Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfahlbürger

Pfahlbürger

, m.

im Umkreis einer Stadt (im Rechtssinn) wohnende und (mehr oder minder eingeschränkt) an deren Bürgerrecht teilhabende Person; das Rechtsinstitut der Pfahlbürgerschaft wurde als Durchbrechung der angestrebten Territorialhoheit von den Landesherren bekämpft
Sachhinweis: HRG.1 III 1652ff. u. 1656f.; LexMA. I 1246f. s.v. Ausbürger u. VI 1993
  • cives qui phalburgere dicuntur penitus eiciantur
    1232 MGConst. II 212
  • wir ... gebieten, daz man die pfalburger allenthalben laze
    1235 MainzRLFr.(Const.) 277
  • der keiser gebiutet och daz bi sinen hulden, daz niemen deheinen pfalburger habe noh deheinen muntman; ern wil ir och in sinen stettn niht
    1235 Mainzer Reichslandfriede/MGConst. II 256
  • inhibuimus, quod nulla civitatum sibi assumat cives non residentes, quod vulgo appellatur paleburger 
    1254 MGConst. II 583
  • cives qui dicuntur palburgere de cetero nullos habebimus
    1255 OsnabrUB. III 103
  • cives, qui dicuntur palburgere, in die beati Martini debent intrare cum uxoribus et familia civitatem et in ea cum proprio ingne[!] residenciam facere usque ad cathedram sancti Petri, et tunc licitum erit eis exire cum sua familia si placet
    1297 FrankfUB.(Lau) I 349
  • swilch unser burgere ein tagewurchten oder ein phalburgere royft, der gibt vunf schillinge dem rathe, wunt he on oder lemit he on, he gibt ein phunt
    um 1300 NMittThürSächs. 5, 3 (1840) 71
  • verbyeden wir und wollens nit, daz phalbuͤrger zuͤ W. syn
    13./14. Jh. Kohler-Koehne,Worms 47
  • alle phalburgere sulent abe sin, und wellent si burgere sin, so sulent sie gesessen sin sumer und winter ane underlaz
    1310 MGConst. IV 355
  • mandamus, vt iuxta generale edictum nostrum apud Frankenfurt pronuntiatum nullus ciuis, incola, seu homo de municionibus et terra ecclesie fuldensis in eiusdem preiudicium in ciuitatibus, opidis uel castris extra terram fuldensem in ciuem qui uulgariter dicitur pfalburger recipi valeat siue possit mandantes vniuersitati vestre sub obtentu nostri fauoris ... recipere presumatis
    1312 CDFuld. 431
  • were aber daz ... dehein stadt sinen eigen manne enphing in der weis daz er des jares eine teil in der stadt sazze und das ander teil in dem dorfe da er vor sessehaftig was, als man palburger bizher enphangen hait, den mag ... C. v. T. widder fordern
    1328 MGConst. VI 1 S. 418
  • daz unser und des richs stat und burger ze L. dhainen iren aygen man oder der si an gehör ze phoͤlburger enphahen
    1334 Böhmer-Ficker 514
  • bei dem ersten nemen wir all pfalburger ab vͤberal in vnserm land ze Beyern, vnd wellen auch, das furbas dhein man ... dhein pfalburger recht ewichlichen in vnser steten ... haben ... sullen
    1340 MWittelsb. II 362
  • bei dem ersten nemen wir all pfalburger ab vͤberal in vnserm land ze Beyern, vnd wellen auch, das ... dhein man ... dhein pfalburger recht ewichlichen in vnsern steten, mërkten oder freiungen haben ... sullen
    1340 MWittelsb. II 362
  • daz sie eintweder in die stat varen, da si pfalburger seint, oder daz si varen uf des vorgenannten probstz und sins gotzhuses gut
    1342 MBoica X 97
  • vor de palborgere, de up der borde wonet, wilt bidden med breven unde med boden by orer kost unde eventure
    1344 GöttingenStat. 42
  • ez ist auch geredt, were, daz vnser deheins dyener, oder burgere in den vorgnanten steten pfalburgere worden weren, oder noch wuͤrden, vf die suln wir ein ander beholfen sin, one geuerde, als vor geschriben stet
    1344 MZoll. III 118
  • item volumus ... ne qui homines ecclesie Treverensis aut subditorum ipsius in cives seu opidanos, qui vulgariter palburgere vel muntlude nuncupantur ... in nostris civitatibus ... admittantur
    1346 MGConst. VIII 184
  • daz ir sie an irn hauptrechten und fellen von ewer phalburger wegen nicht irrent noch hindert mit keinen sachen
    1348 MGConst. VIII 498
  • welich valburger ausserhalb des purckhfrids sitzet, der hat khain recht, die ain ander burger haben sol
    1353 KitzbühelStR. 67
