Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pasquill

Pasquill

, n., m., Pasquille, f.,

auch lat. flektiert; aus ital. pasquillo 
anonyme oder pseudonyme verleumderische, ehrverletzende Schmähschrift, Spottschrift oder bildliche Darstellung
Sachhinweis: G. Schmidt, Libelli Famosi. Zur Bedeutung der Schmähschriften, Scheltbriefe, Schandgemälde und Pasquille in der deutschen Rechtsgeschichte (Diss. iur. Köln 1985)
  • dat alle fameuse libellen, pasquillen ende iniurieuse schriften seer scherpelicken byde ghemeyne rechten vp verbuerte vanden lyfue ende capitale peine verboden zyn
    1566 PlacBFland. II 22
  • was sachen in des consistorii jurisdiction gehören: ... schendliche nachreden, schmähe, schande, lesterschriften, pasquilli 
    1581 Hoya/Sehling,EvKO. VI 2 S. 1181
  • wart ein pasquillus am katz uff dem heumart uffgesclagen
    16. Jh. BuchWeinsberg III 17
  • wer pasquillen anhengt oder sie findet, vnd bringt sie weiter den soll man endhaupten
    1628 Apel,Collect. 88
  • wo jemand ... eine schmaͤhschrift oder pasquill, zu latein libellus famosus genannt, ohne unterschreibung seines tauf- und zunahmens ... anschlaget ... und darinnen andere an ihren ehren ... angreift, ... der soll mit der strafe, darin die verleumdete person, wann sie des zugemessenen lasters in wahrheit schuldig befunden wuͤrde, verfallen waͤre, unnachbleiblich beleget werden
    1650 EstRitterLR. 447
  • ist doch aigentlich diß für ein injuri zu halten, wan einer an seinem wohlhergebrachten nahmen stand und gueten leimuth von einem andern münd- oder schriftlich [worunter auch die pasquille begriffen] angetastet verkleinert und geschmächt, oder auch mit schlägen angegriffen und verschimpfet wirdt
    1654 NÖLO. V 2 s § 1
  • von bestrafung der pasquillen, schmäheschriften und schmähegedichten
    1666 Sachsen-Gotha/QNPrivatR. II 1 S. 658
  • eine lateinische pasquill, welche auf die Jesuiter sei gemacht worden
    17. Jh. DWB. VII 1482
  • ejn pasquill oder schmachschrifft wird genambset, wann jemand einem anderen in einer schrifft oder gemaͤld zu seiner grossen unehr und beschimpfung ein schand, laster und ubelthat zumißt
    1709 Mutach 143
  • darin ist ein pasquill von jnjurien unterschieden, daß jenes nicht bloße jnjurien, sonders besonders solche erfordert, die in dem vorwurf begangener verbrechen bestehen
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 591
  • diejenigen, welche die entstehung der pasquille und anderer jnjurien uͤberhaupt befoͤrdern, werden den ... jnjurianten in der bestrafung gleich geachtet
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 601
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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