Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 1Pfister

1Pfister

, m., selten Pfisterer, m.

Bäcker

I Inhaber eines für den Backbetrieb zuständigen Hof- oder Klosteramtes
  • sint diz die nûne ambahman die lidic sont sin: der kellere, der schenke, der scultheizze, der osener, der stadeler, der pfister, unn der koch, unn der kinwarthe der an der pfrenden der helte ist, unn der mûllere
    1272 Hanauer,Constd'Alsace 202
  • des künges schenke gevangen lac, / sîn phister der selben sorgen phlac
    um 1285 (Hs. 14. Jh.) Ulr.v.Etzenbach,Alex. V. 11368
  • daz sint die geziuge: her B. der liupriester von dem spital, brůder H. der phister 
    1289 AugsbUB. I 87
  • han unser hern sunderlichen daz reht von stiften, daz si wol verkauffen mugen die wine, die in gewahsen sin ... und auch ir phister muͤgen bier bruͤwen, swenne sie hefen niht gehaben můgen
    1341/42 WürzbPol. 44
  • swelher unser frowen der eptischin pfister hinnen hin iemer wirt, das man den an dem selber pfister ampte wider die selben unser frowen nicht schirmen sol, wan das si ir pfister ampt besetzen und entsetzen mag nach ir gotzhuses rechte
    1343 ZürichStB. I 134 f.
  • welher ouch ein pfistor were in einem closter oder sust ander knecht die in ünser brůderschaft sint ..., die soͤllent das gelt in die büchssen richten alle vronvasten
    1420 Schanz,Gesellenverb. 189
  • [die Ratsherren] verbiedent ... allen pisteren ind beckeren bynnen C., dat sij ... geynreleye weiss, geste, noch korn up engelden, dat sy vort verkouffen anders dan sy zo yrre reidelicher noytdorft backen mogen
    1457 QKölnHandel II 98
  • zo der paffschaft, mit in zo sprechen, dat die pistere in desen leufen gelijche den anderen beckeren binnen C. moulter geven
    1474 KölnZftUrk. II 21
  • der pfister sol den kellern steg und weg gen zů den zyten, so si des nodturftig sind
    1509 ZürichOffn. I 342
  • demnach, als bishar ein pfister mit einem underknecht erhalten worden, hatt ir gnaden angesechen, so der jetzig pfister ... sin dienst nit mer versechen wurde, dafürhin allein ein pfister zehalten und von anderen gmeinen knechten an bachtagen einen zum pfistermeyster zeverordnen, der ime mit dem bachen beholffen sye
    1532 InterlakenR. 419
  • pfister der kilch vnd spitals
    1557 BremgartenStR. 107
  • wir ... wellen das vnsere bayd pfister, beck vnd muͤller die fruͤchten trewlich vß vnd einmessenn
    1558 Reyscher,Stat. 336
  • was aber den pfisterer [des Klosters] betrifft, da beger ire f.g. berichts von den kirchenräthen, wie viel der personen im kloster überall seyen
    1570 UrkWürtKlosterfrauen 139
  • es sollen die pfister bey iren geschworen ayden weder tags oder nachts in der pfisterei niemandt anderes als die jehnen ..., so das brot daraus tragen, ... auss oder eingehn lassen
    1598 Wörner,HospitalSchwGmünd 58
II
selbständiger zünftiger Bäcker; auch: freier Lohnbäcker
  • ez sol ouch ein ieglich pfister ein stein han ze sins ovens munt loche bi 3 ß
    um 1300/1402 LuzernRatsbüchlein 15
  • ouch sol hinnan hin enhein pfister enhein müli enpfahen umbe zins
    1304 ZürichRBf. 251
  • swele pfister veiles bachet, der sol mit namen einen tisch han in der brotloben
    1331 ZürichStB. I 54
  • man gebutt auch allermenglich, der gebacken hat bizher und ein pfister ist gewesen, daz der backe fuͤrbaz an allez verzugenisse, so er meist muge
    1343 WürzbPol. 64
  • es sol och nieman kof ze bank legen, noch kein kofmanschaft da veil haben, dann allein ein pfister sin brot vnd ein schmid sin isen, das er in seiner schmitten gewúrket hett
    14. Jh. BremgartenStR. 31
  • weliche iren kernen den pfister[n] gebent, also das man inen brott darumb geb und den uff die beilen slahend, das soͤlich beilen vor allem raͧtschriben und verlieren gaͧn soͤllent
    1433 ZürichStB. III 72
  • zonfte und hantwerke ... die pister 
    Mitte 15. Jh. MainzChr. I 15
  • [Übschr.:] dis ist der pfister ordnung
    1477 AarauStR. 129
  • ein jetlicher pfister git jaͤrlich ein pfund haller brotloͮben zins vff Martini
    um 1495 BruggStR. 96
  • uͥber die pfister: weler under inen wil werden meister, des vatter nit ein pfister wz, der sol vͥns uon erst geben v ß angster
    15. Jh. (Hs.) BernStR. I 155
  • söllend die pfister, die dem burgern vnd bysässen in ir hüser bachen, keinem kein mäl abnemen noch bachen, es gefall dann inen wol
    1517 BadenArgStR. 168
  • der pfisteren halb habend sy ... ein ordnung gemacht, die huß pfister von den wyß pfistern ze sündren
    1530 AarauStR. 191
  • sollent die, so dem, vff welichen der vffaal kommen, somenkorn ... vffß jahr gelichen vnd nit zu gelt geschlagen, vor anderen gemeinen gülten bezalt werden, deßgleichen auch ein müller vmb sein mülligueth, ein pfister vmb sein brot
    1624 MellingenStR. 385
  • wo aber andre [als die zugelassenen Wirte], pfister, söümer oder ouch andre, unerloupt sich wurden understan, ze wirten, ... die söllend ... um 10 ℔ gestraft werden
    1665 SaanenLschStat. 357
  • die pfister, welche in dem dorff L. oder in dem twing wellen bachen, uf den kauff, ... der soll bachen angster wertiges wie dan breüchlich ist
    1669 ArchBern 25 (1920) 250
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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