Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Övertal

Övertal

, m., f., selten n.


I (beschränkte) 1Acht (II), Zustand der Rechtlosigkeit innerhalb einer Gemeinschaft
Sachhinweis: F. Frensdorff, Recht und Rede/HistAufs.f.Waitz 469f.
  • ita ut nullus judex publicus, dux vel comes neque aliqua alia judicaria potestas nisi illius loci episcopus et suus advocatus aliquid in rebus sibi pertinentibus potestatem habeat agendi vel homines illius dijudicandi, quod eorum lingua obarzala dicitur
    848 (Fälschung vor 1078) OsnabrUB. I 18
  • were dat de vorbindinghe utghinge, doch scolde he in der overtale bliven unde jowelk stad scolde der anderen rechtes helpen unde staden over dhene selven vredebrekere
    1335 HalberstUB. I 340
  • welk man usen borghere sleyt doth eder wundet, da he er overtale mede vorschult, na deme dat he dat vorbeteret deme sakewolden eder den vrunden, so schal he von stad an wesen twey jar eyne halve mile von der stad
    vor 1340 GöttingenStat. 24
  • breke jemand disse sone, de de rad ghesath hedde, also dat dar eyn overtale navolghede, et were binnen der stat eder darenbuten, de en schal nerghen jeneghen vrede hebben, wenne me scal on anverdeghen wor me on besith. worde he begrepen, so gheyt et an sin lipf; wer ouch dat he enwech keme, so en scolde he ouch nymmerme to G. komen
    vor 1340 GöttingenStat. 27
  • van overtale wanne neyn richte ist. vortme we overtale verschult to der tith wanne neyn richte ne were, oder me nicht richten ne wolde, de der overtale verschulde, also vorder also he des bekende, de scal wiken van der stat eyne halve mile des anderen daghes na deme daghe wan he der overtale verschulde, to dersilven stunde wanne he vorvestet were
    vor 1340 GöttingenStat. 33
  • welk user borgere eder user medewonere wert in syn antworde von den vronen to gherichte vorbodet umme eyn unrecht vullest, en kumpt he nicht to gerichte so blift he in der overtale 
    1344 GöttingenStat. 42
  • wert en borghere vor gherichte mit rechter scult bracht an eyne overtal unde mit rechten ordelen, de ne mach sik nicht behalden wan sineme eghenen erve, des he weldich ist, unde swe den vorderet, de is like sculdich, he ne vordere ene to rechte. over dat ne darf neyn man neyne not umme liden, he ne vordere ene to unrechte
    1353 OsterwieckStB. 3
  • [nach Ermordung eines Bischofs] quam de stad in grote beswernisse und overtal van berovinge alles cristenen trostes und aller sacramente
    um 1372 MagdebChr. I 190
  • alse unse here van Brunswik scrift, we hebben on in overtal gheholden unde in banne unde stunden na sinen eren ... des enhebbe we nicht ghedan
    1399 HildeshUB. II 620
  • hir vrag wedder, na deme dat it vor gerichte gescin si, als oft he lichte in overachte [aL.: overtal] gedan were unde also unecht were worden
    14. Jh. RichtstLR. 24 § 2
  • do lyt W. vragen, efft der tuge ennich in overtale were des bannes, efft dy tugen mochte adder efft man den icht vorleggen mochte mit rechte. do wart gefunden: weret dat W. dat bewisen konde, so mochte dy vorbannen man nicht vor [tu]ch stan; von rechtis wegen. des dede W. dem richter und scheppen vorgnant eynen briff, dar mede he bewisede mit des richters briffe und ingesegil, dat H.C. in eyner swaren overtal was und in des pawes banne
    um 1400 MagdebSchSpr.(Friese) 11
  • dat wii A.v.M. mit gherichte unde rechte vor juwem gherichte na juwes richtes rechte unde wonheit der stad H. in ene rechte vestinge unde overtal ghebracht hebben, alse dar ordel unde recht utwisede
    1424 HildeshUB. III 529
  • H.C. hed [wyllen] maket umme de sake, de de stad to ome hadde von der overtael, dat he over de mure vel
    1428 AkenSchB. III 35
  • D.B. ys uth der avertal ghebracht, dar ohm P. in ghebracht hadde
    1473 MagdebGBl. 60 (1925) 99
  • gi schölen en int avertal kundigen
    um 1580 R.d.alt.L.(Krause) 128
II "außereheliche Lebensgemeinschaft" Lasch-Borchling II 1322
  • wû H.L. in ȫvertāle lêge mit M. dê hê dōsülves mit sek in sînem hûs wōnhaftech hadde
    oJ. Lasch-Borchling II 1322
unter Ausschluss der Schreibform(en):