  • daz sie in andirn stedin inphangin werdin zu burgern ... und nyt mynre wullin sie lipliche sitzin in landin stedin ... und dorffin der irstin herrin, die sie mit solichir geverde gelaßen hant, und der selbin stede friheit, darin sye sich geburgert hant, wullint sie sich frauwen ... sie heißin palburgir in dutschem lande
    um 1360 GoldBulle 132
  • wer auch, daz die von E. der von W. eigen leute, oder andere ... zu pfalburgern genomen hetten
    1362 EßlingenUB. II 15
  • auch sullen alle pfaulburger von baiden partien, die an der ... ainug ... empfangen weren, genczlich ab vnd ledig sin
    um 1386 MWirzib. IX 477
  • auch sollen alle phalburger, wer die hethe, gentzlichen abe sin, und sol die niemand furbaß halten, noch emphaen
    1389 RAbsch. I 95
  • ock so en sal neyn palborger tugen op unse borger hiir bynnen
    Ende 14. Jh. DortmStat. 171
  • auch sollen alle und igliche pfalebuͤrger, wer die hette, genzlich abesin, und sol auch die furbaz nieman haben noch enphahen
    1404 RTA. V 618
  • ab ymant ... wider diß unser gesetze zu pfalburger zu burger oder zu muntleuten empfangen weren
    1431 RTA. I 569
  • eiyn itlik borger, medeborger und paelburger sal dar inne horsam siyn
    1436 NdMitt. 9 (1953) 29
  • auch sal diese stat keinen pfalburger uff nemen oder halden, als dann die gulden bulle, die unser gnediger herre von Mentze inne hat, clerlichen ußwist
    1440/59 Miltenberg 343
  • nachdem ... gewonhait gewesen ist, pfalburger umb ain genantz gelt ... ufzenemen, darein wir nun gesehen ... und ... von aim rat zu dem andern ... davon geredt ... was nutz oder schadens daran gelegen ... sei
    1451 NördlingenStR. 77
  • vnd als in ... der gemelten verainung von der pfalburger wegen begriffen ist, ob iemantz vnuerrechnetter amptman ... eingenomen wurd, gienge sölichs ain grauen oder hern an, so möcht sein amptman ... den beweisen
    1462 FRAustr. 44 S. 319
  • es soll ein jeder burger oder pfalburger, so sye ausser dem fleckhen ziehen wollen, das recht hinder sich nehmen, vnd geben jahrs frist vmb die haͤndel, so sich verloffen hetten, dieweil vnd sye im fleckhen gewesen seindt
    1502 Reyscher,Stat. 17
  • es soll ein jeder burger oder pfalburger, so sye ausser dem flecken ziehen wollen, das recht hinder sich nemen und geben jahrsfrist umb die händel, so sich verloffen hetten, dieweil und sye im flecken gewesen seind
    1502 WürtLändlRQ. II 18
  • welche aber solich gemain pflicht nit thůn wolten, die moͤcht man fůgklich anschreiben, vnd nit lenger da selbs in dienst oder sonst enthalten deßglych sollen auch die pfalburger vnd die mit geding eingenomen verpflicht werden
    Layensp. 1510 Bl. 15v
  • deßen de derselben gueter kaufbar sein vnnd werden wurden, sollen dieselbige ohneruert der burgerschaft oder einen oberen rathsgerichten heußlichen wohnen vnd geseßen ein vnd keinem frembden oder pfalburgern so unter dem ampt oder sonsten wohnhaft waren, gelassen werden
    16. Jh.? Kamptz,PreußProvR. I 407
  • vorstaͤdter, so eigne haͤuser haben, auch die pfal-buͤrger, so ausser der stadt wohnen
    1612 CAug. I 1463
  • der pfahlburger halben eingebrachte beschwehrdt, [haben wuͤr] in gnaden verwilligt, daß solche ... daß ... beysizgelt, unnß ... allweeg luͤffern ... sollen
    1652 Reyscher,Ges. XVII 1 S. 191
  • nam vel sine fraude et præjudicio alterius utrobique jure civitatis gaudet, quod licet, et vocatur tum außburger: vel in præjudicium prioris posterius quærit, quod sunt pfalburgeri prohibiti: utrique vero in uno loco corporaliter resident
    1692 Wencker,CollJ. I 8
  • pfahlbuͤrger. es bedeutet dieses wort ... diejenigen, welche leibeigen waren und sich in den staͤdten niederliessen
    1762 Wiesand 808
  • spottbuͤrger, diese schimpfliche benennung wurde ehedem den pfahlbuͤrgern beygeleget
    1762 Wiesand 1001
  • einzeichnung eines pfahl-buͤrgers und hausgenossens in staͤdten
    1764 CAug. Forts. I 1 Sp. 495
  • daher gehoͤren auch die pfahl-burgere, wann nemlich jemand sich unter verschidenen landes-herrn das burger-recht ertheilen laͤsset
    1769 Moser,RStändeLand. 909
  • da die pfahlbuͤrger ... sich ordentlichen abgaben entzogen, und viele unordnungen anrichteten, so verboten die gesetze weislich dieselben irgendwo zu dulden
    1804 RepRecht XI 224
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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