Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Pfarrrecht

Pfarrrecht

, n.

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auch perrenrecht, dann zu einer umgelauteten Form von Pfarr gebildet?

I Recht eines Pfarrers (I) auf die Vornahme geistlicher Handlungen in seiner Pfarre (I), zugleich die diesem Recht korrespondierenden Rechte der Gemeinde, auch die geistlichen Handlungen selbst; offen zu Bed. II
  • van beuelinges wegen ... dat nemant to horende bicht den karspelmannen edder anders den ouyngeynge der dinge, de dar anroren perrenrecht, sunder orlof desses vorbenomeden karkheren
    1445 LübUB. VIII 362
  • dat sodane buwent one [provest unde convent] unschedelik blyve in orem parrecht 
    1476 HalberstUB. II 312
  • das der pfarner in der stadt wone und das pfarrecht in der stadt in einer kirchen ube
    1527 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 145
  • daß wir aber anzeigen, zweien pfarkirchen, da man pfarrecht innen pfleget, vnnotigk sein
    1528 MittOsterland 5 (1862) 358
  • dat de capellan deme predicanten und pastor in övinge der dienste, so tom parrechte hören, gehorsam sin schöle
    1539 PommVis. I 145
  • zu seiner besoldung aber soll ein jeder pfarher ... haben alle nutzung, so im dorff D. von dem pfarrecht gefallen vnd gegeben ist wurden
    1542 PrignitzVis. 240
  • das di vilial khirchen zu I., so gen H. incorporiert ist, furan ir aigen begrebnus und pharrecht haben sol, also das si dennoch der phar H. underthänig sei
    1. Hälfte 16. Jh. (Hs.) SPöltenUB. II 27 Anm.
  • das die armen leute in den hospitalen zum heiligen geiste und zu s. Jorgen mit dem pfarrechte, mit predigen, sacramentreichung und trostungen auch sollen und mussen vorsorgt werden
    1551 Mark Brandenburg/Sehling,EvKO. III 160
  • in Teutschland richtet sich das recht oͤffentlicher schulen nach dem kirchen- und pfarrrechte und muß dabey auf das entscheidejahr und den westfaͤlischen friedensschluß 1) ruͤcksicht genommen werden 2). daher nur da, wo die kirche das pfarrrecht hat, eine oͤffentliche schule, und, wo sie das nebenpfarrrecht besizt, eine privatschule seyn darf
    1785 Fischer,KamPolR. I 147
  • diejenigen gemeinden oder einzelnen gemeindsglieder, welche keine eigene kirche bilden, sondern einer anderen kirche einverleibt sind, werden eingepfarrte genannt. sie haben gar kein eigenes pfarrrecht, sondern sind verpflichtet, in der kirche, zu der sie gehören, dem gottesdienste beizuwohnen
    1821 Ledderhose,HessKR.2 282
II Abgabe an die Pfarre (I) 
  • soln die vorgenant pharleuͤt gebn dem pharrer dacz sand Michel di gebur alz ander pharr recht ze W.
    14. Jh. (Fälschung auf 1221) BabbÖstUB. II 66
  • wer das forwerg zu B. innnehadt, sol jerlichen zu ewigen getziten gebe zu pharrechte von deme ... forwerge ... deme convent ... anderhalben scheffel haffern, genant futerhafern
    1442 BürgelUB. 441
  • schullen de sulven brodere, ore gesynde unde woners myd one von orem huse unde oren personen don borlik unde wontlik parrecht dem perner
    1476 HalberstUB. II 312
  • das das pfarrecht ... also vorstanden werden solle, das aus itzlichem hause der wirt ein groschen, die wirtin auch ein groschen ... jerlich erlegen solle
    1554 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 518
  • denen [zwen diaconi] sollen die gewohnlichen accidentia tauf begrabens copulirens etc. volgen dafur hat der pfarher das pfarrecht oder opfer groschen
    1556 Henneberg/Sehling,EvKO. I 2 S. 328
III
Pflicht der Pfarrangehörigen, geistliche Handlungen ausschließlich von dem Pfarrer (I) ihrer Pfarrkirche (I) vornehmen zu lassen
  • man soll auch die pfar kinder vermahnen, dass sie mit ihren kindern und zugehörigen gesinde gute ordnung halten, und jeglichs in seiner pfarr mit pfarrrecht bleibe
    1573? Sachsen/Sehling,EvKO. I 2 S. 442
IV wie Pfarrsatz (I) 
  • dorhin [closter] wir hievor das pfarrecht ... transferirt haben
    1511 MansfeldKlUB. 67
  • das sie das selbige pfarrecht in aller massen, wie wir das ... bis vff diesen tag besessen, genossen vor idermeniglich vngehindert besitzen
    1536 CDBrandenb. I 12 S. 473
  • das pfarr-recht oder ius patronatus
    1673 Struve,PfälzKHist. 670
  • pfarr-recht ... ist ... das recht ..., zu einer erledigten geistlichen stelle, entweder mit oder ohne bewilligung der gemeine eine gewisse tuͤchtige person zu beruffen, und derselben den so genannten pfarr-dienst oder das priester-amt anzuvertrauen
    1741 Zedler 27 Sp. 1289
V Zugehörigkeit zu einer Pfarre (I) 
  • etlich, so nit vnser vnderthanen sind, vnd aber pfarrächt vnd kilchhöry habend vff vnserem erdtrich
    1528 deQuervain,BernRef. 188
VI eine Abgabe an das Gericht bei einem Wechsel im Eigentum von Grundstücken
  • ein währhaft [lies: währschaft?] ist auch denen hübnern zum besten, thut 5 ß, muzs der geben, so gewährt wird, verzeihung uf sein gut, und der andere, der ihn währen læszt, musz pfarrecht geben 3 ß
    1416 Wetterau/GrW. V 286
  • erklaget aber einer auf güter vnd machet ein pharrecht, das stehet dem schultheissen und schöffen zu, und nit dem dingmann
    1478 Hessen/GrW. I 574 iV. V 719
  • hat junghere gefragt: so eynem soliche gut zuständig wurden in diesz gericht gehörig, wasz das pfarecht sey? darauf haben die hubner gewisen, wer des guts hat ... der ist schuldig den gerichtsherrn eyn hune
    1533 Franken/GrW. III 514
unter Ausschluss der Schreibform(en):