Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): peinigen

peinigen

, v.


I an Leib und Leben strafen, mit einer Geldbuße belegen; strafen in einem allgemeinen Sinn
  • ob indert ein person schult oder fluchet got ..., der sol gepust oder gepeiniget werden
    vor 1307? Tomaschek,Trient 118
  • wete, dat alle clagen sin drierleie. de erste clage is borgerlik unde het dar umme also, dat de cleger mit dem antwerder vor der sake unde na der sake borgen bliven unde dat erer nen dem anderen vlüchtich werden ne darf, dat is alse umme scult unde umme gut unde umme anevanc. de ander is pinlik unde het dar umme so, dat de cleger nichtes begert, wen dat me den anderen pinege umme sine broke. de drudde clage het en vormischede clage unde het dar umme so, dat se vormenget sin, so, oft me se borgeliken ansettet, dat se mogen pinlik werden, unde oft men se pinlik ansat, dat se mogen borgelik werden
    um 1335 RichtstLR. 106f.
  • ist es ... das jeman hilf důt dem manslechtigen, das er enweg komet, der sol dieselbe pene liden, mit der der manslechtige zu pingende wer gewesen
    1347 SchlettstStR. 40
  • sint geschriben stet: "wer sich an dem menschen vorgisset anders dan das recht gesaget hait, den sal der keyser pinigen vnd sal den gefangen ledig machen"
    um 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) I 25
  • daz der selbe von eim iegelichim rittir als eyn virredir mit rechtir buße gepineget werde
    um 1360 GoldBulle 133
  • so wey mit eyme meyneyde bevunden wirt, dat man den pynigen ind halden sal, as man zo Colne deyt
    1386 SiegburgWQ. 2
  • vngerichtis clagin sint peynlich genant, vnd ist dorum peinlich genant, daz der cleger nicht me begert, wen daz man den antworter peinige vm seine mistat
    um 1390 BlumeMagdeb. 71
  • welicher dem andern abslecht ain vinger ..., der sol dem richtter geben drew phfvnt, dem der schadn gelitn hat, auch drew. mag er aber der phening nicht gehaben, in gleicher weiss sol er gepeinnigt werden
    1397 OÖUB. II 543
  • wente god de pyneghet zunderliken de zunde
    Ende 14. Jh. (Hs.) Ahldén,Nonnensp. 202
  • wurde abir die sache do geant mit gute und mit rechte, so mochte man sy darumme nicht pynigen 
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 320
  • darumme dat he pynighet edder dodet mesdeder so is he godes dienst man vnde des landes houetman
    um 1400 JyskeLov 395
  • van sülfwalt an vroüwen vnde van afhowinghe eynes leedes vnde van eyneme doden mynschen scholen dree radlüde vthe deme gantzen rade ... de sake vorvarn, vnde vppe der drier eed de stücke beschermen edder pynighen 
    um 1400 SchleswStR. 29
  • wer ouch das deheiner tett oder schuff getan, das wider gottlich er oder recht getan wer, den sullend die andern bruder darumb straffen und bingen nach ir gewonheit under enander
    1402 BadenArgUrk. I 216
  • were ok dat yemand van den weveren dat zulfftuch anders makede, dan alse vorscreven is, offte to vorkopene makede, dat zolen de wevere under zyk pinigen unde nemen des broken van den genen, de dat dan vorbrecht
    1411 OsnabrGildeUrk. 21
  • ist sake dat echtelude niet tosamen enwonen, soe salmen den ghenen wroegen de daer schult an heft, ende sal to broeke gheven ene engelsche marck; ende koemet hi nyet by syn echteghaden, soe pynige den die provest so lange, dat hie of sie weder comet
    1424 Richth. 313
  • ainer, der ettwas missetaͧt oder unrechts uf im gewist haͧt, dar umbe er an sinem libe oder leben ze straufen, ze buͤssen ald ze pingen were gewesen
    1427 UlmRotB. Art. 402
  • die andere [clage] heitet een piinlike clage ind is, dat men een dinck claget, dat op piin geet ind anders niet en begeert, dan dat men den anderen om die broike piiniget 
