Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pegel

Pegel

, m., Peil, m., f., n.,

weitere Bedd. und Kompositen zu Peil- auch bei MnlWB. VI 213ff., Beekman,DijkR. II 1294ff. u. NlWB. XII 1 Sp. 949ff.

I
Eichzeichen (an Flüssigkeitsbehältern)
  • soe wes vlesschen of kannen gepegelt ende geteykent weren mitter stat teykenen, daer salmen in tappen totten pegelen toe
    um 1415? NijmegenStR. 52
  • soe fleschen ende tennen kannen, die ghepeghelt ende gheteykent weren myt der stat teyken, dair sallmen in tappen tot den pegelen toe
    1426/40 KleveStR. Art. 487
  • pegel in dem winpotte pegula
    um 1460 StralsVok. 329
  • heren B. 1 tynne kannen tho Lubeck gemaket, bynnen myt 2 pegelen 
    1510 LivlUB. II 3 S. 625
  • all dieghenne, die wyn, bier off ander drynckwaer tappen wyllen bynnen onser stadt, die sullen die kannen setten op die tafele, vull an den pegell tho ende die pegell sall sthan bynnen der kanne een guet duem breet ende die kannen soelen gewrueght wesen nha ons stadt mate
    1558 VerslOudeR. 3 (1898) 369
  • [sie] sollen sick so gelick doen im uithdrincken, datt eine luiß unter dem pegel mitt upgestreckten ohren krupen koͤnte
    vor 1755 Steinen,WestfGesch. I 1814 [vgl. BremWB. III 302]
II eine Maßeinheit
  • hemina, ein pegel 
    1582 Chytraeus 546
  • sextarius, ein weinich mehr alse ein stuͤcke edder noͤssel, vngeferlick dre pegel 
    1582 Chytraeus 546
  • alle kannen von 3 pegelen, so der stadt [Meppen] stempel nit haben, sein confiscirt
    um 1700 JbOldenb. 17 (1909) 216
  • 1 pott, der in vier pegel abgetheilet wird, haͤlt 45 5/8 franzoͤsische kubickzoll
    1788 Gadebusch,Staatskunde II 98
III Ur-, Normgewicht, auch Meßgefäß als Normmaß
  • off der peegell van der kornmaissen verloeren were, sall men zo D. hoelen amme brande; ind off der peegell van der wynmaissen verloeren were, sall men hoelen zu H.
    1487 NrhArch. 6 (1868) 304
  • een pyle van een marck sal geven ij gr.
    1509? Stallaert II 349
IV Pfahl zur Kontrolle der vorgeschriebenen Stauhöhe (Stauziel) des Mühlwassers; Sicherpfahl
  • noch cleren wyr moelenmeister so wyr die peygelen vur ind nae gevisitiert hauen
    1481 Aachen/GrW. IV 801
  • [daß der Rat vor] vast viln jaren einen merckstein oder pfal, so man einen peigel nennet, gesetz und gestallt haitt
    1553 Paffen,WasserkraftAachen 56
  • der pegel ... soll von unsern wasser-bau-verstaͤndigen an bequemen orten eingeschlagen, daruͤber foͤrmliches protocoll gefuͤhret und dieses in denen behoͤrenden registraturen zur steten richtschnur bewahret werden
    1769 HistBeitrPreuß. II 224
  • derjenige muͤller soll jedesmahl ... bestrafet werden, welcher gegen den pegel sich verfehlet
    1769 HistBeitrPreuß. II 224
V Wasserstandsmarke
VI Stab oder anderes Gerät, an dem die erlaubte Ladetiefe eines Binnenschiffes markiert wird
  • dat nyemant ... die ennige coopmansgoeden omme vracht wille voeren ... hem en vervoirdere van hier te vaeren, hy en hebbe zijn scip laten peylen ... ende daernae oick nyet dyeper moghen laden dan navolgende de peyle daeraf gemaict, die men hanghen sal in onser liever vrouwencapelle
    1494/1512 AmsterdamRbr. 470
VII in Göttingen: Instrument zur Pegelung von Wunden
  • dyt is de mete des pegels unde is darumme hir gemalt: weret, dat de wundenspegel ... vorloren worde, dat men denne nach dusseme gemalden eynen anderen mochte maken laten, unde myt deme ende, dar de boykstaf s geteykent steyt, pegelt man de gesteken wunden mede unde myt deme anderen ende, dar dat h anne steyt, pegelt man de gehauwen wunden
    1400 Schiller-Lübben VI 233
  • wiiwol de wunde nicht so deyp were alse de pegil utwise
    1430 GöttingenStat. 145 Anm. 1
VIII Meßstab, mit dem die beim Bierbrauen zulässige Wassermenge von dem Pegler gemessen wird
bdv.: Peilstock
vgl. pegeln (V)
  • soe zal men binnen Dyest brouwen omme vj. s. ende viij. s. den pot, op enen peghel dimen daertoe ordineren zal; ende daer zal men pegheleers toe zetten
    15. Jh. DiestKb. 36
  • dat alle brouwers ... seggen sullen of zij tcorte peyl brouwen ofte tlange; ende zoo wye tcorte peyl oocte, die sal tlange peyl betalen
    1. Hälfte 16. Jh. MnlWB. VI 214
unter Ausschluss der Schreibform(en):