notwer getan, bewist her daz selbsybende, he behilt dy vorclage [aL.: notclage 1457 Böhme,DiplBeitr. IV 82], ab iens wunde wol grosszer ist
    nach 1358 Rb.n.Dist. IV 5 Dist. 4
  • sie wolle einmal darauf leben und sterben, daß ihre nothklag warhaftig, welche sie anderst nicht, als mit einem coͤrperlichen eid beweisen koͤnne
    1712 Abele,Gerichtshändel I 2
II Klage wegen einer Gewalttat, insb. wegen Notzucht 
  • sprecht er [Totschläger] aber gezogentlîch: her, her richter, ich biet mîne unschult umme di sache und bit des dinges, der richter sol im bescheiden: des nêchsten morgens und nicht ubir vîrzên tage, wen es nôtclage ist nach tôtem munde
    1348/58 ZwickauRb. III 2 § 11, 3
  • der anwalde ... gefraget [hat] umme urthel, ob seine gethane peinliche nothklage ordentlicher weise geschehen
    1565 Hoede,SächsRolande 41
  • noht heisset offt im s.r. so viel als nohtzucht, vergewaltigung, offene gewalt ... daher ruͤhrt das nohtgeschrey, auch die nohtklage 
    1671 Schottel,SingJur. 336
  • nohtrecht wird genennet, wann in nohtklagen wird recht gesprochen, da man uͤber nohtzucht und vergewaltigung das recht ergehen laͤsset
    1671 Schottel,SingJur. 337
  • noth-klage, actio de violentia stupri, ist die einer genothzuͤchtigten ... weibes-person wider ihren nothzuͤchtiger zustehende klage
    1740 Zedler 24 Sp. 1430
unter Ausschluss der Schreibform(en):