    1430 KleveÄltStRHs. 46
  • thet riucht, ther rethelike is, thet werth thene pliga, hwant thet riucht, ther en nomelic vnriucht forbiut iefta pinegat, thet scel nanne side wiaka [das Recht, das billig ist, stellt sich dem Brauch entgegen, denn das Recht, das ein offenbares Unrecht verbietet oder bestraft, soll keiner Sitte weichen] 
    1. Hälfte 15. Jh. FivelgoR. 24
  • dat nyemant onrechtelick geuroghet of gepinighet werde
    BolswardStB. 1455 Kap. 41
  • dat men de jenne, de in openbarer dad begrepen werden, upholden vnde touen vnde na rechte pinegen vnde straffen schal
    1464 LübUB. X 479
  • om alle secken, deer een prester in da gued om pynget mey wirda, deer mey een leka orkena in wessa
    1480/81 JurFris. I 100
  • ock schall man nemande doden edder pynigen laten, sunder he sy mydt rechte ouerwunden
    15. Jh. NStaatsbMag. I 322
II martern, quälen, foltern, peinlich (II) befragen
bdv.: foltern, plagen, torquieren, torturieren
  • de keiser ... pinegede [aL.: martilde] se [italienische Adlige] meneger wis
    um 1260 SächsWChr. 235
  • enen def, de sin lif vorboret hevet, mach men wol pineghen umme sines sulves daet, efte he nicht al bekennen wil
    um 1325 Nowgorod(Frensd.) II 17
  • wir Karl von gots gnaden romischer keiser ... bekennen ... daz wir ... der stat ... die gnad getan haben ... daz sie belümte leute vahen vnd auch peinigen vnd kestigen mügen vmb vergicht irre missetat
    1361 Schreiber,UB. I 486
  • do E. myt H.H. to hus quam, do slooch hie ene in den stoc vnde pynegede ene sere
    2. Hälfte 14. Jh. BremGQ.(L.) 127
  • peinigen ... detorquere
    1431 LangenzennVoc. 48v
  • als er met pyniclichin sachen in deme stogke vaste vorsucht unde gepyniget wart, ... [hat er] bekant
    1474 PössneckSchSpr. I 168
  • so daz mich dy praelaten [wegen angeblicher Schwängerung einer ledigen Frau] czu geistlichim rechte vorgeladin habin vnde gepyniget habin
    15. Jh. LeipzSchUrt. 411
  • setz, das einer sey also gepeyniget, vnnd sey doch kein wortzeychenn vorgangen
    1518 Klagsp.(Brant) 145r
  • das sich ein richter wol fursehe, das er keinen peinigen lasse, wo die vbelthat beweisslichen oder bekentlich ist, oder wo nicht genugsame vermutunge zur scharffen fragen vorhanden sind
    1541 König,Proz. 5v
  • darumb das offt der uͤbelthaͤter laͤucknet, er hab das malefitz nit gethon, so ist notdurfft, das er gepeiniget werd, dz heißt in latin questio
    1542 Klagsp.(Brant) 128v
  • B.B. heft ock na den pinigende oher sculdich gegeuen, den gruwelyken scande alss de anderen myt J.D. vnd den duuel gescaff haet
    1543 JbEmden 15 (1903/05) 127
  • op dey worde is dey ffrawe angetastet unde dre mal ser gepiniget [worden]
    1546 KielVarb. 104
  • so lang ain weib mit schwangerm leib geet, solle sie nit gepeinigt werden
    Perneder,Malef.(1547) 3r
  • das sich ein richter wol fuͤrsehe, das er keinen peinigen lasse, wo die that beweislichen ist
    1561 Rotschitz 102r
  • herr stattschreiber hab inen offtmahls gedroet, er wolt sie sehr grob reverendo reckhen vnd peinigen lassen
    1624 SteirGBl. 2 (1881) 6
  • solle ... erkennet ... werden, ob die indicia zur peinlichen frag genug? auch ob, und auff was fuͤr ein weiß der bezuͤchtigte gepeiniget werden solle
    NÖLGO. 1656(CAustr.) 35 § 8
  • wobey wir ... befehlen, daß jenen falls, da jemand durch alle grad der tortur zu peinigen ist, uͤber erstbemeldte marterarten nicht solle ... geschritten werden
    1769 CCTher. 38 § 17
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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